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2.1.6. Die Frau in Hellenistischer Zeit (323-201 v.Chr.)
ОглавлениеSo nennt man das Zeitalter Alexander des Großen und seiner Diadochen (Nachfolger), als das Griechentum seine größte Ausdehnung fand. In dieser Zeit bekamen oder erreichten die Frauen durch ihre Kämpfe mehr Rechte. Ihre Rechte wurden sogar Gesetz. Es waren die Rechte, die sie praktisch schon längst besaßen, denn „das Gesetz hängt der Realität immer um Jahrhunderte hinterher“.[1] Sie konnten Berufe ausüben, die bis dahin Männern vorbehalten waren. Der Kontakt zwischen Männern und Frauen wurde erleichtert, ohne gleich die Frauen zu verdächtigen oder zu Prostituierten abzustemmpeln.
In hellenistischer Zeit begannen aber einige Prostituierte, sich Hetären zu nennen, um ihr Image aufzubessern. Der Typus der Prostituierten, die sich Hetäre nannte und in Komödien auch als Figur erscheint, stammt aus dieser Zeit (Die Autoren waren Griechen und Römer: Lukianos, Menandros, Terenz, Plautus). Diese „Hetären“ nahmen sich als Beispiel Historiker des frauenfeindlichen 18. und 19. Jh. und prägten das Bild der Hetäre generell als Prostituierte, das auch von heutigen Historikern immer wieder übernommen wird und alle Hetären als Prostituierte brandmarkt.
In dieser Zeit tauchten auch viele Herrscherinnen bzw. Königinnen und sogar Tyranninnen auf, so zahlreich wie noch nie zuvor in der antiken Geschichte. Es gab sogar Königinnen, die wie Göttinnen verehrt wurden z.B. im griechischen Ägypten. Hier wurden die Königinnen, insgesamt vier mit dem Namen Kleopatra und zwei mit dem Namen Arsinoe, zu Göttinnen erhoben.
Sogar an den olympischen und anderen Wettspielen durften sie, wenn auch nicht direkt, teilnehmen, entweder durch die Zurverfügungstellung von Wagen, Wagenlenkern usw., oder sie hielten eigene Wettspiele ab. Kyniska aus Sparta war die erste, die zweite Bostriche von der makedonischen Küste, dann Phyla aus Priene (1. Jh. vor Chr.), die dritte Siegerin [2], die mit dem Olivenzweigkranz geehrt wurde, weil ihr Gespann bei den Spielen gewonnen hatte.
[1] Lefkowitz, S. 49
[2] Pleket, Texts, S. 48.