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Kapitel 5

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Tom

Er versuchte seinen Puls herunterzufahren und seinen Atem, der vor Wut nur noch stoßweise ging. Tom wich Lynns Blicken aus, nachdem sie eingestiegen war und die Beine übereinandergeschlagen hatte. Ihre gute Laune fachte seinen Zorn zusätzlich an.

„Ein wunderschöner Abend, nicht wahr?“, trällerte sie.

Er startete den Wagen und brummte eine unverständliche Antwort in sich hinein. Tom hasste es, ein solch grottenschlechter Schauspieler zu sein. Er wusste, dass er seiner Frau nichts vormachen konnte. Sie hatte ihn längst durchschaut und sah ihn von der Seite an.

„Ist alles in Ordnung?“

Er schwieg.

„Tom?“

Nein!“

Sie zuckte zusammen.

„Oh, verstehe … Ist es wegen Providence?“ Lynn legte ihre Hand auf sein Knie und lächelte. „Hör zu, Liebster. Mach dir darüber keine Gedanken. Es werden sich Paten finden, die das Projekt unterstützen, da bin ich mir ziemlich sicher. Wir wussten doch, dass es nicht einfach werden würde, die Verantwortlichen für die Sache zu gewinnen.“

Er schnappte nach Luft. Seine Fäuste umkrallten das Lenkrad, bis der Schmerz seine Finger lähmte.

„Sag mal, Tom, war das da eben nicht die kleine Delaware, die mit dir gesprochen hat? Was wollte sie denn?“

Er schnaubte. Hätte sie das Mädchen nicht erwähnt, dann hätte er bis zu Hause durchgehalten! Er hätte die Kontrolle nicht verloren, nicht in seinem Wagen! Doch nun klang seine Stimme zerknirscht und rummelnd wie eine aufziehende Gewitterfront.

„Oh, nichts weiter. Stell dir vor, Lynn, sie hat mir vom vergangenen Freitag erzählt. Ihr hattet also alle einen schönen Tag?“

Sie erbleichte. Seine Hände zitterten so stark, dass er nicht länger in der Lage war, den Wagen zu steuern. Er fuhr am Straßenrand in die Dünen und raufte sich die Haare.

„Soll ich weiterfahren?“, flüsterte sie ängstlich.

„Du sollst vor allem eines: Mir erklären, wieso ich der Letzte bin, der von dieser Hochzeit erfährt!“, schrie er, dass seine Trommelfelle vibrierten. Tom hörte seinen Puls rauschen. „Wie konnte Samuel es wagen, mich so zu hintergehen? Ihr alle! Wo ist er, wo steckt dieser Junge? Ich schwöre dir, damit wird er nicht durchkommen, Lynn! Noch trage ich die Verantwortung für diese Familie! Wo ist er?“

„Er … er ist nicht da – Samuel wollte den Marianen aufsuchen. Tom? Was … was hast du vor? Warte! Tom!“

Er war längst aus dem Wagen gesprungen und in die Dünen gelaufen, während er sein Hemd aufknöpfte. Lynn folgte ihm, versuchte ihn einzuholen und irgendwie aufzuhalten. Er streifte das Hemd ab und warf es achtlos in den Sand.

„Tom! Bitte! Lass es mich zuerst erklären! Das hat doch alles keinen Sinn!“

Halt dich da raus!“, brüllte er. „Ich habe dir vertraut! Euch allen! Stattdessen … Verschwinde einfach!“ Er war schneller. Lynn bückte sich und sammelte auch die Hose auf, die er nachlässig in die Gräser geschmissen hatte. Tom hatte das Ufer erreicht. Er stürzte in die Wellen und verschwand unter Wasser. Ihre Gedanken folgten ihm.

Dann hau doch ab! Ich hoffe, dass Olamanassa dir die Augen öffnet, um deinem arroganten Egoismus endlich ein Ende zu setzen! Denn falls er das nicht tun sollte, werde ich nicht länger an deiner Seite sein!

Das Flüstern der See

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