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bb) Wortkombinationen

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Wortkombinationen sind kennzeichnungskräftig, wenn das Gesamtwort in der Umgangssprache der maßgebenden Verkehrskreise unüblich ist und es sich deshalb um eine eigenartige, phantasievolle Wortzusammensetzung handelt (BGH GRUR 1976, 643, 644 – Interglas; OLG Köln WRP 1977, 733 – Transcommerce; OLG Frankfurt WRP 1982, 420, 421 – Multicolor. Die Kennzeichnungskraft wurde ebenfalls bejaht in BGH GRUR 1973, 265, 266 – Charme & Chic; BGH NJW-RR 1990, 1318 – Datacolor; BGH GRUR 2001, 1161 – CompuNet/ComNet; OLG Oldenburg NJW-RR 1986, 591 – Video Land). Ist die Wortkombination selbst sprachunüblich, schadet es nichts, wenn die einzelnen Wörter, aus denen sich das Gesamtwort zusammensetzt, der Umgangssprache entnommen sind oder beschreibenden Charakter haben, da der Verkehr die eigenartige Verbindung der Wörter als individuellen Herkunftshinweis auffasst (BGH GRUR 1957, 561 f – REI-Chemie; BGH GRUR 1960, 296, 297 – Reiherstieg; BGH GRUR 1960, 434, 435 – Volks-Feuerbestattung; BGH NJW-RR 1995, 357 – Garant-Möbel; BGH NJW-RR 1997, 1402 f – Immo-Data). Es spricht allerdings zusätzlich für die Kennzeichnungskraft einer Wortkombination, wenn schon die benutzten Teilwörter nicht unmittelbar dem Wortschatz der deutschen Sprache entnommen sind (BGH NJW-RR 1997, 1402, 1403 – Immo-Data).

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Nicht jede Kombination sprachüblicher Wörter weist eine hinreichende Eigenart auf. Wortzusammensetzungen, auch wenn sie als solche noch nicht Eingang in die Umgangssprache gefunden haben, sind dann nicht kennzeichnungskräftig, wenn auch die Wortzusammenfügung nur ein sprachübliches Wort beschreibenden Inhalts darstellt und die einzelnen Wörter damit nicht eigenartig und phantasievoll zusammengesetzt sind (so bei BGH GRUR 1988, 319 f – VIDEO-RENT; BGH GRUR 1991, 556 f – Leasing Partner; BGH GRUR 1996, 68, 69 – COTTON LINE; BGH GRUR 2005, 517, 518 – Literaturhaus). Nicht ausreichend ist es insb, wenn sich der gewählte Begriff in der beschreibenden Angabe des Unternehmensgegenstandes erschöpft (BGH NJW-RR 1997, 1402, 1403 – Immo-Data; BGH GRUR 2005, 517, 518 – Literaturhaus). Die Kennzeichnungskraft wird hingegen bei der Wortkombination „UNIPLAST“ bejaht, da die Vorsilbe „UNI“ verschieden deutbar ist; nur beschreibende und damit nicht kennzeichnungskräftige Bezeichnungen sind nicht verschieden deutbar (BGH NJW 1966, 1560, 1561 – UNIPLAST; Beispiele für fehlende Kennzeichnungskraft: BGH GRUR 1953, 446, 447 – Verein der Steuerberater; BGH NJW 1956, 1595 f – Ihr Funkberater; BGH GRUR 1957, 426 f – Getränke-Industrie; BGH GRUR 1976, 254, 255 – Management-Seminare; OLG Köln WRP 1974, 503 f – AREAL; OLG Hamburg GRUR 1987, 184 – Sicherheit + Technik). Bei der Frage nach der Kennzeichnungskraft von Unternehmenskennzeichen sind nicht zu hohe Maßstäbe anzulegen (Ingerl/Rohnke § 5 Rn 37). So kommt es bei der Frage nach dem beschreibenden Charakter von Wortkombinationen darauf an, ob dieser bereits bei oberflächlicher Betrachtung erkennbar ist. Das Erg eingehender sprachlicher Überlegungen ist in diesem Zusammenhang unbeachtlich, da der Verkehr bei Wortneubildungen im Allgemeinen wenig geneigt sein wird, eine begriffliche Analyse vorzunehmen (BGH GRUR 1976, 643, 644 f – Interglas; OLG Frankfurt WRP 1982, 420 f – Multicolor).

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