Читать книгу Li - Isabella Maria Kern - Страница 23

Johann, der Polizist

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Johann saß ihm gegenüber. Peter spürte, dass sie sich nicht ausstehen konnten. Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Wieder musste er die ganze Geschichte von Anfang bis Ende aufrollen. Geduldig machte er das auch, nur, um keine Schwierigkeiten zu bekommen. „Sie haben den Brief von Li schon erhalten, hat mir ein Kollege berichtet. Ist das korrekt?“, fragte Johann und grinste schief.

„Ein Liebesbrief?“, konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Peter spürte, wie die Wut in ihm hochkam. Er versuchte ruhig zu bleiben.

„Nein. Ein Abschiedsbrief“, stellte er richtig.

„Wo ist Beatrice?“, wechselte Johann plötzlich das Thema. Peter hatte schon die ganze Zeit auf diese Frage gewartet.

„Wie soll ich das wissen?“, sagte er und wich dem Blick des Polizisten nicht aus. Er wusste, dass er gut lügen konnte. Darin hatte er jahrelange Übung. Der Polizist kaute an einem Zahnstocher und sah nicht weg.

„Ich dachte nur, dass Sie das vielleicht wissen, denn ein Kollege hat sie beim letzten Verhör gemeinsam weggehen gesehen.“ Peter blieb ihm die Antwort nicht schuldig.

„Sie war sehr verstört und ich habe sie noch auf einen Kaffee eingeladen.“

„Auf einen Gratisfick meinst du wohl!“, lachte er dreckig. Peter musste sich zusammennehmen. Am liebsten hätte er diesem widerwärtigen Arschloch ins Gesicht geschlagen. Unter dem Tisch ballte er die Fäuste.

„Nein. Ich denke nicht immer mit dem Schwanz. Es war nur ein Kaffee“, es bereitete ihm große Mühe, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. Johann hörte auf zu Lachen. Er räusperte sich.

„Falls sie erfahren, wo sich diese Hure aufhält, dann lassen Sie es mich wissen, denn sie ist eine wichtige Zeugin. Wir brauchen noch Informationen, damit wir diese Zuhälter erwischen. Wir werden Sie wegen Kindesmissbrauch und Menschenhandel drankriegen. Falls Ihnen das wichtig ist, dann sagen Sie uns, wo Beatrice ist. Sie ist die Einzige, die uns weiterhelfen kann.“ Er ordnete Papiere auf dem Schreibtisch und vermied es Peter weiter anzusehen. Peter erhob sich. Johann war kurz in Versuchung, Peter die Hand zu reichen, doch dann ließ er sie gleich wieder sinken, denn Peter war schon im Begriff sich umzudrehen. Er konnte gerne auf den Händedruck dieses unsympathischen Menschen verzichten. Nie im Leben würde er Beatrice an Johann ausliefern. Wer weiß, was er mit ihr machen würde. Und wer würde schon am Wort eines Polizisten zweifeln.

Li

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