Читать книгу Der Segen der Einwanderer - Jürgen Feder - Страница 8
ОглавлениеDer Hasen-Klee ist an seinen weidenkätzchenartigen Blüten leicht zu erkennen.
ARTENVIELFALT UND WANDEL DER FLORA
AN NORD- UND OSTSEE, IN BÄCHEN, AN MAUERN, AUF BÖSCHUNGEN, IM WALD …
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst …
Nicht selten gibt es kleine Duelle, wer wann und wo erstmals eine neue Pflanzenart entdeckt. Das wird dann mehr oder weniger groß publiziert, denn so was muss doch die Welt erfahren!« … Ja, richtig, aus der großen weiten Welt kommen sie zu uns, die Neubürger, sogar per Schiff. Braucht doch nur jemand noch Samen an den Schuhen aus Venedig oder Brotkrümel aus Rio im Gepäck zu haben. Blinde Passagiere auf der Suche nach neuen Ländern, nach anderen Kontinenten. Ihre Dokumentation war früher regelrecht Volkssport, schenkt man den vielen Publikationen – besonders zwischen 1860 und 1930 – über allerlei unbekannte Pflanzenneulinge in Gruben, Güterbahnhöfen, Häfen und Müllkippen Glauben. Und es gab dies alles auch schon bedeutend eher – wenn nicht sogar gleich nach den letzten Eiszeiten.
Dynamik in der Natur war immer schon Trumpf, wer zuerst kam, der mahlte zuerst. Das ewige Gesetz des Zuerstdagewesenen, der Schnellere gewinnt, ständiger Wettbewerb um allerbeste Plätze. Denken Sie nur an unsere über 300 Arten der Äcker (Segeralflora). Von denen viele erst nach der Zurückdrängung der weiten Waldlandschaften zu uns kamen, mit dem Ackerbau aus dem Südosten Europas. Stets populär und geliebt-attraktiv, selbst Acker-Rittersporn, Klatsch-Mohn und Kornblume, oder viel weniger präsent Acker-Haftdolde, Frauenspiegel, Gelber Günsel und Venuskamm: Alle auch nicht ursprünglich, sondern Alteinwanderer.