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THE SURVEY OF WESTERN PALESTINE
ОглавлениеVon 1871 bis 1877 finanzierte der in London ansässige Palestine Exploration Fund (PEF) ein Projekt zur Vermessung und Kartierung des westlichen Palästinas, bei dem es um Archäologie, Anthropologie („Sitten und Gebräuche“), Topographie, Geologie, Botanik und Zoologie ging – mit anderen Worten: um die Dokumentation jeder natürlichen und historischen Besonderheit in der Region.26 Dieses Projekt, das den Namen „The Survey of Western Palestine“ (SWP) trug, wurde von einem Team der Royal Engineers durchgeführt, das zu unterschiedlichen Zeiten von Captain Charles William Wilson, Lieutenant Claude Reignier Conder, Charles Francis Tyrwhitt Drake (ein Zivilist, kein Militär), Lieutenant Horatio Herbert Kitchener (der Tyrwhitt Drake ersetzte, als dieser 1874 im Alter von 28 Jahren am Malariafieber starb) und Captain Charles Warren geleitet wurde. Das Ergebnis war ein zwölfbändiges Werk mit dem Titel The Survey of Western Palestine, das nach 26 topographischen Übersichtskarten im Maßstab 1 : 63 360 bzw. 1 : 170.000 (1 Inch entspricht 1 Meile bzw. 1 Zentimeter entspricht 1 Kilometer) gegliedert ist. Zu den etwa 10.000 Ortsnamen auf diesen und weiteren Detailkarten gibt es Artikel sowie begleitende Zeichnungen von Altertümern und Pläne von Ruinenstätten. Später wurde noch ein dreizehnter Band veröffentlicht, der eine Bestandsaufnahme des östlichen Palästinas bietet.
Die meisten der Übersichtskarten mit den dazugehörigen Artikeln („sheets“) decken (unterschiedlich große) Gebiete ab, in denen zahlreiche Ausgrabungsstätten liegen. Seiner Bedeutung entsprechend ist Masada ein eigenes Kartenblatt (XXVI) gewidmet. Lieutenant Claude Reignier Conder war am 5. März 1875 dort und erstellte eine genaue Karte des Tafelberges; zudem verfasste er kurze, prägnante Beschreibungen der archäologischen Überreste. Wie die Forschungsreisenden vor ihm, erklomm Conder den schroffen Abhang im Norden und stieg dann über die römische Rampe auf. Warren hatte ein paar Jahre zuvor, 1867, als Erster den Berg auf der Ostseite über den Schlangenpfad bestiegen, der damals eigentlich nahezu unpassierbar war.27
In der Einleitung zum ersten Band des Survey werden die Beweggründe für das Projekt dargelegt, das im Jahr 1865 vom Palestine Exploration Fund genehmigt wurde. Ziel war es, die Wissenschaft und die Heilsgeschichte Palästinas zu erforschen. Dahinter standen aber auch politische Motive, vor allem das Interesse der Briten am Sueskanal. Die Arbeiten an dem Wasserweg, der das Mittelmeer über den Isthmus von Sues mit dem Roten Meer verbinden sollte, hatten 1859 begonnen. Grundlage waren die in zwei Konzessionen zwischen Frankreich und dem Gouverneur der osmanischen Provinz Ägypten Muhammad Said Pascha getroffenen Festlegungen.28 Der Kanal wurde 1869 eröffnet. Sechs Jahre später wurde Großbritannien der größte Anteilseigner an der bereits 1858 gegründeten Sueskanal-Gesellschaft (die das Recht zum Betrieb des Kanals hatte). Und sieben Jahre später, 1882, übernahmen die Briten nach der Besetzung des Landes die Kontrolle über Ägypten.
In seinem Buch über die frühe Erforschung des Heiligen Landes weist Neil Asher Silberman darauf hin, dass eine langfristige Folge des SWP letztlich die Festlegung der geographischen Grenzen Palästinas war.29 Bevor dies geschah, war Palästina weder eine Provinz noch ein Distrikt gewesen, sondern schlicht der südliche Teil der osmanischen Provinz Syrien. Nachdem das Osmanische Reich in der Folge des Ersten Weltkrieges zusammengebrochen war, teilten die europäischen Kolonialmächte die ehemalige Provinz Syrien unter sich auf. Auf der Konferenz von San Remo erhielt Großbritannien 1920 vom Völkerbund die Zuständigkeit für das Gebiet von der Mittelmeerküste bis nach Obergaliläa im Norden und zum Jordan im Osten. Dieses – das britische Mandatsgebiet Palästina – entsprach exakt dem vom SWP abgedeckten Territorium. Transjordanien, das Ostjordanland, unterstellten die Briten der Herrschaft der Dynastie der Haschemiten.