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November 2005 - Alessia - Unendliche Sturheit

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Am nächsten Morgen schockierte Taib seinen Chef, indem er ihm mitteilte, dass er sich zwar sehr über die Abstammungsurkunden freue, jedoch das Angebot für das Studium ablehne.

Und zum zweiten Mal innerhalb eines Tages saß Raschid mit offenem Mund an seinem Schreibtisch. „Aber wieso?!“, sein kompletter Ausdruck zeigte Verwirrung und komplettes Unverständnis.

Gelassen antwortete Taib ihm, der natürlich mit dieser Reaktion gerechnet hatte: „Ich habe gestern Abend noch lange darüber nachgedacht. Ich lasse mich nicht auf eine derartige Geschichte ein, wenn ich nicht weiß, was genau dahinter steht. Am Ende bin ich nachher erpressbar. Nein danke! Ich will mein eigener Herr bleiben.“

Sein Gesicht verriet, dass das für ihn das letzte Wort war.

Raschid Aziz kannte seinen Schützling mittlerweile gut genug, dass der in seiner unendlichen Sturheit einen Entschluss gefasst hatte, den er ihm nicht mehr ausreden konnte. Er seufzte und begab sich kopfschüttelnd wieder an seine Arbeit.

Es war einige Tage später, dass Raschid einen Anruf erhielt, den er schon die ganze Zeit gefürchtet hatte: Scheich Rayan Suekran erkundigte sich, ob der Umschlag angekommen war. Sie hatten in den letzten Wochen mehrfach telefoniert, doch stets hatte der Scheich sich bei ihm gemeldet, nie hatte er ihm eine Telefonnummer für Rückrufe aufgegeben. Offenbar wollte er nicht gestört werden.

Zunächst bedankte sich der Anwalt höflich in seinem und Taibs Namen und äußerte seine Bewunderung für die gelungene Beschaffung all dieser Unterlagen.

Dann gestand er zerknirscht und unendlich verlegen dessen Entschluss, das Studium nicht wahrnehmen zu wollen. Einige Sekunden lang war es still am Telefon, dann sagte Rayan: „Ich verstehe.“ Seinem Tonfall war nicht anzuhören, was er dachte. Kurz danach beendeten sie das Telefonat.

Erleichtert atmete der Anwalt auf, dass er die schlechte Nachricht endlich überbracht hatte. Ihm war klar, dass es eine absolute Beleidigung war, ein derart großzügiges Angebot abzulehnen.

Eine Weile überlegte er, wie der Scheich wohl darauf reagieren würde, dann gab er diese Gedankenspiele auf. Ihm war klar geworden, dass er im Trüben fischte. Von komplettem Ignorieren bis hin zu einem Racheakt an Taib konnte er sich alles vorstellen. Er hoffte bloß, dass der Junge seine Sturheit nicht eines Tages bereuen würde.

Rayan - Im Auge des Sturms

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