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Groß und stark – der Geschlitztblättrige Sonnenhut 2020 an der Bremer Weser

AN GROSSEN FLÜSSEN UND STRÖMEN

VOM ESCHEN-AHORN BIS ZUR ELBE-SPITZKLETTE

Artenvielfalt entlang der Wasserstraßen

Gerade an Linienbiotopen ergeben sich für Neuankömmlinge die größten Chancen, zunächst überhaupt ein Bein an die Erde zu bekommen.

Anders als längs der Küsten bieten sich an Flüssen und Strömen ja auch gleich zwei Seiten an, was zu gesteigerter Standort- und damit zu erhöhter Artenvielfalt führt. Zumal große Ströme wie Rhein, Elbe, Donau und Oder auch entsprechend lange Wege durch viele Naturräume gehen.

In Deutschland sind daher Rhein und Elbe diejenigen mit den höchsten Neophytenzahlen. Donau und Oder sind dazu in Deutschland nicht lang genug. Aber auch Aller und Main, Havel und Weser, Mosel und Ems haben da noch einiges zu bieten. Denn Flüsse bereichern immer.

Die Artenzahlen ganz allgemein liegen oft deutlich höher als im unmittelbaren Umland. Von Sand- und Schlammbänken bis zu den oberen Steilkanten nach Uferabbrüchen reicht das Potenzial, noch gefördert durch etwaige Beweidung, durch Tritt (Angler), durch den Bau von Buhnen oder bei Vorhandensein von Auwäldern.

Nur vier Großstädte in Deutschland liegen nicht an einem Fluss (z. B. Bielefeld oder Karlsruhe); diese Flüsse und eine Vernetzung auch noch mit Kanälen fördern die Ausbreitung von Neophyten.

Vor allem aus angrenzenden Gärten, aber auch von Bahnanlagen sowie aus Häfen gelangten sie an unsere großen Fließgewässer. Ein Erlebnis war 2018 das massenhafte Auftreten der Tomate (gilt als unbeständig) auf praktisch jeder Elbebuhne, und zwar zahlreich fruchtend und ganz süß schmeckend. So etwas kannte ich vorher nur von Müllkippen. Tagelang ernährte ich mich einseitig fast nur von jenen Tomaten.

Manchmal konnte ich 20 bis 30 davon auf einen Schlag ernten, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf meine Verdauung … Das alles bei Niedrigwasser vermutlich außerdem noch gefördert durch Einleitungen aus Kläranlagen.

Imponiert hat mir auch seit 2019 das schon lange und zahlreiche Auftreten des Traubigen Alants (Inula racemosa) in Weißenfels im Süden Sachsen-Anhalts. Längs der Saale und auch schon an angrenzenden Straßenrändern hat sich diese bis 2,5 Meter hohe Pflanze lokal eingenischt. Ursprünglich stammt der Traubige Alant tatsächlich von Bächen aus Afghanistan.

Erwähnt werden muss zudem aus dem Osten der USA die Pennsylvanische Esche (Fraxinus pennsylvanicum), die sich derzeit schon stark an Elbe sowie Saale einbürgert und durch eine goldgelbe Herbstfärbung sowie durch braune Knospen auffällt. Unsere einheimische Esche dagegen hat schwarze Knospen, ohne Herbstfärbung.

Also zahlreiche Vertreter von Neubürgern an großen Flüssen und Strömen hätten sich hier durchaus noch leicht finden lassen. Jedoch muss ich es an dieser Stelle aus Platzgründen bei den nun folgenden 13 Arten bewenden lassen.

Der Segen der Einwanderer

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