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Der Einjährige Beifuß riecht wie Hustenbonbons, wenn man ihn zerreibt.

Einjähriger Beifuß

Artemisia annua

Familie der Korbblütler

(Asteraceae)

Fünfzehn von weltweit etwa 350 Beifuß-Arten tummeln sich inzwischen in Deutschland, davon böten sich zum Thema hier gleich sechs als eingebürgerte Neulinge an: Estragon, Armenischer Beifuß, Kamtschatka-Beifuß, Österreichischer Beifuß, Zweijähriger und Einjähriger Beifuß. Die beiden Letzten bilden längs der Elbe oft ein Duo, wobei der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) der hier eindeutig häufigere ist. Den Einjährigen nehme ich jetzt! Steht der Zweijährige Beifuß meist kerzengerade schlank wie ein Billardstock bis 1,5 Meter hoch, macht es der Einjährige Beifuß meist buschig. Beide kennen sich schon lange, kommen sie doch etwa gleichzeitig aus Südosteuropa und Westasien zu uns. 1894 und »meine« Zielart hier schon 1885.

Aus hellgrünen, dünnen, fein dreifach gefiederten Grundblättern erhebt sich so ab Juni/Juli an oft roten Stängeln diese oft dominante Kreation bis 1,5 Meter Höhe. Von Anfang an verströmt die gesamte Pflanze gerieben einen einzigartigen Geruch, ich würde sagen – nach Hustenbonbons. Beim Durchstreifen der Elbufer habe ich sie ständig bei mir und halte sie mir ab und zu unter die Nase. Auch nicht aus Pappe sind dann die gelben, nur 3 Millimeter breiten, nickenden Blütenköpfchen. Zum Glück treten die von August bis Oktober in großen Mengen auf, dann riecht man sie auch schon gegen den Wind. Das ist sein durchschlagender Erfolg. Da aber die Beifüße bei Allergikern gefürchtet sind, ist auch der Einjährige ins Gerede gekommen.

Aber dort muss man ja als Allergiker nicht unbedingt hin. Denn Artemisia annua hält sich nur im Uferbereich auf. Die Standorte sind sandig bis wenig überschlickt, trocken bis auch temporär überstaut. Ein Licht-, Nährstoff- und Wärmezeiger. Auch an der Saale aufwärts bis zur Unstruteinmündung, ebenfalls an der Mulde. Übrige sporadische Vorkommen sind unbeständig, wie etwa an der Neiße 2020 spärlich nahe vom östlichsten Punkt Deutschlands. Ganz überrascht war ich, dass dieser Neophyt sogar gewinnbringend als Tee und gegen Malaria eingesetzt wird. Das hat 2015 sogar schon zu einem Medizin-Nobelpreis für die Isolierung des Pflanzenstoffs Artemisinin an die Chinesin Tu Youyou geführt. Sogar gegen Covid-19 ist man beim Einjährigen Beifuß derzeit am Ball, unter Hinzunahme von Kaffee. Na also, geht doch, muss bleiben!

Der Segen der Einwanderer

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