Читать книгу Gelehrte Frauen der Antike - Ein Lexikon - Johann Benos - Страница 16
2.1.5.7. Sport und Frauen
ОглавлениеIm Gegensatz zur mykenischen Zeit, in der die Mädchen und Frauen sportlich tätig waren und an vielen Wettspielen teilnahmen, wurde die Beteiligung der jungen Frauen an diesen Aktivitäten vom Staat Athen nicht gefördert. An den Panhellenischen Spielen (Olympia, Pythia, Nemea, Isthmia), an denen ausschließlich Griechen teilnehmen durften, war eine Teilnahme den Frauen verboten, nicht einmal als Zuschauer durften sie dabei sein. In Olympia wurde den Frauen während der Spiele unter Androhung der Todesstrafe sogar das Überschreiten des Flusses Alpheios untersagt, der Grenze zu den Stätten der olympischen Wettkämpfe. Sie sollten gegebenenfalls als Strafe vom hohen Felsen Tympäon in die Tiefe gestürzt werden. Allerdings schreibt Pausanias ist außer Kallipatera, die nicht bestraft wurde, keine Frau erwischt worden. Bedeutet dies, dass keine anderen Frauen gegen das Gesetz verstoßen hatten, oder blieben sie nur unentdeckt, weil man sie einfach nicht entdecken wollte? Jedenfalls wurde nie eine bestraft.[1]
Es gab aber auch in Olympia zu Ehren der Göttin Hera einen uralten Frauensportwettbewerb, Herea genannt, an dem alle jungen Griechinnen teilnehmen konnten und der getrennt von den Männern zu einem anderen Zeitpunkt alle fünf Jahre stattfand. Er wurde in mykenischer Zeit begründet, nach Pausanias von Hippodamea, der Ehefrau des sagenhaften Königs Pelops, des Namengebers der Peloponnes. Die einzige Disziplin war der 150 Meterlauf für drei Mädchengruppen, jeweils in Altersgruppen aufgeteilt. Die Mädchen trugen einen kurzen Chiton bis übers Knie, mit einer freien Schulter und offenes Haar. Die Organisation der Spiele übernahmen 16 Frauen aus den vornehmsten Familien von Elis. Die Siegerinnen durften ihre Abbildung im Tempel der Hera in Olympia aufstellen.
[1] Pausanias, V, 6,7