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Einkommen und Vermögen

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In den von der Immobilienblase geprägten ersten Jahren des neuen Jahrtausends war ein Buch mit dem Titel Rich Dad, Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen sehr populär. Darin erklärte der Autor, dass sein Vater, ein Akademiker, zwar ein ordentliches Gehalt gehabt hätte, aber nie richtig voranzukommen schien. Er blieb immer der »arme Dad«. Sein Mentor hingegen, der »reiche Dad«, legte sein Geld an, anstatt nur im Rahmen seines Gehalts zu denken. In der Folge jagten Millionen Leser diesem magischen Ding nach, das die Reichen hatten und sie nicht – einem Vermögen anstelle eines bloßen Einkommens. (Leider stellte sich heraus, dass der Kauf eines Hauses, eine der Hauptstrategien dieser Bewegung, eher eine Aufforderung dazu war, betrogen zu werden.)

Streng genommen sind nur sehr wenige Reiche auch Großverdiener. Es gibt ein paar im Sport und in der Unterhaltungsbranche, aber sie sind wirtschaftlich betrachtet die Ausnahme. Reiche Leute verdienen ihr Geld normalerweise durch Kapital. Sie haben in Immobilien, Aktien und dergleichen investiert und beziehen daraus ihr Geld. Die Reichen haben die Psychologie der Finanzierung verinnerlicht, während wir Normalverdiener Geld immer noch als System zur Abrechnung und Buchhaltung betrachten. Oder anders ausgedrückt: Die Reichen kommen bei den Kapitalströmen in den Genuss großer Deiche.

Auf den oberen Erhebungen des Reichtums entstehen die Deiche fast von allein. Für die meisten erfolgreichen Leute ist Vermögen wie das Meer, in das sich die Flüsse nach einem großen Sturm des kommerziellen Wandels ergießen.16 Es ist einfacher, reich zu bleiben, als reich zu werden.

Ein idealer Mechanismus wäre ausreichend beweglich, um Kreativität zu belohnen und nicht zu einer dem Untergang geweihten Machtbasis für planwirtschaftliche Kontrollinstanzen zu werden. Dennoch sollte das Design so robust sein, dass es den unvermeidlichen heftigen Stürmen des Kapitalflusses widersteht, die von den in diesem Jahrhundert entwickelten neuen Technologien entfacht werden. Das Design muss lohnend und normal sein und darf nicht auf Alles-oder-nichts-Ereignisse angewiesen sein. Man könnte es sich also etwa so wie die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft vorstellen. Eine robuste Lösung wäre »skalierbar«, das heißt, sie würde, je mehr Menschen sie übernehmen, nicht schwächer, sondern immer stärker werden.

Weiter unten werde ich einen Vorschlag für ein derartiges Design präsentieren.

Wem gehört die Zukunft?

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