Читать книгу Der Tod lauert im Internet - Jutta Pietryga - Страница 4
ОглавлениеProlog
Wie Perlen an einer Kette rinnen die Regentropfen die Fensterscheibe herunter. Die Augenbrauen finster zusammengezogen, starrt er durch die nassen Scheiben. Einmal muss doch dieser verdammte Regen aufhören. In seinem Kopf rauscht es. Erst sanft, dann stärker, bis es zu einem Orkan wird! Trotzdem hört er sie. Sie sind da! Sie flüstern miteinander, als würden sie etwas ausheckten. Die Stimmen kriechen in seine Gedanken, gaukeln ihm Bilder vor, sagen ihm, was er sich wünscht und wie er es bekommt. Er will das nicht. Sie schweigen endlich, verbergen sich, um bald wieder aus ihrem Versteck zu kommen, um ihn erneut zu bedrängen. Seit Stunden peinigen ihn diese Gedanken und Wünsche. Sie wollen nicht aus seinem Kopf verschwinden. Wie eine Spirale drehen sie sich unaufhörlich um das Eine, das, was er sich wünscht, das, was er dringend braucht. Er versucht, sich abzulenken, an etwas anderes zu denken. Aber seine Fantasie lässt das nicht zu. Wie ein gefährlicher Wasserstrudel drehen sich diese Bedürfnisse in seinem Kopf, drohen ihn, in die dunklen Tiefen zu ziehen. Diese Gedanken toben in seinem Gehirn. Es ist völlig ausgeschlossen, sie loswerden. Sie sind stärker als er! Es ist wieder soweit! Er wird es tun! Doch das ist bei dem Wetter unmöglich. Der Regen stört! Wird ihm das Vergnügen rauben.
Seit gestern Nacht regnete es pausenlos. Es scheint, nicht enden zu wollen. Das Rauschen draußen und in seinem Kopf verbünden sich. Er hält es nicht mehr aus. Wimmernd liegt er auf dem Sofa, wie ein Fötus, die angewinkelten Beine unter das Kinn gezogen. Er wünscht sich zurück, in die Geborgenheit des Mutterleibes, in diese dunkle Höhle, verborgen in glückseliger Dunkelheit, wo er nur ist, keine Forderungen erfüllen, nichts darstellen muss. Einfach nur sein, behütet in der mütterlichen Fürsorge des warmen Leibes.
Er umklammerte ein Sofakissen, drückt es an die Brust. Schließlich erbarmt sich der Schlaf seiner Qualen.