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DAS HISTORISCHE UMFELD MASADAS
ОглавлениеDas raue Klima, die unwirtliche Landschaft und das felsige Gelände rund um das Tote Meer lockten zu allen Zeiten nur wenige Siedler an, und doch existierte Masada nicht im sprichwörtlichen luftleeren Raum. Auf lange Dauer angelegte, feste Siedlungen entstanden an Oasen mit ganzjährigen Süßwasserquellen, wie es sie in Jericho und En Gedi gab. Kurzlebigere Siedlungen wie etwa Qumran, Masada, En Feschcha und En Bokek (die weniger als ein oder zwei Jahrhunderte Bestand hatten) resultierten aus bestimmten politischen oder sozialen Bedingungen. Masada beispielsweise war eine königliche Palastfestung und Wüstenzuflucht, angelegt zum Schutz der Grenze des Hasmonäerreiches und des Königreichs von Herodes. Qumran wurde von Mitgliedern einer jüdischen Sekte besiedelt, die Abgeschiedenheit in der Wildnis suchten. Tatsächlich zog die lebensfeindliche Umgebung der Region rund um das Tote Meer im Allgemeinen Menschen an, die nach einer vorübergehenden Zuflucht suchten und nicht nach einer dauerhaften Heimat. Die Nähe zu Jerusalem einerseits und die Tausende natürlichen Höhlen, die die Kalkstein- und Dolomitfelsen durchlöchern, andererseits machten die Judäische Wüste – und vor allem die felsige Abbruchkante entlang des Toten Meeres – seit jeher zu einem idealen Ort, um sich zu verstecken oder ein abgeschiedenes Leben zu führen. Nach der Hebräischen Bibel (dem Alten Testament) floh David, als Saul ihn aus Eifersucht töten wollte, nach En Gedi:
Als nun Saul zurückkam von der Verfolgung der Philister, wurde ihm gesagt: Siehe, David ist in der Wüste En Gedi.
Und Saul nahm 3000 auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, David samt seinen Männern zu suchen, in Richtung auf die Steinbockfelsen.
Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle, und Saul ging hinein, um seine Füße zu decken. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. (1 Sam, 2–4)19
Es ist unmöglich, die Höhle zu identifizieren, in der David Zuflucht suchte (gesetzt den Fall, diese Episode ist historisch, was strittig ist). Doch viele Höhlen rund um das Tote Meer waren kurzzeitig bewohnt, vor allem im Chalkolithikum (Kupfersteinzeit, 4. Jt. v. Chr.), in der späten Eisenzeit (8.–7. Jh. v. Chr.), während des Jüdischen Krieges und des Bar-Kochba-Aufstands gegen die Römer (66–70 und 132–135 n. Chr.) und in byzantinischer Zeit (4.–6. Jh. n. Chr.). Darüber hinaus wurden in der Spätzeit des Zweiten Tempels (des Herodianischen Tempels; ca. 100 v. Chr. – 70 n. Chr.) rund um das Tote Meer etliche Orte gegründet. Zu einigen von ihnen gebe ich im Folgenden einen kurzen Überblick – in chronologischer Reihenfolge vom Chalkolithikum bis in die byzantinische Zeit (daher gibt es zwei Kapitel zu Qumran, entsprechend den zwei Siedlungsphasen).20