Читать книгу Rayan - Im Auge des Sturms - Indira Jackson - Страница 18
02.02.2015 - München: Flughafenhotel - Keine schwere Entscheidung
ОглавлениеMiriam spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Dies jedoch weniger, weil ihr sein Angebot unangenehm war, sondern weil es bei ihr eine Reaktion ausgelöst hatte, die sie selbst erschreckte. Wo kam diese Hitze zwischen ihren Beinen auf einmal her? Und: Konnte man ihr diese Erregung ansehen? Noch nie hatte sie derart heftig auf einen Mann reagiert. Vor allem hatte er sie dabei noch nicht einmal berührt. Sein Blick und die bloßen Worte reichten völlig aus, dass sie sich wie ein unsicherer Teenager fühlte. Eigentlich hatte ihr Körper bereits ihre Entscheidung für sie getroffen und sie musste nur noch laut sagen, was er ihr diktierte.
Verwirrt stammelte sie trotzdem erst einmal: „Ich … ich weiß nicht“ und dachte für sich: „Du dumme Kuh, er muss dich ja für völlig bescheuert halten!“
Doch sein Blick ließ nichts dergleichen erkennen. Stattdessen lächelte er nochmals dieses unwiderstehlich sanfte Lächeln, welches ihr eine erneute Hitzewelle über den Körper jagte. Und gegen ihren Willen und jede Vernunft begann sie sich Szenen vorzustellen. Nackte Körper. Ihre beiden nackten Körper.
Mehr aus Verlegenheit heraus stammelt sie: „Bist du verheiratet?“
„Würde das etwas ändern?“, fragte er erneut mit diesem erotischen Lächeln, das ihr Schauer über den Körper jagte.
„Nein, vermutlich nicht“, hörte sie sich selbst sagen.
„Wenn es dich beruhigt: Ich bin weder verheiratet, noch habe ich irgendwo einen Harem voller Frauen versteckt, in den ich dich anschließend entführen will“, beruhigte er sie grinsend. Sie spürte, dass es die Wahrheit war und bekam wieder einen roten Kopf, weil er erneut ihre Gedanken erraten hatte.
Sie hielt den Atem an, als er ihre Hand in die Seine nahm und ließ zu, dass er mit der anderen Hand zärtlich über ihr Gesicht strich. Diese Berührung - so gefühlvoll! - war es, die ihren letzten Zweifel ausräumte.
Sie bemerkte kaum, dass er bezahlt hatte. Galant half er ihr beim Aufstehen mit dem Stuhl, ohne sie dabei nochmals zu berühren. Dieser Mann benötigte keine versteckten Körperkontakte. Sie stand auch so schon in Flammen.
Mit weichen Knien ging sie ihm voran zum Fahrstuhl. Als sich die Türen vor ihr öffneten, bekam sie einen Moment lang Panik. Was sollte sie jetzt tun? Wie in Trance stieg sie ein.
Stille.
Sie drehte sich um und begegnete Rayans fragenden Blick. „Sieben oder L?“, fragte er leise. Offenbar hatte er ihren erneuten Konflikt gespürt. Ihr war klar, dass „L“ die Lobby war und konnte kaum glauben, als jemand mit ihrer eigenen – zittrigen – Stimme antwortete: „Sieben.“
Dabei senkte sie ihre Augen zum Boden des Aufzugs, als wären die Fliesen dort das Interessanteste, was sie je gesehen hatte.
Ein viel zu lautes „Ping“ verriet, dass der Fahrstuhl sein Ziel erreicht hatte. Eine weitere, noch stärkere Welle der Panik erfasste sie – war sie völlig verrückt geworden? Dieser Mann war definitiv gefährlich. Und sie kannte ihn wie lange? Vier Stunden? Doch wie ferngesteuert verließ sie den Lift. Als sie auf dem Flur des siebten Stockwerks stand und sich die Aufzugtüren hinter ihr geschlossen hatten, widerstand sie einen Moment lang dem Impuls, sich umzudrehen und gegen die Lifttüren zu schlagen.
In diesem Moment umfasste Rayan sie. Ganz sanft nahm er sie von hinten in seine Arme. Einige Sekunden lang versteifte sie sich, doch auf einmal konnte sie den Gefühlen, die sich tief in ihrem Innern vergraben hatten, nicht mehr trotzen.
Sie drehte sich in seinen Armen um und erwiderte die Umarmung so heftig, dass sie beide einen Moment aus dem Gleichgewicht kamen. Rayan lachte und küsste sie dann. Zuerst zärtlich, forschend. Dann heftiger. Hier mitten im Gang zu den Zimmern.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, hob er sie plötzlich hoch. Mühelos. Und trug sie einige Meter weit den Gang hinunter. Als er sich anschickte, die Zimmertüre zu öffnen, immer noch mit ihr auf dem Arm, musste Miriam lachen. Auf einmal war alle Nervosität von ihr abgefallen.
Sie wollte nur noch eines: Rayan spüren – überall auf ihr und vor allem in ihr.