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Kapitel 7 Angela

Nach dem Telefonat mit ihrem Vater hastet Angela zur Mühlen zu ihrem Auto. Seine Stimme hatte beunruhig geklungen, als er sagte, ihrer Mutter ginge es dermaßen schlecht, dass er den Notarzt haben rufen müssen. Von der Hohenzollernstraße kommt sie zur Kreuzung Heinrichstraße. Hier biegt sie auf die Bödekerstraße, eine der großen Straßen Hannovers, ein. Benannt hatte man sie nach dem ehemaligen Pastor der Dreifaltigkeitskirche Wilhelm Bödeker. Sie führt direkt zum Lister Platz, der den Stadtring mit der Oststadt verbindet. Das durchdringende Geheul von Martinshörnern lässt sie erschrocken zusammenfahren. Sie fährt rechts ran. Polizeiautos und ein Rettungswagen rasen an ihr vorbei. Der Verkehr steht. Ihre Finger trommeln auf dem Lenkrad. Ihre Blicke zucken umher, bleiben an den Gebäuden, die die Straße säumen, hängen. Es sind imposante Häuser, aus der Epoche des Neoklassizismus und des Jugendstils. Sie kommt nicht umhin, die Bauten zu bewundern. Ungeduldiges Hupen schreckt sie auf. Nur schrittweise geht es vorwärts. Erneuter Stopp. Angela stöhnt wegen der nochmaligen Verzögerung. Diesmal steht sie neben der Dreifaltigkeitskirche. Ihre Augen gleiten den eindrucksvollen Bau der Kirche empor. Warum habe ich die nie besichtigt, fragt sie sich, nimmt sich vor, es nachzuholen. Was mag die Ursache des beträchtlichen Staus sein, überlegt sie, hofft, um baldige Auflösung. Im Grunde ist sie ein geduldiger Mensch, Auch wenn Chaos um sie tobt, ist sie die Ruhe selbst. Heute jedoch will sie nur, so schnell wie möglich, zu ihren Eltern. Ihr letzter Besuch liegt schon etwas zurück. Wie lange ist das inzwischen her? Zwei Wochen, oder mehr? Seinerzeit fiel ihr das schlechte Aussehen, der Gewichtsverlust, ihrer Mutter auf. Sie dachte jedoch nicht weiter darüber nach. Ihre Mutter machte öfter mal eine Diät. Jetzt plagen Angela Gewissensbisse. Sie schimpft laut. „Warum hat sie so lange gewartet, einen Arzt aufzusuchen. Und Papa! Es hätte ihm doch aufallen müssen! Als Ärzte müssten sie es doch besser wissen!“ Angela bekommt Angst. De Krankheit, vor der sich alle fürchten, die oft das Todesurteil bedeutet, kommt ihr in den Sinn. Sie will das nicht denken, indes die Besorgnis krallt sich fest, droht zur Ahnung zu werden. Um den trüben Gedanken zu entfliehen, schaltet sie das Autoradio ein. Der Moderator verliest gerade den Wetterbericht.

„Liebe Zuhörer es wird wieder heiß in Deutschland. Schuld daran ist das Hoch „Leila“. Dank „Leila“ steigen auch dieses Wochenende die Temperaturen wieder auf weit über 30 Grad. Ziehen Sie sich nicht zu warm an.“

Haha, blöder Witz! Ihre Stimmung nähert sich dem Nullpunkt.

Am Samstag sind im Südwesten bis zu 36 Grad möglich und die Werten steigen weiter. Kaum zu glauben, es wird noch heißer und das bis fast 15 Stunden täglich, so lange scheint diese Woche nämlich die Sonne. Da werden wir wieder ordentlich gegrillt. Nur an den Küsten ist es minimal kühler. Meine Empfehlung, wenn sie können, dann ab ans Meer! Und jetzt eine Meldung des Gesundheitsamtes: „Das Gesundheitsministerium weist eindringlich darauf hin, ausreichend zu trinken. Gehen Sie nicht ohne Kopfbedeckung ins Freie. Sportliche Aktivitäten im Freien sollten Sie einschränken. Am besten es ganz lassen, da die Ozonwerte weit über der Normgrenze liegen.“

Ozonwerte!? Seit wann wird denn darüber wieder gesprochen? Seit Jahren hörte man gar nichts mehr davon. Muss wohl wirklich schlimm sein. Oder wollen die Grünen mal wieder punkten?

„Mit dem Sport muss ich mich nicht lange bitten lassen,“ gibt der Moderator seinen Kommentar ab. „Also liebe Zuhörer! Denken sie an das Trinken. Besonders unsere alten Mitbürger vergessen das leider immer wieder. Inzwischen klagen die Krankenhäuser über einen Zustrom von dehydrierten, überwiegend älteren Patienten.“

Noch eine besorgte Meldung:

Der Tod lauert im Internet

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