Читать книгу ...denn ihrer ist das Himmelreich - Jost Müller-Bohn - Страница 78
13.
März
Оглавление„Du erkennst die Not und den Jammer, du nimmst es doch in deine Hand! Der Arme verlässt sich auf dich, du bist doch der Helfer der Waisen.“
Psalm 10,14; Bruns
Die Mutter des kleinen Johannes wurde eines Tages sterbenskrank. Der Vater hatte seinen Sohn überhaupt nicht gesehen, er starb in dem furchtbaren Krieg, als die Franzosen Preußen eroberten. Die arme Witwe musste Tag und Nacht arbeiten, um für Johannes und seinen kleinen Freund Tako, den Hund, zu sorgen. Alle drei wohnten in einer kleinen Wohnung, aber sie waren zufrieden und beteten täglich zu Gott. Als nun die Mutter im Sterben lag, kamen die Nachbarn, die auch sehr arme Leute waren, und weinten um die gute Mutter, die so treu für ihren Johannes und seinen Tako gesorgt hatte. Auch Johannes weinte bitterlich und der kleine Hund fing an zu jaulen.
„Bete noch einmal“, sagte die Mutter mit ganz schwacher Stimme. Dem Jungen fiel es sehr, sehr schwer etwas zu sagen. Seine Stimme versagte ihm fast, weil er so weinte. Aber dann sprach er doch ein Gebet, das er im Kindergottesdienst gelernt hatte:
„Jesu, geh voran auf der Lebensbahn
und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen,
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland.“
Die Mutter hob noch einmal ihren Arm, legte ihre Hand auf den Kopf des kleinen Johannes und segnete ihn: „Großer, allmächtiger Gott, lieber Herr und Heiland, segne und behüte meinen kleinen Johannes auf all seinen Wegen. Schenke ihm allezeit deine Gnade und ein reines Herz. Führe ihn durchs Leben, bis ich ihn wiedersehen kann im himmlischen Paradies. Sorge du für ihn wie ein Vater und tröste ihn wie eine Mutter. Ich segne dich, mein kleiner Johannes, im Namen des Herrn Jesu Christi.“
Die Sterbende wurde ganz still, sie faltete ihre Hände und blieb in dieser Lage bis zum letzten Atemzug liegen.
Die Nachbarsfrau drückte der Mutter die Augenlider zu und betete noch den Psalm vom Guten Hirten: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im fmstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ - Dann musste sie wieder weinen. Da der Junge keine Verwandten hatte, nahmen die armen Nachbarsleute den Kleinen und seinen einzigen Freund, seinen Tako, bei sich auf.
Obwohl sie selbst nicht allzu viel hatten, teilten sie ihre Speisen mit den beiden und beteten täglich um die Hilfe des Herrn. Wie es Johannes weiter erging, hören wir dann morgen.
Nun lasst uns beten, liebe Kinder: Ach, lieber Heiland, es gibt in der Welt so viele arme Kinder, die keinen Vater und keine Mutter haben. Für diese Waisenkinder wollen wir heute beten. Behüte du sie und schenke ihnen gute Menschen, die ihnen weiterhelfen. Amen.