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2.1.7. Mittelbyzantinische Epoche (500 n. Chr. bis 1000)

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Das Leben der Christen im griechischen Kaiserreich blieb gleich, da fast alle Bewohner Christen waren.

Das 6. Jh. n.Chr. war der Höhepunkt des griechischen Kaiserreiches. Für den Historiker Steven Runciman (1975) erlebte das Reich in diesem Zeitalter eine Gestaltwandlung.[1] Es war die Zeit Justinians I. und seiner genialen Frau Theodora. Das Reich erreichte seine größte Ausdehnung vom Atlantik bis zum Roten Meer und von der Donau und den Alpen bis nach Nubien in Afrika. Hunderte Städte entstanden. Manche wurden wieder aufgebaut und andere neu gegründet. Kunst, Literatur und Wissenschaft blühten. Tausende von großen und kleinen Bauwerken schmückten das Land, mit der unübertroffenen Hagia Sophia in Konstantinopel als Krönung. Neue und alte Gesetze wurden kodifiziert (corpus Justinianus). Dahinter stand Theodora, die geniale und erheblich intelligentere Frau als Justinian. Man versuchte auch, der ausufernden Kriminalität und Prostitution Herr zu werden, denn Tausende von Prostituierte meistens Ausländerinnen, von Zuhältern gekauft, „arbeiteten“ in der Hauptstadt und in anderen Großstädten. Theodora ließ ihren Mann Gesetze zum Schutz der Frauen erlassen und regelte die Beziehungen zwischen Mann Frau, allerdings nach dem christlichen Ideal. Ehebruch von Männern und Frauen wurden nicht geduldet, Misshandlung von Frauen auch nicht. Aber die Frau konnte die Misshandlung nicht als Scheidungsgrund angeben. Für den Mann war eine Scheidung schon dann möglich, wenn seine Ehefrau mit einem anderen Mann ins Theater, ins Bad ging oder mit ihm zusammen aß.[2] Frauen konnten sich nur scheiden lassen, wenn der Ehemann dauerhaft die Ehe brach. Kriminelle und andere straffällig gewordene Frauen durften nicht wie bisher in die feuchten und ungesunden Gefängnisse geworfen werden, sondern wurden in Klöster eingesperrt.

Im realen Leben sah es etwas anders aus. Fanatische Mönche tyrannisierten in Predigten mit ihrer „Ideologie“ das Volk. Überall sahen sie Sündhaftes, und vor allem hatten sie es mit den Frauen. Die Frauen trügen an allem die Schuld, und Untreue, Unehrlichkeit, Betrug und vieles mehr seien ausschließlich weibliche Eigenschaften. Für diese Fanatiker waren sie die Personifikation des Teufels. Um sich vom Höllenfeuer zu retten, sollten Frauen ununterbrochen beten und am besten nie heiraten, sondern ins Kloster gehen und keusch leben. Denn in ihren Augen war Keuschheit das oberste Ziel des Menschen. Gewiss kümmerte sie dabei weniger die Keuschheit der Männer, sondern die der Frauen. Auch verheiratete hätten keusch zu leben, denn Ehe sei eine Sünde und diene nur der Zeugung der Kinder, allerdings ohne Vergnügen.[3] Nicht wenige verhielten sich so und sperrten ihre Töchter ein. Mit den Ehefrauen konnten sie dies nicht tun, denn sie hatten Angst vor Theodoras Gesetzen. Die Fanatiker versuchten es jedoch auch anders, nämlich über die Religion. Mancher traute sich sogar, die Genesis in der Bibel zu verdrehen. Eva trieb sich im Paradies herum und traf die Schlange. Wäre sie bei Adam geblieben, hätte sie die Schlange nicht getroffen und es hätte keinen Sündenfall gegeben. Und die Moral von der Geschichte? Also, „Frauen bleibt zu Hause und geht nicht aus, auf das ihr nicht sündigt“. Viele Mädchen und Frauen waren davon überzeugt und gingen in eines der Klöster, die wie Pilze aus dem Boden sprossen.

Ein anderer Teil der Bevölkerung ließ sich aber nicht einschüchtern und lebte, wie es ihm passte. Ausschweifungen und rauschende Feste waren an der Tagesordnung. Monogamie war gesetzlich verankert, galt aber nur für Frauen. Die Männer vergnügten sich mit Prostituierten.

Das 7. Jh. war eine schlimme Zeit für das Reich. Es verlor die Hälfte seines Territoriums an die Araber und zwar die reichen Provinzen Ägypten, Syrien, Palästina, Nordafrika und Südspanien. Flüchtlinge strömten in die verbliebenen Länder und in die Hauptstadt. Das Geld wurde knapp, und Armut machte sich breit. Die Fanatiker hatten nun freie Hand, denn sie schoben alles auf die „Sünde“ der Frauen, und die schützende Hand der Theodora fehlte, denn sie war längst gestorben.

Andererseits waren die Zentren des orientalischen Fanatismus verschwunden. Ihre Anhänger wurden weniger und das griechisch-antike Kulturgut kam wieder zum Vorschein, wenn auch sehr zaghaft. Es gab wieder eine Lockerung der Strenge im Leben. Ehe wurde nicht mehr länger als Sünde angesehen, und romantische Liebesvorstellungen kamen wieder hervor. Erotische Romane auch sexuellen Inhalts tauchten auf, obwohl sie dem Klerus ein Dorn im Auge waren, sexuelle Beziehungen waren keine Sünde mehr, aber nur Verheirateten erlaubt.

Das 8. Und 9. Jh. änderte nichts an der Lage der Frau, nur der Druck der Fanatiker ließ nach.

[1] Runciman, Byzanz, S. 46

[2] Beck, Erotikon, S. 59-60

[3] Beck, S. 58

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