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3.3.2 Therapieabbrüche bei der Glücksspielstörung: Ein Erklärungsmodell

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Vorzeitige Therapieabbrüche in der psychotherapeutischen Praxis sind häufig. Erstaunlich, dass nur wenige theoretische Rahmenmodelle existieren, um dieses Phänomen zu erklären. Das Transtheoretische Modell von Prochaska et al. (1992) liefert einen eher veranschaulichenden, weniger aber einen empirisch gestützten Erklärungsansatz. Dieses Modell begreift eine Verhaltensänderung als eine Aneinanderreihung von aufeinanderfolgenden Motivationsphasen. Beginnend ab der Überwindung der Stufe »Vorbewusstwerdung« (Precontemplation), in welcher eine Verhaltensänderung nicht notwendig erscheint, schließt sich der Veränderungsprozess über die Phasen »Bewusstwerdung« (Contemplation), die durch eine ambivalente Haltung in puncto Verhaltensänderung charakterisiert ist, sowie »Vorbereitung« (Preparation), »Handlung« (Action) und »Aufrechterhaltung« (Maintenance) an. Das Modell ist in jedem Fall sehr anschaulich, die getroffenen Annahmen zur Dynamik eines Veränderungsprozesses sehr nachvollziehbar, sodass es sich gut für den Einsatz in der Psychoedukation eignet. Empirisch hat es sich jedoch in der Vorhersage von Therapieabbrüchen nicht bewährt (Callaghan et al. 2005; Herzog et al. 1999).

Besser geeignet erscheint das von Liese und Beck (1997) formulierte Kognitive Modell des Therapieabbruchs (engl. »Cognitive Model of Dropout«). Es argumentiert, dass ungünstige Einflussfaktoren, die für den Betroffenen eine Stressbelastung darstellen und direkt oder indirekt mit dem Störungsbild in Zusammenhang stehen (z. B. Rückfallepisoden, psychosoziale Probleme, logistische Probleme), dysfunktionale kognitive Schemata die Therapie oder die Person des Therapeuten betreffend aktivieren. Maladaptive Kognitionen, wie »Der Therapeut kann mir nicht helfen« oder »Die Behandlung bringt mir nichts«, gehen mit emotionalen und motivationalen Reaktionen einher (Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Resignation, Apathie). Auf Verhaltensebene schlägt sich diese dysfunktionale Kaskade dahingehend nieder, dass die Compliance kontinuierlich geschwächt wird. Äußern kann sich dies zunächst in Unpünktlichkeit, ausgefallenen Sitzungen, nicht bearbeiteten Arbeitsblättern oder Hausaufgaben und letztendlich im Therapieabbruch.

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