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Eine integrierte Philosophie
ОглавлениеIm antiken Griechenland galten Mathematik und Philosophie als sich ergänzende Disziplinen, die zusammen studiert wurden. Pythagoras selbst soll das Wort »Philosoph« aus philos (»Liebe«) und sophos (»Weisheit«) geprägt haben. Für Pythagoras und seine Anhänger war die Pflicht eines Philosophen das Verfolgen der Weisheit.
Pythagoras’ philosophische Richtung verband spirituelle Ideen mit Mathematik, Wissenschaft und Rationalität. Zu dem Glaubenssystem gehörte auch die Metempsychosis oder Seelenwanderung, die er vielleicht in Ägypten oder dem Nahen Osten kennenlernte. Demnach sind die Seelen unsterblich und wandern nach dem Tod in einen neuen Körper. Zwei Jahrhunderte später war Platon in Athen von der Vorstellung fasziniert und erwähnte sie in seinen Dialogen. Auch das Christentum übernahm später die Trennung zwischen Körper und Seele. Pythagoras’ Vorstellung wurde also letztlich zu einem Kernglauben westlichen Denkens.
Die Schule von Athen, ein Fresko des Malers Raffael im Vatikan in Rom von 1510–1511, zeigt Pythagoras mit einem Buch, umgeben von Schülern, die von ihm lernen möchten.
Wichtig für die Mathematik war Pythagoras’ Glaube, dass alles im Universum auf Zahlen und mathematischen Regeln beruhte. Bestimmte Zahlen hätten Eigenschaften und spirituelle Bedeutung. Dies lief auf eine Art Zahlenkult hinaus, sodass die Pythagoreer in allen Erscheinungen mathematische Muster suchten.