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2.1.1 Prävalenz der Glücksspielstörung im Jugendalter

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Die meisten großen Prävalenzstudien zum Glücksspielverhalten in Deutschland betrachten Jugendliche nur im Rahmen einer Teilauswertung. Gleichzeitig wird deutlich, dass verschiedene Studien immer wieder auf eine Risikoerhöhung für Glücksspielprobleme unter jüngeren Befragungsteilnehmenden hinweisen (Meyer et al. 2011; BZgA 2014). Folglich stellt sich mit Recht die Frage nach dem Problemausmaß speziell unter Minderjährigen.

Internationale Studien weisen teils deutlich höhere Prävalenzraten unter Jugendlichen nach, als wir sie im Erwachsenenalter finden (Forrest und McHale 2011; Valentine 2008; Blinn-Pike et al. 2010). Für Deutschland liegen gegenwärtig nur die Daten aus drei gesonderten Studien an Jugendlichen vor. Im Jahre 2001 konnte die Forschergruppe um Hurrelmann (2003) bei der Befragung von knapp 5.000 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren eine Prävalenz von 3 % nachweisen. Knapp zehn Jahre später folgten repräsentative Erhebungen an 3.795 Schülerinnen und Schülern in Rheinland-Pfalz, sowie 5.514 in Nordrhein-Westfalen (Giralt et al. 2018). Die beiden parallelisierten Studien integrierten unterschiedliche Variablen, um dem vermuteten multifaktoriellen Bedingungsgefüge gerecht zu werden. Für die zusammengefassten Stichproben ergab sich eine 12-Monats-Prävalenz von 1,7 und 2,2 % mit weiteren 3,4 bzw. 3,9 %, deren Glücksspielnutzung als riskant einzustufen ist. Es konnte überdies nachgewiesen werden, dass ein überraschend hoher Anteil von 54 % der Minderjährigen bereits regelmäßig an kommerziellen Glücksspielen teilgenommen hatte, obgleich dies eigentlich vom Gesetzgeber verboten ist. So gaben 16 % der Minderjährigen an, bereits in Spielotheken Geldspielautomaten genutzt zu haben. Die Teilnahme an internetbasierten Glücksspielen wurde, je nach Form des Online-Glücksspiels, von 4 bis 17 % der Jugendlichen bejaht. Beide Prozentzahlen stimmen nachdenklich, ergaben die Analysen derselben Studie doch, dass das Spielen an Geldspielautomaten sowie die Nutzung von Online-Glücksspielen signifikant mit dem Risiko für ein problematisches Nutzungsverhalten einhergingen.

Glücksspielstörung

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