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WILLIAM FRANCIS LYNCH

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Im Jahr 1848, ein Jahr nach Molyneux’ Unternehmung, machte sich William Francis Lynch, ein 46-jähriger Marineleutnant aus Virginia, zu einer Expedition zum Toten Meer auf.16 Finanziert wurde sie vom US-Kriegsministerium, das auch den Nachschubtransporter Supply zur Verfügung stellte, um Lynch, fünf Mitarbeiter, zehn Seeleute und zwei eigens gebaute Boote (eines aus Kupfer, das andere aus verzinktem Eisen) nach Akkon zu befördern. Zum Schutz der Gruppe engagierte Lynch nach seiner Ankunft klugerweise den in der Gegend einflussreichsten Beduinenführer. In Costigans und Molyneux’ Fußstapfen tretend, transportierte man die Boote mit Kamelen über Land und ließ sie auf dem See Genezareth zu Wasser. Dann brach man zu einer umständlichen, aber erfolgreichen Reise den Jordan flussabwärts auf. In En Gedi errichtete die Gruppe ein Basislager, das den Namen „Camp Washington“ erhielt.

Lynch verbrachte mit seinem Team 17 Tage auf dem Toten Meer – vom 19. April bis zum 9. Mai –, mehr als doppelt so viel Zeit wie Molyneux. Obwohl es noch nicht Sommer war, herrschte sengende Hitze, wie es aber für den Mai, den Übergangsmonat zwischen der kühlen regnerischen Jahreszeit und der heißen Trockenzeit, normal ist. Extreme Temperaturschwankungen und Hitzewellen sind dann an der Tagesordnung. Am Mittwoch, den 26. April, schilderte Lynch die Wetterverhältnisse wie folgt:

Um 3:50 Uhr erfasste uns ein heißer, glühender Wüstenwind (arabisch Chamsin, hebräisch Scharav) aus Südosten, und einige Momente lang fürchteten wir, aufs offene Meer hinausgetrieben zu werden. Das Thermometer stieg augenblicklich auf 39 Grad Celsius. Während die Männer die Augen schlossen, um sie vor den glühend heißen Windstößen zu schützen, mussten sie mit aller Macht rudern, um gegen die steigenden Wellen anzukommen. Um 4:30 Uhr erreichten wir, körperlich erschöpft, aber im Herzen dankbar, das Ufer. Meine eigenen Augenlider hatten Blasen von dem heißen Wind. Ich hatte sie nicht schützen können, weil ich das Boot steuern musste. […] Einer hatte sich eine Brille aufgesetzt, um seine Augen zu schützen, aber das Metall wurde so heiß, dass er gezwungen war, sie wieder abzusetzen. Unsere Waffen und die Knöpfe an unseren Jacken konnten wir kaum berühren, so glühend heiß waren sie. […] Um acht Uhr abends zeigte das Thermometer anderthalb Meter über dem Boden 41 Grad Celsius an, 30 Zentimeter über dem Boden waren es 40 Grad.17

Trotz dieser Witterungsbedingungen gelang es Lynchs Expedition, das Tote Meer zu umrunden und dabei jede Menge Daten und Material für wissenschaftliche Zwecke zu sammeln. Die Männer nahmen Salzproben vom Berg Sodom, besuchten En Bokek und Machaerus und stellten fest, dass das Tote Meer aus zwei Becken besteht. Am Samstag, dem 29. April, schickte Lynch einen seiner rangniederen Offiziere, Leutnant John Dale, mit anderen Mitgliedern der Expedition von En Gedi aus los, um Masada zu erkunden. Die Gruppe reiste zu Pferd, begleitet von einem Kamel mit Wassersäcken, erklomm den schroffen Abhang nördlich des Berges und marschierte dann die römische Rampe hoch. An der Ostseite „verlustierten sich die Offiziere damit, einige von den Steinen zu lösen, sie über die Felsklippe zu werfen und zuzusehen, wie sie hüpfend mehr als 400 Meter in die Tiefe sausten, zum Fuß des Berges, mit fürchterlicherer Geschwindigkeit als die Steine aus den römischen Wurfmaschinen (Ballisten), als Silva die Belagerung forcierte“.18

Als Lynchs Expedition am 9. Mai vom Toten Meer abreiste, ließ sie ein Floß, in dessen Mitte sie eine amerikanische Flagge befestigt hatten, zurück und begab sich auf dem Landweg nach Jerusalem. Von dort entsandte Lynch Leutnant Dale mit einem kleinen Trupp in das Sumpfgebiet nördlich des Sees Genezareth, um die Quellen des Jordans zu erkunden. Als Lynch in Nazareth wieder zu der Gruppe stieß, musste er feststellen, dass die Männer an Malaria erkrankt waren. Sie schafften es zwar, Beirut zu erreichen, wo sie ärztlich behandelt wurden, doch Dale verstarb am 24. Juli.

Masada

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