Читать книгу Der Segen der Einwanderer - Jürgen Feder - Страница 13

Оглавление

Die hellvioletten Blüten der Kartoffel-Rose strömen einen betörenden Duft aus.

Kartoffel-Rose

Rosa rugosa

Familie der Rosengewächse

(Rosaceae)

Waren die ersten drei Novizen eher von schleichender Natur, hat die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) aus Nordostasien (China, Japan, Kamtschatka) bei uns eingeschlagen wie eine Bombe – zumindest auf sandigen Böden in Norddeutschland. Steigbügelhalter bei diesem pflanzlichen Rabauken war allerdings ganz klar der Mensch, zuerst 1854. Und ich muss sagen, die Kartoffel-Rose ist ein echter Plagegeist! Bei einer Skala von eins bis zehn liege ich als Neophyten-Fan insgesamt bei neun. Dieser Wucherer kommt sympathiemäßig bei mir dagegen nur auf eins – nun gut, sagen wir auf eins Komma fünf wegen auffallender Blüten in Hellviolett bis manchmal Weiß von Juni bis August, betörenden Duftes sowie der abgeflachten, großen Hagebutten … Unbedrängt kann diese Rose bis 3 Meter hoch werden und alles unter sich begraben, was nicht niet- und nagelfest ist. Eine echte Strafe als Gärtner bei manueller »Unkrautbeseitigung«. Dabei machen ihr Schnitt, Tritt und Wind überhaupt nichts aus. Ja gerade deshalb hat man sie auf den Nordseeinseln und an sandigen Küsten im großen Stil ausgepflanzt. Einerseits zur Sandbefestigung und andererseits zur Besucherlenkung – tatsächlich geht hier so schnell auch niemand durch. Dafür sorgen schon die massenhaft unterschiedlich langen, groben bis feinen Stacheln, die bis hoch zu den Blütenköpfen reichen. Und eh man sich’s versah, hatte man ganze Hektar von dem Zeug, weshalb man sich heute sogar eines Baggers bedienen muss, um sie dann doch wieder loszuwerden.

Auch auf Militärplätzen (Bunker-Rose), an Autobahnen und Bahnböschungen, an Schulen und Spielplätzen, in Gärten und Parks hat man diesen salztoleranten, unnachgiebigen Neophyten gepflanzt. Durch Bodenverschleppungen und durch Vögel wird sich Rosa rugosa weiter ausbreiten, auch in Häfen, auf Brachen und Industrieflächen. Wegen der krausen Blätter auch Runzel-Rose (= rugosa), zudem Dänische Rose, Dünen-Rose und Sylt-Rose genannt.

Ich schnabuliere an heißen Tagen tatsächlich von den sehr fleischigen Hagebutten, die sind richtig saftig. Aus den dicken Früchten, sie sind breiter als hoch, lassen sich Marmelade, Tee und sogar Wein herstellen. W.-D. Storl (2012: 268), der es wissen muss, nennt diesen aktuellen Störenfried auch als Mittel bei Durchfall, Gebärmutter- und Harnleiden. Kartoffel-Rose wird sie wohl wegen der ähnlichen Blattfarbe und einem gewissen Duft nach Kartoffeln genannt. Noch im Herbst ein Lichtblick, verfärben sich doch ihre Blätter dann ausdauernd quittegelb.


Aus den Hagebutten der Kartoffel-Rose lässt sich Marmelade, Tee und sogar Wein herstellen.

Der Segen der Einwanderer

Подняться наверх