Читать книгу Die Verlorene Form - wie zwölf dänische Königspferde zu einem Guss wurden - Inka Benn - Страница 7
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ОглавлениеJemand anderes im Hintergrund schien die Fäden beim Aussuchen der Räumlichkeiten gezogen zu haben. Saly hatte es mit einem Quartiermeister zu bekommen, der nicht unbedingt gewillt war, auf seine Bedürfnisse und Wünsche einzugehen. Dem Bildhauer war es in erster Linie um das Licht gegangen, dem Quartiermeister um die schöne Aussicht. Jener verlangte einen stillen Ort, dieser bevorzugte die Nähe zu den Gemächern des Hofstaates.
Als Saly sich ein Herz fasste und sich beim Oberquartiermeister beschwerte, erfuhr er, dass selbstverständlich nur die Wünsche der Madame berücksichtigt würden und nicht etwa die seinigen. Daraufhin bezog der Machtlose mit seinem Gehilfen Jean ein Ensemble von drei exquisiten Salons, mit Terrasse zum Hofgarten hinaus. Rückwärtig grenzten die Räume an Gemächer wichtiger Hofdamen, die sich wiederum in der Nähe von Madames Appartements befanden. Unter ständiger Angst vor Beobachtung würde er nicht arbeiten können. In dieser Prunkatmosphäre, den Gaffern ausgeliefert und vom Lärm der vielen Stimmen bedrängt. Er erinnerte sich an Rom. Die Räumlichkeiten, das Licht und die Ruhe. Dort hatte man ihn als Künstler geachtet, alles war auf ihn zugeschnitten gewesen. Wie sehr sehnte er sich danach zurück. Stattdessen stand er gerade in einem der unzähligen Prunksäle von Versailles. Ein weiterer Narr auf der Bühne der schönen Künste. Degradiert zum Unterhaltungsobjekt der Gelangweilten. Jeder, der sich so nahe am Zentrum der Macht befand, wäre stolz auf den Auftritt gewesen. Nur nicht er, Saly, dessen Natur dies gar nicht entsprach. Er war nicht wie dieser Hofmaler Van Loo, der sich überall dem Adel andiente, Aufträge erhaschte, sich beim Malen in den Palästen der wichtigsten Machthaber inszenierte und seine Kunst durch Offenlegung der intimsten Werkgeheimnisse verriet. Es war so weit gekommen, dass Van Loo, weil er ständig bei Hofe anwesend sein musste, jegliche Zeit zum Malen fehlte. An den Portraits von Persönlichkeiten geringeren Adels ließ er heimlich seine Schüler aus der Akademie arbeiten, an der er aufgrund seines ruhmreichen Italienaufenthaltes als Professor lehrte. Der zukünftige Hofmaler selber inszenierte dann nur noch ein paar Pinselstriche, wenn Besuche der Auftraggeber anstanden. Hinter vorgehaltener Hand wurde davon als Unverfrorenheit gesprochen, der öffentlichen Anklage konnte sich Van Loo jedoch entziehen, weil niemand zugeben wollte, dass er geringer gestellt war als der und der, dessen Bild wirklich vom Meister persönlich geschaffen worden war. Darüber zu klagen, dass das eigene Bild kein Original sei, wäre peinlich. So geriet der Ruhm des Künstlerfürsten nicht ins Wanken und alle Welt wollte einen Van Loo. Saly fühlte sich mit diesem in einen Topf geworfen. Seine Künstlerehre war zutiefst gekränkt. Es bereitete ihm enormes Unbehagen, dass man ihn so eingeordnet und seine pragmatische Bescheidenheit mit Füßen getreten hatte. Sie wähnten sich als großzügig, jemanden wie ihn zu protegieren und taten alles, um sich zufrieden zu stellen. Hinzu kam, dass ihm durch die Regulierung der Wünsche von Madame die Erwartungshaltung Aller aufgepflanzt wurde. Leider hatte er das Hoftheater völlig unterschätzt. Er war kein Spieler, der mit Humor auf der Zunge wettet. Rhetorische Gewandtheit beherrschte er nicht, weil sein Gewissen dazwischen stand. Der eigene Witz galt als veraltet, fehlte es ihm doch am Wichtigsten, nämlich dem Esprit. Nicht, weil er zu lange fort gewesen war, sondern weil er sich nicht dafür interessiert hatte. Die Auswüchse waren an ihm vorbeigegangen. Wie hatte er nur so naiv sein können, zu glauben, er habe es hier in am Hofe von Frankreich mit feinsinnigen Kunstliebhabern zu tun, die sein Werk zu schätzen wüssten? Hier im Zentrum der Dekadenz war alles anders als im Rest der Welt. Da konnte man noch so weit gereist sein. Mit nichts ließ sich das hier vergleichen. Das hätte ihm doch klar sein müssen. Er sollte seine Koffer nehmen und abreisen. Er fühlte sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen.
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Zunächst erteilte er seinem Gehilfen den Auftrag, die für eine Büste aus Gips notwendigen Materialien zu besorgen.
Doch Jean tauchte unverrichteter Dinge und recht verwirrt wieder auf. Er sei nicht aus dem Schloss gelassen worden, und als er gesagt habe, was ihm Monsieur Saly aufgetragen, hätte man ihn in ein Kontor geschoben, wo er einem Schreiber die Liste des Monsieuer Saly hatte diktieren müssen. Man habe versichert, dass alles zur Zufriedenheit besorgt würde und er, Jean sich wieder zu seinem Herrn begeben könne.
Jean arbeitete schon lange unter Saly, kannte überall die guten Lieferanten und verstand mit ihnen zu handeln. Der Meister vertraute dem ruhigen jungen Mann und bot diesem dafür offene Einsicht in seine Arbeit. Um so entsetzlicher war es jetzt, das beiden die Besorgungen aus den Händen genommen waren. Saly versuchte sich zu konzentrieren. Was wäre normalerweise der nächste Schritt? Man muss die Geräte und das Handwerkszeug aus den Kisten nehmen, den Raum damit bevölkern und das Atelier einrichten. Er entschied sich für den zweiten Saal. Dieser schien ihm am geeignetsten, weil er entfernter von den Gemächern des Hofstaates und der Terrasse lag. So könnte vermieden werden, dass jemand, der direkt zu Tür herein kam, ihn bei der Arbeit überraschte. Immerhin würde jetzt ein Raum dazwischen liegen. Jean und Saly zogen die schweren Truhen hinüber und öffneten die Deckel. Gipskörner und Steinstaub verteilten sich auf dem Parkett. Bei der Arbeit würde sich der pudrige Staub auf die feinen Tapeten, Gobelins, Wandgemälde und Möbel legen, erst nur angeflogen, dann in Schichten. Mit Entsetzen sah Saly die tiefen Kratzspuren im Mosaik, die sie wohl durch das Ziehen der Kisten auf dem Holz verursacht hatten. Er wurde blass. Wie sollte man in einem Atelier arbeiten, dass eigentlich ein hochherrschaftlicher Saal war? Alles würde noch mehr verschmutzt und beschädigt werden. Das ließe sich nicht vermeiden. Ein guter Grund, doch in einen anderen Teil des Schlosses umzuziehen.
Wieder schickte er Jean los um den Quartiermeister zu holen. Der Sekretär ließ den Gehilfen erst gar nicht vor, wimmelte ihn ab, indem er sagte, er solle später noch einmal wieder kommen. Jean verdrückte sich unauffällig und schmiedete eigene Pläne. Irgendwie musste man doch auch ohne die Einhaltung der absurde Amtswege ans Ziel kommen. Der junge Mann war nicht auf den Kopf gefallen und hatte auf den Reisen mit seinem Herren so manches gelernt. In jedem Falle selbständiges Denken. Er versuchte sich zu erinnern, was der Meister und er gesehen hatten, als sie in die Hofanlage des Schlosses hineingefahren waren. Schon auf der Kutschfahrt von der Stadt Versailles aus zur Schlossanlage war ihnen aufgefallen, dass noch gar nicht alle Flügel und Gebäudeteile fertig waren. Überall hatte es noch Baustellen mit Gerüsten und Handwerkern gegeben. Verschiedenste Gewerke waren am Bau beschäftigt. Nicht nur die Steinmetze und Maurer hatten hier unendlich viel Arbeit, sondern auch Schreiner, Möbelbauer und Glaser waren ständig im Einsatz. Hinzu kamen die leichten Handwerke wie Tapisserien, Dekorateure und Schneider. Man hatte seine Geschicklichkeit an den König verkauft und setzte dessen Ideen kostspielig um. Davon profitierten wiederum unzählige Versorgungsbetriebe aus dem Ort Versailles, der schon den Charakter der Großstadt angenommen hatte. War man hier angekommen, hatte man ausgesorgt. Zur Zeit, hatte Saly erzählt, lebe man noch vom Wandel, in dem sich sowohl die Architektur als auch die Dekorationen nach dem Geschmack des Herrschers befänden, später, hatte er schmunzelnd hinzugefügt, erhalte sich das große Ganze nur noch durch die pragmatische Einsicht von selber, dass immer Renovierungen anstünden, wenn die Räume zu stinken begännen. Die Hinterlassenschaften würden von Mannschaften entfernt, der Raum vom Kammerjäger mit Kalk desinfiziert und dann begänne das Schmücken erneut.
Schon in Italien hatte man von der ungeheuren Geldverschwendung des Franzosenkönigs gehört, der ständig am Schloss und seinen Nebengebäuden etwas verändern, renovieren oder anbauen ließ. Inspiriert von großartigen Ideen verwirkliche er seine Wünsche. Da stünde er wohl seinem Urgroßvater, dem Sonnenkönig, in nichts nach. Interessant hatten die Italiener gefunden, dass die neuen Details sichtbar den barocken Stil verdrängten. Das würde ihnen, die ja gern aus Tradition das Klassische pflegten, nur zu Gute kommen. In Form von Aufträgen, versteht sich.
Jean und sein Lehrherr hatten über die unglaublichen Dimensionen der Schlossanlage nachgedacht und sich vorzustellen versucht, welche Funktion die besonderen Bauten im Einzelnen haben könnten. Sie hatten Zahlen geraten, wie groß die ständige Gesellschaft des Hofes und ihrer Bediensteten sein müsste, waren aber zu keinerlei befriedigendem Ergebnis gelangt.
Jeans Plan war, den Salon zum Atelier umzubauen. Dazu benötigte man rohe Dielenbretter, mit denen sich die wertvollen Parkettböden abdecken ließen und genügend schweres Tuch, um die prunkvoll gestalteten Wände zu schützen. Wenn er schon nicht, wie ihn die Erfahrung mit der Besorgungsliste gelehrt hatte, aus dem Corps des Schlosses herauskam, musste er eben innerhalb Versailles nach Material suchen. Er irrte durch die Gänge und fragte sich bei den zahlreichen Bediensteten, die im in den Fluren der Seitenflügel begegneten, nach den Werkstätten durch.
Man schickte ihn zum Wirtschaftsbau. Ein riesiges Gebäude mit unendlich vielen Lagern, Werkstätten und Küchen. Er schlug den Weg zu den Werkstätten ein und kam an riesigen Lagerräumen vorbei. Überwältigt von deren Größe und Ausstattung, sah er sich fasziniert um. Hier standen an die hundert gleiche, vergoldete Stühle, dort hingen riesige, goldglänzende bilderlose Rahmen und überall standen Kisten, in denen sich wertvolle, sorgsam in Stroh verpackte Kristallgläser, Porzellan und Silberwaren stapelten. Überall Geschäftigkeit. Lieferungen wurden ausgepackt, begutachtet und notiert, dann wieder verpackt und an einen anderen Platz getragen. Wie viel dabei wohl abhanden kam? Perfekte Organisation für unermesslichen Reichtum. Jean fragte nach der Holzwerkstatt. Man zeigte ihm den Weg zum Nebenflügel. Der Geruch von Holz und Sägegeräusche. Hier war er richtig. In der großen Halle, die mit unfertigen Möbelstücken, Holzteilen und Werkzeugen gefüllt war, traf er zunächst auf einen Glaser, welcher zersprungene Spiegelfacetten in einem vergoldeten Holzrahmen austauschte. Der riesige Spiegel war auf dem Arbeitstisch unterseits in dickem Wollstoff gelagert. Vorsichtig trennte der Meister mit einem Schneidwerkzeug jede Facette aus ihrer Fassung. Es mussten an die zweihundert einzelne Spiegel sein, welche den Rahmen ausfüllten. Ein Sprung und das Abbild war verwundet. Jean sah sich weiter um. Im anderen Teil der Halle befand sich eine Reparaturstätte für Möbel und Türen. Hier lagerte auch das meiste Holz. Natürlich handelte es sich nicht um grobes Bauholz, aber der Handwerker, der dort ein Türfeld schliff, könnte ihm vielleicht Auskunft geben, wo er geeigneteres Material fände. Er ging auf den Mann zu und sprach ihn an. Der Tischler hörte sich ungeduldig Jeans Anliegen an und verwies ihn unwirsch an das Sekretariat des Baumeisters. Irgendein Verantwortlicher sei dort immer zugegen und der könne ihm dann weiter helfen.
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Er hatte sich auf den letzten Metern genau überlegt, wie er anfangen wollte. Weil er nicht wusste, wer ihn dort erwartete, hatte sich für das Unverfänglichste entschieden. Er würde direkt mit der Aufzählung der benötigten Materialien beginnen. Würde er näher befragt, könnte er danach immer noch den Zweck für sein Anliegen preisgeben. Zaghaft klopfte Jean an die große Tür.
Es erklang ein lautes „Ja“ - die Tür blieb verschlossen. Das war eher ungewöhnlich für Versailles. Gab es hier denn keine Diener? Demnach musste der Beamte im Büro nur ein gering gestellter sein. Um so besser. Jean drückte beherzt die große Klinke und öffnete den schweren Türflügel. Zwei Männer, die um einen mit Papieren und Plänen bedeckten Tisch standen, sahen ihn an. Einer trug eine dunkle Alltagsperücke und einen bequemem, aber wertvollen Rock mit dunkler Kniehose. Er war noch jung. Der andere Herr schien viel älter. Seine üppigen, weißen Haare waren zu einem Zopf gebunden. Weil er keine Perücke trug, wirkte er sehr würdig. Seine Kleidung verbarg sich unter einer Art Umhang, der sehr verschmutzt aussah. Jean verbeugte sich leicht und stellte noch während des Aufrichtens seine Forderung. Er brauche soundsoviel Zoll grobe Dielenbretter und soundsoviel Zoll schweres Tuch.
Die beiden Herren sahen sich amüsiert an und der jüngere übernahm das Wort. „So, so,“ sagte er, „Bretter und Stoff? Wir sind hier aber nicht die Ausgabe.“ Er lachte freundlich. Augenblicklich war er war eingeschüchtert und fühlte sich fehl am Platze. Jean begann, sich rückwärs der Tür zu nähern.
„Wer schickt dich?“
Jetzt saß er in der Falle. Denn eigentlich war er ja gar nicht geschickt worden, er hatte ja gar keinen Auftrag von seinem Meister bekommen, die Idee war ja auf seinem eigenen Mist gewachsen und sein Herr wusste nichts davon. Jean begann zu stammeln, er musste ja etwas antworten. Der Versuch, das Geschehene irgendwie in einem Bericht zusammenzufassen, misslang. Zu verstehen waren lediglich Bruchstücke wie „Atelier“ und „Saal“, „mein Meister“, „Werkzeugtruhe“, „ Kratzer im Parkett“ und „Rettung wertvoller Wandgemälde“. Die beiden Herren taten hoch amüsiert.
Dann sprach der Ältere: “Wandgemälde? Von welchem Saal sprichst du?“
Der verdatterte Junge versuchte, die drei Säle und ihre Anordnung im Schloss zu beschreiben. Den Zuhörenden ging zumindest auf, dass sich die besagten Räume in dem Schlossflügel befanden, in dem sie selber und der Hofstaat residierten. Also unmittelbar am Zentrum der Macht.
„Wurden die Wandgemälde etwa von deinem Meister zerstört?“
Jean verneinte entschieden, denn das Gegenteil sei der Fall, sein Meister wolle diese retten und sie vor dem Staub seiner Arbeit schützen, das gleiche gelte auch für den wertvollen Boden, weswegen er ja die Bretter und die Vorhänge brauche. Der alte Herr überlegte, wenn dieser Meister im Zentrum der Macht arbeitete, dann müsste er ihn ja selber für irgendeine Aufgabe dorthin eingeteilt haben. Vielleicht ein Stukkateur? Er konnte sich nicht entsinnen. Die Räume im besagten Schlossflügel waren gerade erst renoviert worden.
“Wer ist denn dein Meister?“
Jean antwortete diesmal laut genug und mit stolz gerecktem Kinn:
„Der Bildhauer Monsieur Saly“.
Beide Herren schienen zu wissen, wer Saly war.
Der Jüngere Monsieur bemerkte:
„Schön, schön. Der Künstler, der meine Schwester in Gips fassen soll. Ein begabter Mann, wie man an seiner Kostprobe, der Büste des Mädchens, sehen konnte.“
Der Ältere sinnierte:
„Wenn auch etwas zu individuell, dennoch gleichsam idealistisch im Sinne von idealtypisch. Ein wirklich gelungenes Werk. Allerdings wird er es bei der Pompadour um vieles schwerer haben. Ich selber musste das bei mehreren Portraitversuchen feststellen. Die Ansprüche, die Ansprüche.“
Der junge Monsieur:
„Schließ- und endlich wird Madame höchstselbst diesen Bildhauer dort wohl einquartiert haben. Nahe beim Hofstaat, um nichts zu verpassen.“
Der Ältere:
„Sie mag nicht lange sitzen. Sie braucht dabei viel Zerstreuung.“
„Ja, wohl war, meine gnädige Schwester macht es niemandem leicht. Weißt du was, Junger Mann, wir helfen dir.“
Er wandte sich verschmitzt an den Weißhaarigen:
„Meinen sie nicht, Monsieur Dekorateur, er solle das Geforderte bekommen?“
Jean wurde jetzt ganz direkt von dem Älteren angesprochen:
„Ich rechne es deinem Meister hoch an, dass er sich um meine Wandgemälde und Dekorationen sorgt. Sag ihm, der Umbau sei ein Geschenk von Monsieur Boucher und dem Directeur Poisson.“
Jean konnte es kaum fassen. Seine Anspannung wich der Freude. Er bedankte sich artig mit allem Anstand und verließ unter einigen Verbeugungen das Büro. Wie hatte er den Mut aufbringen können, mit diesen überaus wichtigen Herren zu verhandeln? Glücklich machte er sich auf den Rückweg, um Saly von der Begebenheit zu berichten.
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„Dieser Saly ist durchaus kein unbeschriebenes Blatt. Nachdem lange in Italien gewesen war, hauptsächlich, um dort die Kunst der klassischen Antike zu studieren, bekam er - kaum zurück in in Frankreich - promt einen Auftrag von seiner Heimatstadt Valenciennes. Und zwar – man staune - für ein lebensgroßes Standbild unseres geschätzten Königs Louis. Ein ausgezeichnetes Werk, wie ich mir haben sagen lassen. Realistisch im einen und doch von edler Würde, dazu noch mit ungeheurer handwerklicher Präzision. Das scheint das Prinzip dieses Bildhauers zu sein. Und übrigens, er hat den grünen Cäsar mitgebracht - ein ganz besonderes Stück - und auch einige hervorragende Kopien klassizistischer Kunstwerke für die neuen königlichen Appartements angefertigt. Indirekt sogar in meinem Auftrag, da er mir als geeigneter Künstler in Italien empfohlen worden war.“
Der Directeur nickte beifällig:
„Meine Schwester weiß eben, was sie will und hat sich sicherlich ausgiebig über diesen Bildhauer und seine Werke informiert. Lohnt es sich doch für sie ja keinesfalls, dem König ein misslungenes, wertloses Portrait aufzuschwatzen. Besonders in dieser Situation! Wo sie doch ihre Stellung am Hofe neu festigen will. Sie muss ja sehen, wo sie bleibt. Und - ich hörte zu meinem Erstaunen -, dass sie öfter unpässlich war – dieses sicherlich nicht nur zum Nachteil ihrer Schönheit. Noch einen Bastard hätte man nicht so einfach hingenommen, jetzt, da er sich von ihr abgewandt hat.“
Boucher nickte beifällig:
„Hoffen wir das Beste. Madame ist mein glühendster Protegier!“