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Ausgebremst kurz vor dem Ziel

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Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen ist deprimierend: Dunkle Wolken ballen sich zusammen und die peitschenden Wellen sprechen eine deutliche Sprache. Auch die Wettervorhersage für die nächsten Tage hört sich grausam an. Bora ist angesagt. Der Wind ist so stark, dass ich nicht mal aus der Bucht rauskommen würde. Ich bin jetzt kurz vor dem Ziel, bis Dubrovnik sind es nur noch knapp vierzig Kilometer, was unter normalen Bedingungen etwa vier Tage bedeuten würde. Stattdessen muss ich hier abwarten, bis es etwas ruhiger wird. Langsam wird auch ein Wettlauf gegen die Zeit daraus, denn die Kälte setzt mir immer mehr zu.

Zwei volle Tage sitze ich fest. Das Wetter ist einfach nur katastrophal. Da meine Gastgeber Toni und Maja lediglich am Wochenende hier sind und sich am Montagmorgen auf den Rückweg nach Split gemacht haben, bin ich jetzt ganz allein in der Bucht. Ich werde nicht nur nicht mehr lecker bekocht, auch meine mitgebrachten Vorräte gehen zur Neige. Am Dienstag gehe ich zu Fuß zurück nach Ston, acht Kilometer hin und acht zurück, um mich im nächstgelegenen Supermarkt für die kommenden Tage einzudecken. Immerhin muss ich mich dafür nicht durchs Unterholz schlagen, sondern kann einer Straße folgen.

Am Mittwoch kann ich endlich weiter. Der Wind ist immer noch heftig, doch nun kann ich ihn zeitweilig für meine Zwecke nutzen: Er kommt eher seitlich von hinten und schiebt mich an. Ich wage es, direkt auf die schräg gegenüberliegende Landzunge zuzuhalten, anstatt die Bucht auf dem kürzesten Weg zu queren und der Küstenlinie zu folgen. Ich habe es jetzt eilig. Am Ende des Tages habe ich elf Kilometer geschafft und unterwegs wieder ein paar Quallen getroffen. Also, sie haben mich getroffen. Es wird höchste Zeit, die Schwimmstrecke zu Ende zu bringen. Es ist jetzt merklich windiger. Häufig weht die Bora aus Nord, die Strömungen und Kälte bringt.

Die Wettervorhersage sieht wieder schlecht aus. Ich weiß, dass ich die nächsten Tage noch einmal irgendwo an Land gehen muss. Deswegen entschließe ich mich, lieber den etwas längeren Weg längs der Festlandküste zu nehmen anstatt den kürzeren entlang der vorgelagerten Inseln. Dort ist jetzt nämlich alles geschlossen.

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