Читать книгу Der Segen der Einwanderer - Jürgen Feder - Страница 14
ОглавлениеDie Frühlings-Braunwurz wird bis zu 70 Zentimeter hoch. Sie blüht von Ende April bis Juli.
Frühlings-Braunwurz
Scrophularia vernalis
Familie der Rachenblütler
(Scrophulariaceae)
Auf der ostfriesischen Nordseeinsel Juist begegnen sich die Kartoffel-Rose und diese Frühlings-Braunwurz (Scrophularia vernalis) tatsächlich schon seit Langem, zählt Letztere doch in der Westhälfte der Insel etwa 3000 Pflanzen.
Nirgends im Nordwesten Deutschlands gibt es von dieser ehemaligen Bienenfutterpflanze, ein Export aus ostalpin-submediterranem Florenkreis, so viel davon. Es übertrifft übrige Vorkommen in Niedersachsen an Burgen und Schlössern um ein Vielfaches, etwa im Osnabrücker Raum. Schon früh im Jahr kann man auf dieser frost- und schneearmen Insel diese bis 70 Zentimeter hohe Schönheit anhand flaumig-weicher, linden- bis nesselartiger Grundblätter erkennen. Rasch steigt sie dann mit drüsig behaarten, vierkantigen Stängeln auf und zeigt von Ende April bis Juli ihre hellgelben Blüten. Mit grünlichem Einschlag, in lockeren bis dichten, lang gestielten Trugdolden. Markant dabei sind weit aus krugartigen Blütenröhren herausragende Staubgefäße.
Beste Freunde des zwei- bis mehrjährigen Neophyten auf Juist sind absterbende Schwarzholunder-Büsche, die dieser Pflanze ganz offensichtlich Nährstoffe, Tritt- und einen gewissen Windschutz bieten.
Als wärmeliebende Pflanze ist die Frühlings-Braunwurz hier unerwartet gar nicht fehl am Platz, denn die nach Süden exponierten Dünen aus (anlehmigen) Sanden nehmen rasch die ersten Sonnenstrahlen auf.
Als Zierpflanze kommt die Frühlings-Braunwurz auch weiter im Süden vor und nimmt vorlieb mit Mauerfüßen, Mauerkronen und auch breiten Mauerfugen. Hier gerne mit Behaartem Schaumkraut, Gundermann, Knoblauchsrauke, Stinkendem Storchschnabel und diversen Farnarten.
Ein Kulturrelikt also, bereits im 17. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt, einziger Neophyt von sechs Braunwurz-Arten im Land. Insgesamt eine konkurrenzschwache Art, die so gar nichts mit so manchen Schwerenötern, Stänkern und Superspreadern gemein hat.