Читать книгу Der Tod lauert im Internet - Jutta Pietryga - Страница 6

Оглавление

Kapitel 1 Sommer

Sommer! Und was für einer! Jahrhundertsommer heißen sie ihn! Und er macht dem Titel alle Ehre. Tag für Tag präsentiert der Himmel sich im strahlenden Blau der Könige. Und inmitten dieses fürstlichen Blaus thront majestätisch eine glühende Sonne. Ein um den anderen Tag brennt sie mit einer Intensität, als müsste sie beweisen, was für eine Gewalt sie besitzt. Jeden Tag wähnen die Menschen, es noch heißer als am vorherigen. Deutschland, ganz Europa, quälen mörderische Temperaturen, die alle zwingt, das Leben auf das Notwendigste herunterzufahren.

Die Natur ist diese Tropenhitze längst überdrüssig. Alles und jeder lechzt nach Regen, nach Kühle. Keine Kreatur will mehr unter der Hitze ächzen und schwitzen, ausgelaugt und kraftlos sein. Sie wollen endlich wieder nachts schlafen, ohne sich hin und her zu wälzen und den Morgen herbei zu sehnen!

Doch die Sonne erhört ihr Flehen nicht. Sie kennt kein Erbarmen. Es ist Sommer und unerträglich heiß.

Wer kann sucht Erfrischung in den Badeanstalten oder sonstigen nassen Örtlichkeiten. In Bikinis und Badehosen bieten sich die Sonnenanbeter eisern dem Götzen Sonne dar. Selbst die figürlich nicht so Begünstigten präsentieren mit wenig Stoff bedeckt, bloß nicht zu viel anhagen, jeden Quadratzentimeter ihres Körpers dem gleisenden Himmelskörper. Nicht immer zur Freude ihrer Mitmenschen.

Wie Opfer auf der Schlachtbank huldigen sie unerschütterlich ausharrend der erbarmungslosen Göttin. Mit Sonnenmilch, Sonnenschutzfaktor 30 oder höher, wollen sie die Sonnenstrahlen austricksen. Doch die Sonne lässt sich nicht überlisten. Gnadenlos durchbrechen ihre Strahlen den vermeintlichen Schutz der Sonnenschutzcremes.

Bisweilen erwachen die wie tot da liegenden Leiber zum Leben. Ausgelaugt von der Hitze, tappen sie zum Wasserbecken, um Haut und Corpus Erholung zu gewähren. Geschockt schreien sie auf, wenn die kalte Dusche auf ihre heißen Körper prasselt. Prustend, gleich nasser Hunde, schütteln sie sich. Nach ein paar Runden im lauen Wasser begeben sie sich erneut zum Sonnenaltar.

Lange hält die Erfrischung nicht vor. Wieder wird den Sonnenanbetern unsagbar heiß. Das Spiel Wasser, Sonnenaltar beginnt aufs Neue. Hier und da glänzt ihre Haut bereits feuerrot. Bald wird ein anderes Brennen die Sonnenbadenden quälen.

Die Luft ist schwer und drückend. Der saure Geruch von konsumierten Alkohol und Schweiß vermischt mit der Symphonie duftender Sonnencremes, süßlichen Deos und diversen Parfüms, schwebt in der Luft.

Am Abend begibt man sich in den Biergarten oder schmeißt alternativ den Grill an. Der Geruch von Holzkohle und Gegrilltem schwängert die Sommerluft. Musik, Gelächter, ein Wirrwarr der unterschiedlichsten Stimmen, hallen durch die Wohngegenden. Fast alle nutzen die Gelegenheit, sich im Freien aufzuhalten. Jeder will raus aus den stickigen Räumen und der drückenden Hitze in den vier Wänden entfliehen.

Die Gastronomen reiben sich die Hände. Enormen Verdienst witternd packen sie sämtliche Sitzgelegenheiten, deren sie habhaft werden, ins Freie. Jede Fläche wird ausgenutzt und mit Tischen und Stühlen vollgestellt. Sie erwarten ein Bombengeschäft, wünschen, das Bilderbuchwetter möge lange anhalten.

Der Tod lauert im Internet

Подняться наверх