Читать книгу Schneeflöckchen Weißröckchen - K. Spitschka - Страница 15

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Dreizehn

DJ Alice trug einen bläulich-silber glitzernden Umhang. Die Augen waren stark mit Kajal geschminkt. „Hallo Schönheit! Wieder im Lande?“ rief er freudig von der Kanzel. „Ich war in Tunesien! Wie siehst du denn aus?“ „Heute ist Ozzy Time!“, lachte er. Ich hörte die ersten Takte von ‚Crazy Train‘. Ben kam mit zwei Bier von der Bar zurück. Wir verzogen uns damit in eine Ecke. Ich schüttelte den Kopf. „Ozzy Time! Alice nimmt seinen Job sehr ernst, was? Hat er auch Marylin Manson oder Kiss im Programm?“ „Nö. Alice Cooper ist sein Zwilling und Ozzy sein Bruder, oder umgekehrt, keine Ahnung was der für Filme schiebt!“ Wir tranken schweigend unser Bier. Keiner wusste so recht was er sagen sollte. Dann spielte Ben zu ‚Facing Hell‘ mit seinen Fingern Schlagzeug und fing an zu reden.

„Meine Mutter hat vor ungefähr drei Jahren eine Arbeitskollegin mit nach Hause gebracht. Ich dachte, die wäre nur zum Abendessen eingeladen, aber meine Ma sagte, dass die Frau Claudia hieße und ein paar Tage unser Gästezimmer benötigte. Sie hätte mit ihrer Familie Schwierigkeiten und bleibe erst mal bei uns. Einige Wochen später war Claudia wie eine Schwester, die meiner Mutter im Haushalt half und klasse backen konnte. Wir mochten sie alle! An einem Wochenende verbrachte mein Bruder die Tage bei seiner Freundin und unsere Eltern waren mit irgendeinem Verein auf Wanderschaft. Claudia und ich kamen uns näher. Ich bin auch nur ein Mann! Von diesem einen mal wurde sie schwanger! Meine Eltern machten mir die Hölle heiß und bestanden darauf, dass wir heirateten. Stell‘ dir das mal vor. Wie im Mittelalter! Claudia war Feuer und Flamme. Sie hatte sich in mich verliebt. Sie wollte mit mir zusammenleben und checkte sofort den Wohnungsmarkt! Ich war gerade 22 Jahre alt und mein Leben war vorbei! Ich kam voll auf den Horror! Ich empfand für Claudia gar nichts und versuchte vernünftig mit ihr zu reden, aber die beiden Frauen zogen gegen mich in den Krieg.

Ich war so ein Idiot! Wir hatten damals zwei Flaschen Wein getrunken, sie war besoffen, das Fernsehprogramm war Kacke and so on…. Wir landeten in der Kiste!

Ich blöder Arsch! Als die Frauenärztin verkündete, dass Claudia Zwillinge bekommen würde, haben wir standesamtlich geheiratet. ZWILLINGE! Wir zogen in eine große Wohnung, richteten uns ein, meine Eltern waren glücklich und kümmerten sich um meine beiden Jungs Thomas und Daniel. Ich arbeite im gleichen Betrieb wie mein Vater, weißt du. Wegen mehr Kohle ließ ich mich zur Montage versetzen und war während der Woche meistens 300km weit weg. Ich kam nur am Wochenende nach Hause. Das meine Mutter sehr oft den Babysitter gab, bekam ich erst mal gar nicht mit. Claudia hatte sogar meinen Bruder eingespannt um auf die Kids aufzupassen. Später erfuhr ich, dass sie beinahe jeden Abend in Bremen unterwegs war. Einmal kam ich an einem späten Donnerstagabend nach Hause, weil ich früher mit meiner Arbeit fertig war. Claudia fickte in unserem Bett mit einer schwarzen Amerikanischen Streitkraft, die in Bremen stationiert war und ich hab mich gefreut! Ich fragte sie nur wo die Kinder wären. Sie meinte die hätte meine Mutter.

Alles schien plötzlich ganz einfach! Der Druck war weg! Ich hätte vor Erleichterung tanzen können! Wir vereinbarten, dass ich wegen der Kinder wohnen bleibe, aber dass jeder in Zukunft sein eigenes Ding machen konnte. Ich stürzte mich in die Arbeit, nachdem ich mit meinen Eltern tierisch Stress bekam, als ich ihnen Claudias und meine Pläne verklickerte. Mein Vater hat getobt wie ein Irrer. Ich hätte keinerlei Verantwortungsgefühl und all so einen Scheiß. So ist er halt der alte Mann!

Claudia hat seitdem Männer wie ihre Slips gewechselt und hat endlich seit kurzem was Festes. Markus. Er arbeitet mittwochs hier drin als Barmann. Wir kommen gut miteinander aus. Allerdings stört ihn, dass ich immer noch zu Hause auf der Couch schlafe. Tja, und während ich mir Gedanken darüber mache wie mein beschissenes Leben weitergehen soll, lerne ich meine Traumfrau kennen.“ Er sah mich an, dass es mir heiß und kalt den Rücken runter lief. ‚Heaven in Black‘, wie passend!

„Darf ich darüber nachdenken?“

„Klar! Warum nicht! Ich liebe dich! Ich habe alles zu verlieren!“, antworte er mit tiefer rauer Stimme. Und dann dieser Blick …

„Ich warte seit drei Wochen auf dich. Keine Telefonnummer. Keine Adresse. Und dann checke ich, dass Robert mit deiner Freundin rummacht. Ich wollte sie nicht über dich ausfragen, aber Robert hat Hilfe versprochen. Und jetzt bist du hier. Ich …“

Ich verschloss mit meinem Zeigefinger seine Lippen, beugte mich zu ihm und plötzlich war seine Empfindsamkeit wie weggeblasen. Er zog mich von meinem Stuhl in seine Arme. „Du hast mir so gefehlt! Ich bin total happy weil du wieder da bist! Lass es uns versuchen! Bitte! Gib uns beiden eine Chance!“

Wir küssten uns leidenschaftlich. In meinem Kopf drehte sich alles. Keine Ahnung wie das ist, wenn der Partner bereits eine Familie hat. Ich müsste ihn mit den Kindern teilen. Wollte ich das?

„Vielleicht könnten wir ja zusammen …“

Wir sahen uns in die Augen. „Ja…, gut…, ich …“ und dieser Blick besiegelte unsere neue Liebe.

„Sorry. Können wir fahren? Es ist 1Uhr durch und wir zwei müssen in wenigen Stunden ins Geschäft. Hallöchen?“ Irmi klopfte auf meine Schulter.

Ben drückte mich sanft von sich weg. Schlagartig war der zynische, arrogante Gesichtsausdruck wieder da. „Okay Mädels. Fahrt vorsichtig!“

Ich hüpfte schnell hinauf zu Alice. „Hast du einen Musikwunsch, Schatz?“ „‘Time Machine‘, Zettel und Kugelschreiber!“ Er sah Ben an und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. „Die Kleine kennt sich aus!“

Ich schrieb die Nummer vom Büro auf, die von zu Hause wollte ich Ben vorerst nicht geben. Womöglich ging Mick ans Telefon …

Er warf einen Blick auf den Zettel und steckte ihn ein. „Verstehe“ sagte er und sah mich aus versteinerten Augen an.

„Was meinst du?“

„Keine Privatnummer, kein Handy, schon klar!“

„Ben das ist die Nummer von meinem Büro. Ich denke, es ist besser …“

Er legte seinen Finger auf meine Lippen. „Pst! Wir beide machen das schon“. Ich wollte nicht gehen, aber wir mussten tatsächlich los. Ich fiel in Bens Arme und wir küssten uns vor allen Leuten hemmungslos. Er hielt mich ganz fest. Ich konnte seine Erregung spüren.

Irmi zupfte an meinem Arm herum: „Hallo?“

„Okay!“ Ich verabschiedete mich endgültig.

Als wir durch die Tür wollten, rannte uns ein großer Kerl beinahe über den Haufen. Lange Locken, Kinnbartzopf, Unterhemd, Jeans, Bikerboots. Irgendwie hatten die Jungs hier alle den gleichen Stil. „He!“ beschwerte sich Irmi.

Der Typ blieb erstaunt stehen. Er schwankte leicht und sah uns aus glasigen Augen an. „Ladies!“ murmelte er und ging weiter.

„Der ist wohl total besoffen oder was?“ schimpfte Irmi und ging hinaus auf den Parkplatz. Ich drehte mich nochmal um und sah, dass der Typ schnurstracks auf Ben zulief und ihn umarmte wie einen guten alten Freund. Robert kam hinter der Bar hervor und stürzte sich vor Freude auf den Kerl. „Hallo? Kommst du heute noch?“ fragte Irmi und hielt mir die Tür auf.

Am Morgen gegen 06Uhr30 startete ich verschlafen mein Auto und fuhr meinem Vater beinahe über die Beine. „Hey Dad, mach‘ dir einen Termin beim Augenarzt!“

„Halt‘ die Klappe du Göre. Ich wollte dir nur sagen, dass wir abends grillen. Wenn Mick heute kommen sollte, musst du deine Mutter anrufen, damit sie zwei Steaks mehr einkaufen kann!“

„Der kommt nicht! Der macht Dienst fürs Vaterland!“

„Der arme Kerl! Dann sind wir nur zu dritt!“

„Ich weiß es noch nicht. Ich sage Mama Bescheid. Küsschen und Tschüsschen!“

Meine beiden Azubis hatten gute Fortschritte gemacht. Sie gingen selbständig ans Telefon, schrieben flott vom Diktiergerät und waren mit Eifer dabei, unsere Aufträge fehlerfrei im Computer zu buchen. Sehr brav! Vor meinem Urlaub übten wir uns im Rollenspiel. Mal war die eine Kundin, die andere die Verkäuferin und umgekehrt. Die hartnäckigen, schwierigen Kunden spielte ich. Wir lachten viel dabei und hatten einen guten Draht zueinander.

„Guten Morgen Frau Bäumel“ begrüßten mich meine Mädels. „Hallo ihr zwei. Claudia, wären sie so lieb und würden die Post für uns holen?“ „Ja natürlich“ sagte die Süße und machte sich gleich auf den Weg.

„Alena, ich wollte ihnen schon vor einiger Zeit sagen wie hübsch sie sind. Hört sich blöd an, aber sie haben all das Blech in ihrem Gesicht nicht nötig! Am Montag werden sie ins kalte Wasser geschmissen. Sie werden in unserem Geschäft den einen oder anderen Kunden selbständig bedienen müssen. Sie sind sehr selbstbewusst und machen auf Frau Werner und mich einen sehr guten Eindruck! Jedoch würden sie uns ohne Blech noch mehr beindrucken! Der Schmuck lässt sie aggressiv erscheinen, außerdem sehen sie ungepflegt aus. Wir wollen unsere Produkte verkaufen und nicht unsere Kunden erschrecken, oder zumindest verunsichern. Um ehrlich zu sein, laufe ich privat auch ganz anders durch die Gegend als hier im Geschäft. Seien sie mir nicht böse, dass ich so direkt bin, aber ich habe die Gelegenheit nutzen wollen um mit ihnen unter vier Augen sprechen zu können. Sie sind für den Job hier wie gemacht, es wäre schade, wenn wir uns gegen sie entscheiden müssten, weil uns ihr Äußeres nicht passt. Ach, da ist Claudia. Sehr gut! Sie machen nun zusammen die Vorsortierung der Post. Ich bin gleich wieder da!“

Ich ging in Irmis Büro und bekam von ihrer Kollegin zu hören, dass sie sich krank gemeldet hatte. Merkwürdig! Vor ein paar Stunden war sie doch putzmunter? Ich stöckelte weiter in Werners Büro. „Guten Morgen Frau Werner. Das Mädel hasst mich jetzt, aber ich glaube am Montag ist das Blech weg!“

„Wunderbar! Wie sie mit diesen jungen Dingern umgehen können! Gerade Alena kam mir so aufrührerisch vor! Frau Windisch hat sich übrigens krank gemeldet. Würden sie bitte nachsehen, ob in ihrem Posteingang irgendwas liegt, dass nicht auf ihre Genesung warten kann?“

„Natürlich! Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass ich mit meinen Mädchen am Montag in den Laden gehe. Sie sind soweit!“

„Hoffentlich behalten wir die zwei! Wir benötigen mehr Personal! Es hieß, dass wir für dieses Quartal noch drei Auszubildende kriegen. Ha! Sehen sie sie kommen? Also ich nicht! Dann diese Urlaubsplanung! Die liegt mir im Magen! Ich kann es nicht jedem recht machen!“

Wir wünschten uns ein erholsames Wochenende und verabredeten uns Montag gegen 17Uhr.

Ich sollte den Tag im Laden mit den beiden Azubis bewerten. Als ich in mein Büro zurückkam, sagte Alena, Frau Windisch möchte von mir zu Hause angerufen werden.

„Irmi? Was ist denn mit dir?“

„Lisa!!! Ich habe gestern was genommen. Aber es hat nicht gewirkt. Dann hat’s aber plötzlich doch gewirkt. Ich wäre hier beinahe durchgedreht! Ich konnte Robert nicht erreichen! Verstehst du das? Die ganze Nacht nicht! Und dann …“ Sie redete wie ein Schnellfeuergewehr!

„Wie du hast was genommen?“

Jetzt lachte sie wie durchgeknallt und hörte nicht wieder damit auf. „Irmi? Verdammte Scheiße! Hör‘ auf zu lachen! Was hast du genommen? Wie meinst du das? Irmi! Wenn du nicht sofort aufhörst zu lachen, komme ich mit der Kavallerie!“

SIE ÄFFTE MICH NACH! „Was heißt denn das? Was heißt denn das?“

„Hast du sie noch alle?“ AUFGELEGT!

Ich starrte fassungslos mein Telefon an, als es klingelte.

„Bäumel?“

„Wann genau wirst du mir sagen, dass du zum Grillen kommst? Wenn der Metzger zu hat?“

„Mama? Entschuldigung aber hier ist der Teufel los! Ich werde es heute nicht schaffen. Verschiebt es doch und geht in den Biergarten. Das Wetter ist doch supi!“

„Du kennst doch deinen Vater. ‚Am schönsten ist‘s daheim‘. Außerdem liebt er diesen Gasgrill und ‚bei den Temperaturen muss man das ausnützen‘. Vielleicht können wir Morgennachmittag zusammen Kaffee trinken? Ich backe einen Kuchen. Musst du arbeiten oder hast du frei?“

„Ich darf morgen endlich mal ausschlafen. Ich komme zu deinem Kaffeekränzchen. Küsschen!“

Dann rief ich Jackson an. „Ist was passiert?“ Berechtigte Frage, denn es kam so gut wie nie vor, dass ich Jack während der Arbeitszeit anrief. Das hasste sie!

„Mit Irmi stimmt was nicht. Die hat irgendwas genommen. Wir sollten da dringend hin. Ich könnte dich abholen, muss aber danach wieder ins Geschäft“.

„Wieso? Was soll sie denn genommen haben?“

„Keine Ahnung! Sie hat sich krank gemeldet und dann wollte sie von mir angerufen werden. Jack! Sie ist wie irre. Sie sagte sie hätte was genommen! Zuerst hat es nicht gewirkt und dann doch. Dann wurde sie hysterisch und hat nur noch gelacht und aufgelegt!“

„Na gut! Beeil dich!“

„Klopf nochmal!“

„Mir tun schon die Pfoten weh! So eine Scheiße! Entweder liegt sie bewusstlos auf dem Boden oder in der Wohnung ist niemand. Hat sie dich vom Handy aus angerufen?“

„Nein vom Festnetz. Es war ungefähr 12Uhr15. Vielleicht kann sie sich nicht bewegen? Sie wird doch nicht tot sein!“

„Wer ist tot?“ Jackson und ich fuhren erschrocken zusammen und riefen aus einem Mund: „IRMI!“ „Du blöde Kuh! Was machst du denn für einen Scheiß? Rufst Lisa an und gibst den Affen! Wir dachten dir wäre was passiert!“ Jack war kurz vor einem Tobsuchtsanfall.

„Kränkelst du jetzt nicht mehr?“, fragte ich sauer. Ich packte Irmi an den Schultern, dass ihr neckisches oranges Plastiktäschchen zu Boden fiel. „Du sprichst jetzt sofort Klartext!“

„Na! Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Kommt erst mal rein. Trinken wir ein Käffchen?“ Sie sperrte die Türe auf und ich hatte sofort den Geruch von Erbrochenem in der Nase! Ich öffnete das große Fenster im Wohnzimmer. Ganz offensichtlich war hier was nicht okay! Jackson gab mir ein Zeichen, dass sie ebenfalls die Kotze roch.

Irmi trug ein Tablett mit frischen Kaffee herein. „Also. Robert hat mir gestern was gegeben, damit ich locker werde, aber es hat nicht gewirkt!“

„Bist du bescheuert? Das habe ich gar nicht mitbekommen. Im Auto warst du wie immer!“ Ich war sprachlos! Irmi und Drogen! Das passte überhaupt nicht zusammen. Dieser Moralapostel!

„Und dann ging zu Hause plötzlich der Punk ab, dass du deine Bude vollgekotzt hast? Was hattest du eingeworfen?“ wollte Jack wissen.

„Das weiß ich doch nicht! Was Harmloses hat Robert gesagt! Es ist inzwischen vorbei. Mir geht es gut. Hervorragend! Vielen Dank, dass ihr gekommen seid und vor meiner Nachbarschaft so ein Theater aufgeführt habt. Ihr seid ja beide völlig hysterisch!“

„Jackson komm wir gehen! Und dir rate ich eins: ruf in Zukunft an wen du willst, aber lass uns beide bloß zufrieden!“

Sie blickte mich an wie ein Dackel. „So war das nicht gemeint. Es tut mir leid. Ihr seht beide nur so lächerlich besorgt aus … als wäre sonst was passiert! Meine Güte! Man kann‘s auch übertreiben! Robert hat eben angerufen und sich abends bei mir zum Essen eingeladen. Ich war schnell Hackfleisch holen, für Spaghetti Bolognese. Ihr seht, alles roger in Kambodscha. Ist noch was? Trinkt aus und macht die Fliege!“

Jackson würde jeden Moment explodieren. „Der knall ich gleich eine!“

Ich packte sie am Arm. „Lass! Wir gehen. Und wenn die sich irgendwann mal wieder im Griff hat, kann sie Meldung machen!“ sagte ich in Richtung der blöden Töle.

„Hört! Hört! Es sprach die Soldatenbraut! Wie geht’s eigentlich Mickilein?“

Jack und ich ließen sie stehen und liefen die Treppe runter zum Parkplatz. „Ich hätte ihr auf jeden Fall eine knallen sollen!“

„Ich habe keine Ahnung was mit Irmi los ist. Gestern in Ottersberg, war sie wie immer“.

Ich fuhr Jack zurück zu ihrer Arbeit und fragte was der Briefkontakt machte. „Keine Ahnung! Ich habe mir nichts vorzuwerfen! Ich schreibe! Von Mezri dagegen ist noch kein Brief gekommen!“ Das kam aber sauer rüber!

„Unsere Ansichtskarten sind auch noch nicht da!“, beruhigte ich sie. „Was haltet ihr von e-mails?“

„Wir haben vereinbart, dass wir uns romantische Briefe schreiben! Was ist mit dem Typen aus Ottersberg?“, lenkte sie vom Thema ab.

„Er heißt Ben. Wir sind ein Paar! Er ist verheiratet und hat Zwillinge!“, sprudelte mein Mund.

„ALARM! No more Ottersberg! Das wäre dann ja wohl geklärt!“

„Ist es nicht ….“ Ich erzählte ihr Bens Story.

„Tragisch! Sehr tragisch! Aber stell‘ dir mal vor, es wird ernst mit euch beiden. Der muss Unterhalt bezahlen! Du wirst immer arbeiten müssen, wenn ihr euch was leisten wollt. Ein Kind mit dir wird er auch nicht wollen, wenn er schon zwei hat. Vergiss dieses Rassepferd und nimm den Hengst den du längst zu Hause hast!“

„Ich habe nicht gesagt, dass ich mit Ben alt werden will“.

„Wenn es sich aber so entwickelt? Das hast du nicht nötig, Süße! Dich entdeckt demnächst ein Scout und dann arbeitest du mit Kate und Naomi zusammen. Du brauchst diesen Ben nicht!“

„Mann! Jack! Ich bin verloren! Gerade du müsstest das doch verstehen!“

Auf dem Parkplatz fielen wir uns in die Arme. „Was hältst du davon wenn ich mir die Haare blond färbe? Außerdem möchte ich mir einen dramatisch aussehenden Lidstrich tätowieren lassen. Was sagst du dazu?“ Ach! Wechseln wir schon wieder das Thema?

„Fänd‘ ich gut. Das dich aber dein Mezri wiedererkennt, wenn du ihn vom Flieger abholst!“

„Ich mache Fotos von mir und schicke in jedem Brief eins mit. Nächstes Mal fahre ich mit nach Ottersberg. Ist das Klar?“

„Klar! Ich liebe dich!“

„Ich liebe dich auch!“

Schneeflöckchen Weißröckchen

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