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Im Orient gelandet

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Im staubigen, windgepeitschten Gafsa empfing uns faszinierender Trubel. Wegen Mohammeds Geburtstag war alles auf den Beinen in der bunte mit Blütenranken und Girlanden geschmückten Stadt, und das Lachen ringsumher steckte uns sogleich an. Im allgemeinen Aufsehen, als die Fahrer unsere Riesenzebras parkten, wurde der Prophet in seiner Wichtigkeit für kurze Zeit von uns Globetrottern abgelöst. Wie Eroberer klettern wir vor staunenden Augen aus dem Wagen wie aus dem Bauch des Trojanischen Pferdes. Hier roch es anders als in Kairouan, wo an jener Ecke ein Europäer anzutreffen war, hier lebte und wogte der farbenfrohe Orient selbstsicher in den Gewändern all dieser neugierigen, freundlichen Leute, in den überladenen Marktständen und lebhaften Straßencafes. Gafsa empfind uns ruhig und bestrickend fremdartig, allerdings liegt es immer noch im Durchzugsgebiet der Touristen. Manche Kinder hatten sehr gut gelernt, dass einem weißen Besucher mit Kamera nur die kleine, rotzige Schwester in zerrissenem Kleidchen präsentiert werden musste, um ein paar Münzen zu ergattern. Sabine, zum Beispiel, brach nahezu in Tränen aus, wenn Kinder betteln kamen.

»Die wissen genau, wie sie uns anschauen müssen,« amüsierte Gerald sich und verschenkte, umlagert von Rotznasen, Nüsse. Ich hatte schon in Kairouan gesehen, dass die Kleinen allerharmlosest die schmutzigen Händchen hinhielten, von Touristen gestreichelt und beschenkt wurden. Und hinter der nächsten Häuserecke brachen sie in kreischendes Spottgelächter aus über die gutgläubigen Besucher. Hier, am leidlich fruchtbaren Rand der Wüste, wo der Tourismus noch einigermaßen blühte, erging es den Leuten nicht schlecht. Französisch war überall zu hören, häufig auch Englisch. Also lag auch die Schulbildung nicht brach. Gafsas Läden waren vollgestopft mit Getreide, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln und tausend bunten Kleinigkeiten wie Plastikknöpfen, Tüchern, Spielzeug und Sandrosen, jene wunderschönen, blumenhaften Gebilde aus den Tiefen der Sahara, von Wind aus Sand modelliert. Frische Waren gab es am Markt zu ersteigern. Nach orientalischem Brauch erwartete man sogar hier das Erhandeln akzeptabler Preise für viele Waren auch von den Besuchern, es bewirkt reizvoll spielerisches Kennenlernen zwischen den so unterschiedlichen Menschen.

Wir freuten uns auf ein anständiges Abendessen, da hier erstmals wirklich üppig Gelegenheit zum Einkaufen bestand. Bert versuchte Holzkohle zu erstehen, gab es aber ärgerlich auf, als es nicht sofort klappte. Ein Glück, dass er in Sousse doch einen ordentlichen Gaskocher erstanden hatte. Ob es allerdings wirklich überall Gaskartouchen geben würde, blieb fraglich. Aber warum sollten wir schließlich nicht auch wie die ersten Entdecker über holzgenährten Feuerstellen unser Essen bereiten? Es würde spaßig sein, dachten wir.

Wir erwarteten das »wahre Afrika«. Tunesien kenne doch jeder Mittelklasseurlauber, befanden wir hochtrabend.

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