Читать книгу Wem gehört die Zukunft? - Jaron Lanier - Страница 37
Von der automatischen Zuordnung zum automatischen Zusammenspiel
ОглавлениеGroße automatisierte Online-Unternehmen können gar nicht anders: Bei ihnen treten Probleme wie bei einem Monopol auf, selbst wenn kein Monopol besteht. Anders als ein altmodischer Monopolist verfolgt Amazon nicht direkt das Ziel, einen kleinen Buchhändler in den Ruin zu treiben, und auch die Preisdifferenzierung erfolgt nicht aufgrund von böswilligen Absichten. Das alles passiert automatisch und ganz selbstverständlich.
In manchen Fällen neigen Sirenenserver zum Monopol, doch darauf gehen wir später noch ein. In anderen Fällen gibt es konkurrierende Sirenenserver, die nebeneinander bestehen. Es gibt Amazon und Apple, und neben Orbitz gibt es noch Priceline, Expedia und Travelocity.
Wenn man früher ein Monopol innehatte, winkte als Preis die Informationshoheit, mehr aber auch nicht. Wenn mehrere ähnliche Sirenenserver nebeneinander bestehen und die Informationshoheit über die Kunden besitzen, zwischen ihnen aber ein Informationsgleichgewicht herrscht, dann können sie gar nicht anders, sie wirken zusammen, auch wenn sie vielleicht gar nicht die Absicht haben und auch keine entsprechenden Maßnahmen treffen.23
Bei den früheren altmodischen geheimen Absprachen richtete man illegal einen besonderen Kanal ein, um eine Informationstransparenz zu schaffen. Transparenz ist nicht so weit verbreitet, wie man meinen könnte, dennoch gibt es heute deutlich mehr davon als früher, aber eben nur für die, die die größten und am besten vernetzten Computer haben. Dahinter steckt aber im Grunde keine Absicht, weil ein großer Teil der Online-Geschäfte automatisiert oder so gestaltet ist, dass er auf Abstand ausgelegt ist. Im Gesamtzusammenhang wird damit das Gegenteil dessen erreicht, was sich einem im kleinen Rahmen bietet.24 Man meint, Online-Dienste würden günstige Angebote für alle bieten, doch gleichzeitig klafft die Einkommensschere immer weiter auseinander und die soziale Mobilität nimmt ab. Wenn alle bessere Möglichkeiten hätten, müsste es dann nicht auch allen bessergehen?