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Brahms, Johannes (1833–1897)

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Mit seinen Wünschen zur Geburt eines Kindes schlägt Brahms eine unterschwellig antinatalistische Tonart an: „Das Beste kann man ja in dem Fall nicht mehr wünschen – nicht geboren werden, soll’s sein. Möge nun der neue Weltbürger solches nie denken, sondern lange Jahre sich des 7. Mai und seines Lebens freuen.“ (Johannes Brahms an Joseph Joachim zur Geburt eines Kindes, zit. nach: Andreas Steffens, Poetik der Welt, S. 89)

Brahms Worte gehen mit einer für das „O wär’ ich nie geboren!“ topos-typischen Schicksalsergebenheit einher. Wenn es das Beste ist, nicht geboren zu sein und wenn Menschen sich entscheiden können, ob Kinder geboren werden oder nicht, so folgt morallologisch, dass es besser ist, nicht zu zeugen und zu gebären. Brahms Worte markieren dennoch einen Punkt, an dem die bloße Schicksalsergebenheit in einen nur vermeintlich natürlichen Gattungszusammenhang ansatzweise verlassen wird und die Existenzverhütung als das eigentlich Wünschbare identifiziert wird.

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Antinatalismus

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