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Оглавление22. Januar
Unter welchem Zepter stehst du?
„... Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie ...“
(1. Mo. 4,1-16)
Welche Folgen zeigt die Verselbständigung vor Gott! Verstoßen aus der Seligkeit der Gotteinigkeit, nicht mehr Kinder im Hause Gottes, Fremdlinge, sogar in heilloser Angst vor Gott, der kindlichen Unbefangenheit entrissen, nicht mehr Erben, sondern als Knechte draußen in der rauhen Welt, außerhalb der bisherigen Paradisheimat. Der einzige Trost ist die Arbeit und dann noch der Feldaltar mit seinen dürftigen Opfern, den Grüßen an einen fernen Gott, die Erinnerung an die ernste Tatsache, daß wir selbst den Tod verschuldet haben. Nur Gott selbst ist das bindungskräftige Band zwischen uns Menschen. Sind wir nicht mehr eins in Gott, so kann auch die geringste Veranlassung leicht zur Trennung führen. Brot und Ehre, das ist das Ein und Alles der Gottentfremdeten. Sie sind der Grund der Kriege und gegenseitiger Zerfleischung. Da helfen keine Kirchgänge und Abendmahlsteilnahme. Der Rauch des Opfers dringt nur zu Gott, wenn das Opfer von Herzen kommt. Wer nicht mehr in der innigen, betenden Verbindung zu seinem Gott steht, der steht unter dem Zepter der Welt, unter der Hoffart und dem Geiz. Wer nicht wacht und vor dem Sonnenstrahl des Wortes flieht, in dessen Herz ziehen die Geister der Finsternis ein. Wer im Wort nicht mehr Gottes Stimme hört, der überhört bald auch die Stimme des Gewissens. Wer fern von Gott ist, der kennt nur noch die Selbstbehauptung, und die Tat entspricht der Gesinnung. Wieviel Blut und Haß schreit von der Erde zu Gott! So manches Herz hat es verlernt, Gott zu vertrauen. Luther nennt diejenigen die „Kainschen“, welche nicht dem Herrn die Ehre erweisen wollen und die Begnadigung als gewiß und völlig annehmen. Und doch steht es fest: Jesus nimmt Sünder an, und in ihm sollen Feinde wieder Brüder werden.