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2.5. Die Hebräerinnen
ОглавлениеNach der Rückwanderung der Hebräer in das Land Kanaan vermischten sie sich nach langen, verlustreichen Kämpfen mit den Einheimischen, bzw. gingen die Kanaaniter in den Hebräern auf und bildeten eine Nation.
Auch bei ihnen war der Vater das Oberhaupt der Familie, wie bei vielen Völkern, aber mit einem Unterschied zu den Europäern. Ihm oblag die Erziehung der Kinder, vor allem die der Söhne. Hochschätzung der Nachkommenschaft, vor allem der männlichen, galt als Gebot. Die Söhne verbürgten dem Vater die Unsterblichkeit.[1] Die Töchter dagegen waren die Sklavinnen des Vaters, und er konnte sie schon vor der Pubertät als Sklavinnen verkaufen.[2] Frauen sollen in der Anschauung der Hebräer schwächer und minderwertiger sein. Sie würden angeblich aus der linken Hode des Mannes stammen, die Knaben aus der rechten. Die linke hielt man für kleiner, schwächer und minderwertiger.[3] Die Mädchen der wohlhabenden Familien wurden zuhause eingesperrt und hatten keine Gelegenheit, Männer kennenzulernen. Wenn sie erwachsen wurden, hatten sie den Mann zu heiraten, den der Vater für sie ausgesucht hatte. Nach der Hochzeit verließen sie ihre Familie und gingen zu der des Ehemannes. Ein Ehevertrag war üblich. Das Heiraten von Nebenfrauen war eine gewöhnliche Angelegenheit. Monogam waren nur ärmere Männer. Die verheiratete Frau spielte in der Familie nur dann eine größere Rolle, wenn sie Mutter wurde, je mehr Kinder desto höher ihr Ansehen. Kinderlosigkeit empfand man als großes Unglück.[4] Trotz dieser Stellung der Frau gab es auch starke Persönlichkeiten wie Sara, Rahel, Ruth, Esther u.a., die eine wichtige Rolle im Staat spielten. Sie waren aber keine Gelehrte. Im Alten Testament wird bis auf Debora keine andere gelehrte Frau erwähnt.
Die Wertung der Leiblichkeit, vor allem der Sexualität, war ambivalent. Vielweiberei und Askese, Leibesfülle und Enthaltsamkeit waren die Regel. Der Jahwe-Monotheismus und der Glaube an ein anderes Leben nach dem Tode, beeinflussten das tägliche Leben stark. Auch die frühere nomadische Vergangenheit hatte beim Volk die sippenhafte bzw. familiäre Solidarität bewahrt.[5]
[1] Maier, S. 150
[2] Durant, Bd. II., Judäa, Persien, Indien, S. 59
[3] Ebd.
[4] Maier, S. 151
[5] Ebd., S. 152