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2.2.3. Die gelehrte römische Frau
ОглавлениеZur Zeit der Anfänge der Republik gab es fast keine gelehrten Männer. Erst die Berührung mit den Griechen führte dazu, sie nachzuahmen, um nicht von den Besiegten verspottet zu werden. So stellt Ernst Howald die Situation dar: „Solange sich die Römer mit Lateinern, Samniten, Etruskern und Galliern herumschlugen, war diese Realität ausreichend; sie bedurfte keines geistigen Programms. Als aber Völker, die höhere Ansprüche hatten, in den Machtbereich des römischen Volkes gelangten, stellte sich zwangsläufig das Bedürfnis nach einer geistigen Propagandamöglichkeit ein, die dem Siegervolk als Rechtfertigung für seinen Sieg dienen sollte. Es dauerte bis zum Staat des Augustus, bis eine wirkliche Verschmelzung der römischen Realität mit der griechischen eingetreten war.“[1] Erst ab dieser Zeit begannen sich die Römer mit Literatur, Kunst und Wissenschaften zu beschäftigen. Die ersten waren jedoch von der Abstammung Griechen, die Latein schrieben, wie Aelius Aristides oder Ennius. Vor allem in der nachfolgenden Kaiserzeit, als es fast Pflicht war, dass jeder gebildete Römer eine Bildungsfahrt nach Griechenland unternahm und sogar in Griechenland studierte gibt es ethnisch römische Gelehrte. Aber wie sollen unter den genannten Bedingungen Frauen studieren? Ihre Ausbildung war sehr dürftig, und nach Griechenland durften sie auch nicht fahren. So kennen wir keine gelehrte römische Frauen aus der Zeit der Republik und nur sehr wenige aus der Kaiserzeit. Die höher gestellten Frauen der Kaiserhäuser benutzten ihre hohe Intelligenz für Intrigen und Giftmischerei oder dazu, mehr Macht im Staate zu erlangen. Es gab jedoch einige Römerinnen die dichteten oder Briefe schrieben.
[1] Ebd. S. 137