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„Der liebe Wolf und die bösen Geißlein“ – Kreativitätsförderung

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Mit dem Zitat einer Märchenvariante wird das Spiel mit vertrauten Mustern gekennzeichnet, das zu neuen, ungewöhnlichen Aspekten führen kann. Die Frage, wie Kreativität zu fördern sei, wurde in den 60er Jahren in den USA diskutiert und mit Lernprogrammen beantwortet. Dies geschah zunächst aus dem Trauma heraus, gegenüber der damaligen UdSSR in technologischen Rückstand geraten zu sein („Sputnik-Schock“). Entsprechende Ansätze wurden mit zeitlicher Verzögerung auch hierzulande diskutiert. Dabei herrschte pädagogisches Einvernehmen darüber, dass kreative Prozesse durch entsprechende Anregungen bei allen Kindern in Gang gesetzt werden können und dass dies insbesondere Prozesse seien, bei denen vorgegebene Muster, Strukturen oder Erwartungen durchbrochen werden. Solche Prozesse können im Sprachunterricht sein: spielerischer Umgang mit Sprache (konkrete Poesie, Reime), Veränderungen von Texten (Perspektivenwechsel, Rollentausch, Erfindung unerwarteter Schlüsse), freie Assoziationen (Kettengeschichten, sprachliche Assoziationen zu Musik).

Wichtige Literatur hierzu legten z. B. Pielow und Sanner vor (Pielow/Sanner 1973). Kreativitätsförderung wurde zunächst von Anhängern der kritischen Didaktik aufgegriffen, weil die Bemühungen, gegebene Normen infrage zu stellen, hier einen didaktisch-spielerischen Zugriff fanden. Er wurde im Weiteren als wichtige Ergänzung zur Tendenz kommunikationsdidaktischer Konzepte verstanden, das Schreiben auf pragmatische Texte zu begrenzen. Heute stellt sich übrigens die Ergänzungsfrage umgekehrt: In einem lebensweltorientierten Unterricht muss das derzeit bevorzugte kreative Schreiben um pragmatische Texte ergänzt werden.
Lehrerbücherei Grundschule: Sprachunterricht heute (19. Auflage)

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