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NACH 1948: DIE ISRAELISCHE ERKUNDUNG MASADAS
ОглавлениеAb den 1940er-Jahren besuchten in großer Zahl israelische Jugendbewegungen Masada. Sie reizte die Herausforderung, in der Wüste zu campieren und die schroffen Abhänge des Berges zu erklettern. Einer dieser Besucher war Schmarjahu Gutmann (auch bekannt als Schmarja Guttman oder Gutman) aus dem Kibbuz Na’an; er spürte den gesamten Verlauf des Schlangenpfades auf und machte ihn gangbar – das Schlangenpfad-Tor und das römische Kastell A wurden von ihm ebenfalls instand gesetzt. Gutmann spielte eine Schlüsselrolle beim „Survey of Masada“, der Geländeerkundung im Auftrag der Israel Exploration Society, und beaufsichtigte Yadins Ausgrabungen (siehe Kapitel 9 und im Folgenden). Etwa ein Jahrzehnt nach Yadins Arbeiten in Masada begann Gutmann seine eigenen Grabungen in Gamla auf den Golanhöhen. Wegen des tragischen Schicksals seiner jüdischen Einwohner zur Zeit des Jüdischen Krieges wird dieser Ort manchmal mit Masada verglichen.
Das wachsende Interesse an Masada veranlasste die Israel Exploration Society, eine Expedition zu organisieren. Sie wurde von einem Team aus Archäologen und anderen Spezialisten durchgeführt. Obwohl 1955 und 1956 jeweils nur zehn Tage vor Ort, erstellte das Team detaillierte Pläne der Überreste auf dem Plateau des Berges und legte die mittlere (kreisrunde) Terrasse von Herodes’ Nordpalast frei.34
Die Ergebnisse der Geländeerkundung durch die Israel Exploration Society schufen die Grundlage für die Ausgrabungen in großem Stil, die ein Jahrzehnt später unter Yadins Leitung stattfanden. Sie dauerte, verteilt auf zwei Saisons, insgesamt elf Monate: von Oktober 1963 bis Mai 1964 und von November 1964 bis April 1965. Auch altgediente Mitarbeiter der früheren Erkundung waren dabei, wie auch israelische Doktoranden, die später angesehene Archäologen und Fakultätsmitglieder der Hebräischen Universität Jerusalem wurden.35 Zur Zeit der Ausgrabungen Yadins gab es noch keine Seilbahn zum Plateau von Masada, ebenso wenig wie die Straße von Arad zur Westseite Masadas (wo die Rampe beginnt). Um die archäologischen Überreste nicht zu beschädigen, aber auch aufgrund logistischer Probleme mit der Versorgung lehnte Yadin es zu Recht ab, das Lager der Expedition oben auf dem Plateau zu errichten. Weil ein täglicher Auf- und Abstieg über den Schlangenpfad zu schwierig gewesen wäre, entschied er sich auch gegen den Bereich am östlichen Fuß des Berges, obwohl es dort eine Jugendherberge gab und er an eine Straße nach Süden, in die Gegend von Sodom, angebunden war. Stattdessen errichtete Yadin das Expeditionslager an der Westseite des Berges, am unteren Ende der römischen Rampe und unmittelbar neben dem Kastell F, dort, wo die Römer eine Art Werkplatz betrieben und ihre Belagerungsmaschinen zusammengebaut hatten. Hier lebten also die Teilnehmer der Expedition, darunter zahlreiche Freiwillige aus dem Ausland, in Zelten.
Schwere Ausrüstung sowie Töpferwaren und andere Funde wurden mittels einer einfachen Materialseilbahn oberhalb der Rampe – sie ist noch heute in Gebrauch – den Berg hinauf- bzw. hinunterbefördert.36 Fast alle Ruinen und Überreste, die Besucher heute in Masada sehen, wurden im Rahmen von Yadins Expedition ausgegraben und später von der Israel Nature and Parks Authority, der Regierungsbehörde, die Naturschutzgebiete und Nationalsparks in Israel verwaltet, restauriert und unterhalten.
Unmittelbar nach den Grabungskampagnen veröffentlichte Yadin ein populärwissenschaftliches Buch über Masada und einen vorläufigen wissenschaftlichen Bericht. Doch als er 1984 plötzlich starb, hatte er den Abschlussbericht noch nicht vorgelegt. Nach Yadins Tod erhielten seine Kollegen Gideon Foerster und Ehud Netzer vom Archäologischen Institut der Hebräischen Universität den Auftrag, sich um die Veröffentlichung seines Materials zu kümmern. Seitdem sind acht Bände dieses Abschlussberichts über Yadins Ausgrabungen in Masada erschienen.37
Zwischen 1995 und 2000 führten Netzer und sein Schüler Guy Stiebel in begrenztem Umfang Ausgrabungen auf dem Plateau von Masada durch, im Zusammenhang mit der Erschließung der Stätte für den Tourismus. Einer ihrer spektakulärsten Funde war ein Fragment von einer Amphore mit der Inschrift „Herodes König von Judäa“.38 Ebenfalls im Jahr 1995 unternahm ein Archäologen-Team von der Hebräischen Universität Jerusalem (Gideon Foerster, Benny Arubas und Haim Goldfus) zusammen mit mir – ich war damals an der Tufts University in Massachusetts tätig – die besagten Ausgrabungen im Kastell F und an der Belagerungsrampe.39 Im Jahr 2017 gingen die Arbeiten auf dem Masada-Plateau unter der Leitung Stiebels weiter, der heute der Universität von Tel Aviv angehört.40
Amphorenfragment mit der Aufschrift „Sentius Sentimius“ und „An Herodes, König von Judäa“