Читать книгу Schneeflöckchen Weißröckchen - K. Spitschka - Страница 13

Оглавление

Elf

Tunesien – Monastir

Sahara Beach Hotel

Mick fuhr Jackson und mich zum Flughafen und wünschte uns eine fröhliche Zeit. Ich hatte nicht mit ihm Schluss gemacht.

Nun lagen wir seit zwei Tagen bei 40 Grad im Schatten am Strand und tranken Cocktails, aßen im großen Speisesaal und gingen später in die Hotel Disco. Jack hatte gleich am ersten Abend einen Tunesier kennengelernt. Mezri. Der hatte selbstverständlich einen Freund dabei. Farid. Der bemühte sich um mich, aber ich hatte Liebeskummer und war keineswegs zugänglich. Ich dachte ständig an Ben und wurde immer trauriger. Wir hatten uns seit damals nicht mehr gesehen. Letzten Freitag bin ich ganz alleine nach Ottersberg gefahren. Deprimierend! Nicht mal das Personal kam mir bekannt vor! Sogar der DJ war ein anderer! Zwei Stunden später fuhr ich zusammen mit Robert Plant im CD Player heulend nach Hause.

Mick hatte sich extra freigenommen um mich zum Flughafen zu bringen und um „vorzuficken!“. SCHRECKLICH! Er hatte sich über meine Unzufriedenheit in unserer Beziehung nicht die geringsten Gedanken gemacht!

„Was sind das hier eigentlich für Zustände? Wenn nochmal einer kommt und mir ein Jasmin Sträußchen verkaufen will, werfe ich ihn ins Meer!! Man kommt hier nicht zum Pennen!“, nörgelte Jack herum.

„Jetzt lass die doch! Die verdienen halt so ihr Geld!“, sagte ich.

„Amen! Hier könnte man doch problemlos das Oberteil abmachen oder nicht Lisalein?“

„Hallo! Akzeptierst du gefälligst hier die Ansagen? Ich kann dein Gezicke nicht mehr hören!“

Missmutig drehte sich Jack auf den Bauch und hielt endlich die Klappe.

Am Abend kam der Oberkellner auf uns zu und stellte uns ein deutsches Pärchen vor. Er bat uns Platz zu machen, damit sich die Leutchen zu uns setzen konnten. Mir war’s egal, aber Jack verzog natürlich das Gesicht!

Das Mädchen hieß Heike. Er nannte sich Halu. Von Hans-Ludwig.

Sie sah ganz normal aus, vielleicht ein wenig bieder. Er war das komplette Gegenteil! Ein schriller Vogel! Er trug gelbe Lederhosen und ein bis zum Hosenbund offenes weißes Piratenhemd. Braungebrannt, durchtrainiert und … geschminkt? Um den Hals hing eine lange silberne Kette mit einem großen Kruzifix. Kacke! Schon dachte ich wieder an Ben.

„Der sieht aus wie Rod Stewart!“, flüsterte meine liebliche Reisebegleitung. Sie hatte Recht! Das Gesicht scharfkantig. Die blonden Haare standen senkrecht zur Zimmerdecke. Ein ungleiches Paar! Merkwürdig!

Sie erzählten, dass sie beide aus Frankfurt wären. Sie sei Zugbegleiterin und er Besitzer und Geschäftsführer eines Lebensmittelgeschäfts. Ha! Niemals! Außerdem wäre er Tänzer und deswegen viel unterwegs. Könnte sein!

Nach dem Essen verabredeten wir uns mit den beiden um 22Uhr30 vor der Disco.

Bis dahin machten Jack und ich einen Abendspaziergang am Strand. Wir rauchten eine Zigarette. „Die zwei sind nie und nimmer ein Paar. Ich glaube die sind nur befreundet. Bin gespannt was der Abend bringt. Allerdings fahre ich später noch zu Mezri, also werde ich von den Frankfurter Turteltäubchen sofern es denn welche sind nicht so viel mitkriegen.“

Jackson nahm einen tiefen Zug und fing an zu husten.

„Du hast wohl eine Meise! Du bleibst schön hier bei Mama! Du wirst doch nicht mit einem Wildfremden in so einem Land um die Häuser ziehen! Da kann weiß Gott was passieren! Bist du jetzt total verblödet, oder was?“

„Ich habe nicht gesagt, dass wir um die Häuser ziehen. Ich habe gesagt, ich fahre zu ihm!“

„Du nimmst dein Handy und Gummis mit, verstanden?“ Wieso sollte ich mich eigentlich aufregen? Macht doch alle was ihr wollt!

„Ja, Mama! Ich verspreche dir, dass ich zum Frühstück wieder da bin“.

„Mir passt das gar nicht, nur damit du’s weißt!“

Um 22Uhr30 bogen wir zwei um die Ecke und peilten den Eingang der Disco an. Da stand Heike. Sie trug ein rosa geblümtes Kleidchen und rosa Flip Flops. Um die Lippen hatte sie Salbe geschmiert. Ein Alptraum!

„Heilige Scheiße! Wie siehst’n du aus?“, fragte Jackson frei heraus.

„Im Urlaub bekomme ich immer Herpes“, sagte Heike.

„Das du mich ja nicht küsst!“, lachte Jack und flüsterte mir ins Ohr: „Ich meinte eigentlich ihr albernes Kleidchen, ha, ha!“

Wir betraten gemeinsam den finsteren Laden und blieben drinnen wie angewurzelt stehen. Das war mal ein Bild! Die Tanzfläche groß und rund wie eine Zirkusarena, unter der silbernen Discokugel stand Halu. Es sah aus, als wäre ein Spott auf ihn gerichtet. Die Verrenkung die er gerade machte, würde jedem Orthopäden den Schweiß auf die Stirn treiben!

Er trug eine rote Lederhose und eine Art Bustier… für Männer?!? geschnürt und ebenfalls aus rotem Leder. An den Füßen trug er rote, spanische Reitstiefelchen, wie vermutlich Prince welche hat.

Die blonden Haare standen wild in alle Richtungen vom Kopf ab. Er war sensationell geschminkt; das Rouge feuerrot!

Dann legte er zu ‚Tainted Love‘ einen atemberaubenden, tänzerisch perfekten Discotanz aufs Parkett! Niemand sonst tanzte! Alle Leute standen um die Tanzfläche herum, jubelten und klatschten! Die dachten hundert pro an eine organisierte Showeinlage des Hotels.

Wie kam Heike nur zu so einem Knaller? „Jetzt hab‘ ich meinen Kaugummi verschluckt! Der Typ ist so geil! Krass! Ach, da kommt Mezri!“ Jack fiel ihm meiner Meinung nach völlig übertrieben um den Hals und steckte vor allen Leuten ihre Zunge in seinen Mund. Dann verschwanden die beiden engumschlungen. Mir war gar nicht wohl! „Ach du meine Güte. Geht die etwa mit dem mit?“ Heike fiel aus allen Wolken. „Ja, aber das ist okay! Sag‘ mal dein Freund ist ja Bombe! Wie habt ihr euch denn kennengelernt?“ fragte ich neugierig. „Es wäre mir lieber wenn du Halu danach fragen würdest. Es ist nicht so wie es scheint …“ sagte sie verlegen. Aha! Aha! Sehr interessant!

„Hallo Mädels!“, begrüßte uns der Tänzer und führte uns zu seinem Platz. Wir bestellten Bier und hatten einen tollen Abend. Halu forderte uns Mädels abwechselnd zum Tanzen auf, aber er holte sich auch hin und wieder einen Tunesischen jungen Mann. Aha!

Nach drei Bier verabschiedete ich mich bei den beiden und schlug vor, dass wir morgen nach dem Frühstück gemeinsam am Stand chillen könnten. Dann gönnte ich mir eine Mütze Schlaf in einem großen Bett ohne Jack.

Am nächsten Morgen war ich derart angefressen, dass ich Kopfschmerzen davon bekam. Jackson war nicht zum Frühstück erschienen! Halu und ich lagen unten am Strand und ich fing an die blöde Kuh zu hassen.

„Ist sie immer noch nicht da?“ fragte Heike die jetzt erst kam.

„Nein! Ich könnte sie erwürgen!“, knurrte ich.

„Hallo! Hallöchen! Winke, winke!“ Da stand sie plötzlich im tarnfarbenen Tankini vor uns. „So sorry!“, sagte sie, beugte sich zu mir und leckte über meine Lippen. Igitt! Weiß der Teufel, was die Frau in den letzten Stunden alles im Mund hatte.

„Wo warst du?“, schrie ich. Als Madame sich endlich malerisch auf ihrem Liegestuhl zurechtgelegt und Halu um ein Käffchen von der Strandbar gebeten hatte, erzählte sie, dass sie bei Mezri war in seinem wunderschönen Haus. Dem Wintersitz der Familie sozusagen!

Sie genossen ein leckeres Frühstück zusammen im Bett und fuhren dann in Mezris Firma. Eine Strumpffabrik. Zuerst zeigte er ihr den Betrieb. Danach schob er mit ihr eine Nummer auf seinem Schreibtisch. Sein Fahrer brachte sie ins Hotel zurück. Ab heute würde sie bis zu unserer Abreise jede Nacht bei Mezri verbringen, was für mich schließlich auch toll wäre, denn nun hätte ich ein Zimmer für mich ganz allein und könnte mich so richtig erholen.

„Das heißt, ich soll den Urlaub hier alleine verbringen? Ich knall‘ dir gleich eine!“, schrie ich empört. „Aber Süße! Du hast doch jetzt Heike und Halu!“ Sie sah mich herausfordernd an. „Ne! Quatsch! Süße! Ich verbringe nur die Nächte bei Mezri. Der muss doch arbeiten. Am Wochenende will er mich seinen Eltern vorstellen. Geil, wa? Nächste Woche will er uns übrigens Hammamed zeigen. Uns allen. Er lädt uns ein. Wir werden da Essen gehen und Tanzen. Farid kommt auch mit. Hast du dir den überhaupt mal näher angesehen? Jam! Jam! Der ist überaus lecker, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest!“

„Wenn du nicht auf der Stelle mit der Kacke aufhörst, vergesse ich mich! Was ist nur mit dir los? Ich erkenne dich nicht wieder! Bist du total neben der Spur? Mezri stellt dich seinen Eltern vor und Allah hat nichts dagegen?“

Sie lachte viel zu laut. Als wäre sie endgültig verblödet. „Wenn wir wieder zu Hause sind, kommt Mezri für vier Wochen zu mir nach Bremen! Dann werde ich ihm meine Eltern vorstellen!

DEIN VATER WIRD DICH ERSCHIESSEN!

Bin gerade am überlegen, ob ich nicht zu Hause alles aufgeben und hierherziehen soll und in einem Hotel arbeiten. Allerdings könnte sich Mezri sehr gut vorstellen in Deutschland zu leben. Schließlich ist er Maschinenbauingenieur. Der bekommt bei uns garantiert einen Job. Er spricht Französisch, Englisch und Arabisch!“

„Was haben die dir gegeben? Hast du was Komisches getrunken? Wo habt ihr gegessen? Steck dir sofort den Finger in den Hals, vielleicht kotzt du noch was von dem Zeug!“ Ich wurde beinahe hysterisch.

Jackson strahlt mich an! „Ja! Ich bin auch ganz hin und weg!“

„Jack! Mezri kann kein Wort Deutsch!“

„Aber er kann hervorragend Französisch!“, lachte sie, spreizte ihre Beine und streichelte sich.

Heike sah mich fassungslos an. Halu hatte die letzten Sätze von Jack mitbekommen und fand die Idee ganz große Klasse. Er erzählte, dass er auf ‚Malle‘ als Animateur gearbeitet hatte. Sofort hakte sich Jack bei ihm unter und machte mit ihm einen Strandspaziergang um Näheres über diesen Job zu erfahren.

„Wenn du mich fragst, ist deine Freundin arrogant und benimmt sich wie eine Nutte. Tätowierungen sind außerdem asozial!“, keifte Heike.

„Ich frag‘ dich aber nicht!“, schrie ich, packte mein Zeug zusammen und entschuldigte mich bis zum Abendessen.

Um 19Uhr saßen wir alle im Speisesaal um den Tisch. Während wir Lamm serviert bekamen laberte uns Jackson voll. „…Seidenstrumpfhosen, Strümpfe, Stützstrümpfe, … bla, bla, bla.“

Was war nur mit der Frau los? Ich hatte Migräne. Mein Kopf fühlte sich an wie Watte.

„Gehen wir morgen zusammen auf das Beduinenfest?“ unterbrach Heike meine Freundin. „Wir müssen uns an der Rezeption anmelden, denn da wird man mit dem Bus gebracht“.

„Da muss ich erst Mezri fragen. (???????) Wann geht das Fest los und wann sind wir wieder zurück?“ Ich äffte Jack nach: „Da muss ich erst Mezri fragen …“ Sie ignorierte mich. Am liebsten hätte ich ihr meinen Teller auf den Kopf gehauen.

„Der Bus geht um 18Uhr30, Rückfahrt ist um Mitternacht“, erklärte Heike.

„Wann müssen die das wissen, wenn man mitfahren will?“, klimperte Jackson mit falschen Wimpern. „Mann! Wir melden uns alle vier an und wenn Mezri was dagegen hat, sagen wir für dich ab. Wo ist das Problem? Ich geh‘ jetzt auf mein Zimmer. Vielleicht komme ich später in die Disco. Ab wann seid ihr dort?“, schnauzte ich.

„Mezri holt …“

„Ich habe nicht dich gefragt!“ Ich knallte mit der Faust auf den Tisch. Die Ober hielten in ihrem Gewusel inne und sahen mich erschrocken an.

WAR ICH ZU LAUT FREUNDE?

GLEICH KRIEG ICH SCHNAPPATMUNG UND DANN GEHT’S HIER RUND!!!

Halu und Heike flüsterten beinahe dass sie gegen 22Uhr30 in der Disco wären und sahen mich bedröppelt an. Jackson konnte mich mal quer! Wenn sie jetzt nicht auf der Stelle Vollgas hinter mir herkam, war’s das mit unserer Freundschaft! Over and out! Wenn bei der irgendwann mal die Kacke dampft, habe ich Termine!

Ich schlenderte beinahe in unser Zimmer aber sie kam nicht nach. AUCH OKAY!

Ich ging erst mal unter die Dusche, cremte mich ein und freute mich über die leichte Bräune. Es war warm im Zimmer, so dass ich nur ein Höschen trug. Meine langen blonden Haare waren bereits von der Sonne ausgeblichen. Ich massierte vorsorglich ein Pflegemittel in die Spitzen. Dann räumte ich die Bude auf. Von Jackson lag nicht viel herum. Wahrscheinlich hat sie ihre Klamotten bereits bei Mezri geparkt. Ich hätte nie gedacht, dass der Urlaub so beschissen werden würde. Ich setzte mich auf den Balkon und schrieb Postkarten an die Daheimgebliebenen.

„Habe ich dir schon mal gesagt, dass ich genau diese Titten vom lieben Gott haben wollte?“ Sie hatte sich lautlos hinter mich geschlichen und streichelte meine Brüste.

„Dein blödes Getue geht mir auf den Zeiger!“ Ich stieß sie zur Seite und zog ein Shirt an.

„Lisa! Ich kann mir selber nicht erklären was läuft. Vielleicht bin ich zum ersten Mal wirklich verliebt. Das ist ganz anders als sonst. Ich wollte hier Spaß haben und die Sau rauslassen. Braungebrannt nach Hause fliegen. Nun habe ich mir wohl in Sachen Liebe eine Breitseite eingefangen. Ich bin angezählt. Mezri und ich meinen es total ernst miteinander. Ich habe eben mit ihm telefoniert. Ich kann auf das Beduinenfest, aber die letzten vier Tage wollen wir gemeinsam verbringen. Übermorgen Nachmittag könnten wir nach Hammamed fahren. Farid lassen wir zu Hause, okay? Mezri möchte uns so gerne diese tolle Stadt zeigen und am Abend in eine Freiluftdisco, essen und tanzen gehen. Was meinst du?“

„Ich meine, dass du dir sofort zu Hause Termine bei einem Psychologen geben lässt, damit der dich auswuchtet und runderneuert!“

Sie nahm mich in den Arm und drückte mich, dann verabschiedete sie sich und verließ das Zimmer. Ich warf ihr einen Kugelschreiber hinterher. „Leck mich am Arsch!“

Jetzt hatte ich auf Disco keinen Bock mehr. Ich legte mich aufs Bett und sah fern. Da klopfte es an der Tür und als ich öffnete, stand Halu mit zwei Flaschen Rotwein da. Er sah mich von oben bis unten an. „Heiß!“ „Wenn du hereinkommen willst, dann behalte deine blöden Sprüche für dich, klar?“

Wir machten es uns auf dem Balkon gemütlich. Der Wein war aus der Hotelküche. Die stilvollen Gläser hatte er dem Barkeeper abgeschwatzt. Respekt! Er trug Jeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift ‚Versuchstier‘. Die Haare waren gebändigt und streng zurück gekämmt. Ein schöner Mann! „Du solltest dir das mit Jackson nicht so zu Herzen nehmen. Die macht schon das Richtige“.

HA!

Ich hatte keine Lust ihn über Jack aufzuklären! Nach dem zweiten Glas Wein fragte ich Halu wie er Heike kennengelernt hatte und wie lange sie schon zusammen sind. Er lachte und fing an zu erzählen.

„Erstens bin ich schwul. Zweitens sind Heike und ich eher eine Zweckgemeinschaft und keine Freunde. Wir sind zufällige Bekannte. Ich hatte mal eine Liebe. Eine große Liebe. Wir waren vier Jahre zusammen. Dann bekamen wir Stress. Mein Lover wollte sich von mir trennen. Um ihn zurückzugewinnen habe ich einiges unternommen. Deswegen habe ich auch diese Reise gebucht. Aber es hat nichts genützt. Ich ging saufen. In einer Kneipe habe ich ziemlich vollgeschickert rumgebrüllt: wer fliegt mit mir nach Tunesien? Ich habe noch ein Plätzchen frei! Neben mir saßen Hostessen von der Bahn. Eine von denen war Heike. Sie drehte sich zu mir um und sagte sie möchte mit!“

„Was für eine Story! Krass! Und dem Mädel macht das gar nix aus mit dir in einem Bett?“, lachte ich.

„Wir haben die Betten auseinander geschoben. Sie ist eine Schwester! Und selbst? Hast du jemanden?“

Ich schenkte uns beiden mehrmals nach und erzählte weinselig mein ganzes Elend. Halu war genauso beschwipst wie ich und erklärte mir inbrünstig wie wichtig es ist auf sein Herz zu hören. Immer wieder stocherte er mit seinem Zeigefinger auf seine Brunst und auf meine Brust. „Mann soll auf sein Herz hören, nur auf sein Herz“. Wir lagen uns in den Armen und bedauerten uns zutiefst.

Am nächsten Abend erlebten wir ein aufregendes, wunderschönes Beduinenfest und fuhren tatsächlich am darauffolgenden Tag mit Mezri nach Hammamed.

In der Freilichtdisco verloren wir Halu!

Plötzlich war er spurlos verschwunden! Wir warteten über zwei Stunden auf ihn. Suchten alles ab. Er war wie vom Erdboden verschluckt! Wir fühlten uns beschissen, als wir ohne ihn nach Monastir zurückfuhren. „Ach der kommt schon wieder. Er hat bestimmt jemanden kennengelernt!“, meinte Heike. „Er hätte uns Bescheid sagen müssen!“, maulte ich. Wie soll man denn da zu einem erholsamen Schlaf finden? Die eine verbringt die Nächte mit einem fremden Mann aus Afrika, der andere pflegt unterzutauchen!

Am nächsten Morgen saß Heike alleine am Frühstückstisch. Wir beschlossen, uns danach in die Sonne zu knallen und abzuwarten ob irgendjemand der Herrschaften auftaucht.

„Wie siehst du denn aus?“, schreckte Heike plötzlich hoch und sprang von ihrem Liegestuhl. Ich drehte mich um und starrte Halu fassungslos an. Er war verdreckt! Sein Gesicht verletzt, als wäre er in eine Schlägerei geraten!

„Kommt wir gehen auf euer Zimmer!“, sagte ich geschockt.

Halu stellte sich zuerst unter die Dusche und wusch seinen zerschundenen Körper. Er hatte Blutergüsse am Rücken und am Oberschenkel. Er erzählte von einer Discobekanntschaft mit der er mitgefahren wäre. Es ging um Sex! Der Typ sagte zu ihm, Halu wäre zurück bevor wir überhaupt seine Abwesenheit bemerken würden. Sie haben gefickt. Dann kam plötzlich ein zweiter Typ dazu. Sie schlugen Halu zusammen und nahmen ihm alles ab. Sie fuhren ihn im Auto kreuz und quer durch die Stadt und warfen ihn irgendwann auf die Straße. Ein Taxi hat ihn nach Monastir gebracht. Die Rezeption hat die Rechnung vorgestreckt und Halu empfohlen die Polizei zu informieren. „Das mache ich auf garkeinen Fall! Das führt zu nichts! Denen müsste ich erzählen, wie schwanzgesteuert ich bin! No way!“

Am Tag der Abreise tauschten wir Adressen und versprachen einander weiter in Kontakt zu bleiben.

Jackson war zu nichts zu gebrauchen.

Sie heulte pausenlos.

Mezri brachte ihr zum Abschied einen riesigen Strauß rote Rosen und flennte ihr aufs Hemd!

LÄCHERLICH!

Ich war erleichtert als uns Mick abholte! Jackson erzählte ihm tränenreich, was sich zugetragen hatte. Er tat so, als würde er sie zutiefst bemitleiden, dabei züngelte er während der Fahrt ständig in den Rückspiegel, wenn sich unsere Blicke trafen.

Scotty beam me up!

Schneeflöckchen Weißröckchen

Подняться наверх