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Geleitwort der Reihenherausgeber

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Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte im Suchtbereich sind beachtlich und erfreulich. Dies gilt für Prävention, Diagnostik und Therapie, aber auch für die Suchtforschung in den Bereichen Biologie, Medizin, Psychologie und den Sozialwissenschaften. Dabei wird vielfältig und interdisziplinär an den Themen der Abhängigkeit, des schädlichen Gebrauchs und der gesellschaftlichen, persönlichen und biologischen Risikofaktoren gearbeitet. In den unterschiedlichen Alters- und Entwicklungsphasen sowie in den unterschiedlichen familiären, beruflichen und sozialen Kontexten zeigen sich teils überlappende, teils sehr unterschiedliche Herausforderungen.

Um diesen vielen neuen Entwicklungen im Suchtbereich gerecht zu werden, wurde die Reihe »Sucht: Risiken – Formen – Interventionen« konzipiert. In jedem einzelnen Band wird von ausgewiesenen Expertinnen und Experten ein Schwerpunktthema bearbeitet.

Die Reihe gliedert sich konzeptionell in drei Hauptbereiche, sog. »tracks«:

Track 1: Grundlagen und Interventionsansätze

Track 2: Substanzabhängige Störungen und Verhaltenssüchte im Einzelnen

Track 3: Gefährdete Personengruppen und Komorbiditäten

In jedem Band wird auf die interdisziplinären und praxisrelevanten Aspekte fokussiert, es werden aber auch die neuesten wissenschaftlichen Grundlagen des Themas umfassend und verständlich dargestellt. Die Leserinnen und Leser haben so die Möglichkeit, sich entweder Stück für Stück ihre »persönliche Suchtbibliothek« zusammenzustellen oder aber mit einzelnen Bänden Wissen und Können in einem bestimmten Bereich zu erweitern.

Unsere Reihe »Sucht« ist geeignet und besonders gedacht für Fachleute und Praktiker aus den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Suchtberatung, der ambulanten und stationären Therapie, der Rehabilitation und nicht zuletzt der Prävention. Sie ist aber auch gleichermaßen geeignet für Studierende der Psychologie, der Pädagogik, der Medizin, der Pflege und anderer Fachbereiche, die sich intensiver mit Suchtgefährdeten und Suchtkranken beschäftigen wollen.

Die Herausgeber möchten mit diesem interdisziplinären Konzept der Sucht-Reihe einen Beitrag in der Aus- und Weiterbildung in diesem anspruchsvollen Feld leisten. Wir bedanken uns beim Verlag für die Umsetzung dieses innovativen Konzepts und bei allen Autoren für die sehr anspruchsvollen, aber dennoch gut lesbaren und praxisrelevanten Werke.

Der vorliegende Band »Glücksspielstörung« von Kai Müller und Klaus Wölfling (Mainz) liefert eine aktuelle, umfassende und praxisrelevante Übersicht zu den Verhaltensstörungen, die sich auf Glücksspiele beziehen. Der Band gehört zum Track 2 der Reihe »Substanzabhängige Störungen und Verhaltenssüchte im Einzelnen«.

Nach einer Einführung in die Epidemiologie der Glücksspielstörungen, dem Sammelbegriff für problematisches und pathologisches Glücksspielen, liefern die Autoren Informationen zur oft nicht einfachen rechtlichen Situation, der Spielanbieter und der Spieler. Sie gehen dann umfassend auf die Geschichte und Gegenwart des Glücksspiels, seiner Diagnostik und Behandlung ein. Die Veränderungen in den Diagnosesystemen DSM-5 und ICD-11 spielen dabei eine wichtige Rolle. Dass die Glücksspielstörung heute zu den Verhaltenssüchten gezählt werden, ist eine Entwicklung, die mit der Erforschung der Entstehung und Behandlung dieser und anderer Verhaltenssüchte vor gut 20 Jahren begonnen hat. Die Besonderheiten, auf die Fachkräfte bei der Behandlung von Glücksspielstörungen vorbereitet sein müssen – Motivierungsprobleme, Therapieabbruch, Rückfälligkeit, Symptomverlagerung – werden von den Autoren ausführlich erörtert und mit Präventions- und Handlungsempfehlungen kommentiert. Ein großes Kapitel ist den neurobiologischen und genetischen Befunden im Bereich der Forschung zu Glücksspiel und Glücksspielsucht gewidmet. Die Autoren weisen im Folgenden zu Recht darauf hin, dass es sich bei der Glücksspielsucht um ein heterogenes Störungsbild handelt. Dazu gehören nicht nur die verschiedenen Risikogruppen, sondern auch die zunehmend diverse Palette der Glücksspielangebote, vom Casino, zur Glücksspielhalle, zum Wettbüro bis hin zu Online-Glücksspielen. Zu der Heterogenität des Störungsbildes gehören auch die psychosozialen Aspekte bei Glücksspielsucht. Hierzu zählen vor allem die finanziellen Folgen, Schulden, Arbeitsplatzverlust, Auswirkungen auf Partnerschaft, Kinder und Familie insgesamt, aber auch die häufigen komorbiden Störungen, suizidale Krisen, Delinquenz und auch vielfältige somatische Konsequenzen. Eine zentrale Rolle spielen die fachgerechte Diagnostik und Therapie. Diesen Aspekten sind zwei umfangreiche Kapitel gewidmet. Zu den Therapieverfahren gehören so unterschiedliche Verfahren wie pharmakologische Behandlung, motivationsfördernde Verfahren, Expositionsverfahren und Rückfallprävention. Dem hiermit vorliegenden Band in unserer Reihe wünsche wir eine weite Verbreitung und fruchtbare Rezeption.

Köln, im Frühjahr 2020

Oliver Bilke-Hentsch, Winterthur/Zürich Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Köln Michael Klein, Köln

Glücksspielstörung

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