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Kapitel 15

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Sebulan

Er hatte einen Entschluss gefasst, den er sich selbst nicht erklären konnte. Doch weil der alte Mariane ihm keine weiteren Befehle erteilt hatte, und ihn auch nicht durch eine Vision oder anhand eines Perlenrausches hatte wissen lassen, was er zu tun hatte, teilte Sebulan sich selbst eine Aufgabe zu. Auf irgendeine Weise fühlte er sich mit der Phenorenfamilie dort oben verbunden. Vielleicht, weil es im Ozean kaum noch jemanden gab, der ihnen vertraute, und andersherum. Oder, weil er sich selbst in ihnen wiederfand; auch Sebulan war weder Mensch noch Meereswesen. Er kannte den Zwiespalt, in dem sie lebten, nur allzu gut. Sebulan fühlte sich von ihnen angezogen und verspürte einen inneren Drang, ihnen zu helfen. Das war vermutlich der Grund, wieso er beschlossen hatte, Cassina und Malahan zu beschatten und ihnen nachzureisen – was die Rebellen zweifellos auch tun würden.

So schwamm er ostwärts und suchte nach den schwachen Mustern, die ihm aus weiter Ferne die Richtung wiesen. Es würde vermutlich Tage dauern, bis er sie eingeholt oder ihre genaue Position ausgemacht hätte. Doch Sebulan war dazu bereit, solange Olamanassa seine Dienste nicht beanspruchte. Er war sich sicher, dass er den beiden auf irgendeine Weise behilflich sein konnte.

Mit jedem Flossenschlag in die richtige Richtung verspürte er ein Kribbeln in seiner Brust. Er hatte keine Ahnung, ob es eine Art Bestätigung seines Tuns war, oder die Ungewissheit, die ihn dazu antrieb.

Wenn er nur gewusst hätte, wieso der alte Mann dort unten in seinem Graben so schweigsam geworden war. Duldete er alles nur noch? Hockte er in seinen kilometertiefen Höhlen am Grund des Pazifiks und überließ das Volk seinem Schicksal? Nein!

Sebulan kannte Olamanassa lang genug, um zu wissen, dass hinter all seinem Tun ein Plan steckte. Ebenso hinter seinen Unterlassungen. Der Mariane war ihm so vertraut wie kein zweites Meereswesen. Olamanassa wusste, dass in naher Zukunft etwas geschehen würde, das alles erklärte und ins Licht des Verständnisses rückte.

Sebulan war gespannt darauf. Selten zuvor hatte der weise Mann seine Geduld derart strapaziert. Vermutlich eine weitere Demutsübung, um sich dem Dienst der Wächter des Grabens würdig zu erweisen … Das erklärte allerdings nicht, wieso der Alte auch die Phenoren im Ungewissen ließ.

Sebulan schwamm unentwegt ostwärts und war jenen Rätseln auf der Spur, die den Anschein machten, als hätte jemand sie vor ihm ausgelegt.

Das Flüstern der See

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