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Brave-New-World-Prinzip

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Um Personen auf ihre Moral- oder Kulturfestigkeit abzuklopfen, wird ihnen gern die Frage vorgelegt, was sie aus einem brennenden Haus retten würden, wenn sie nur eines retten könnten: das Baby, den Picasso oder die Katze. Lem hat den Weg dafür geebnet, dass wir nicht nur das Baby, sondern auch die Katze der Hochkultur vorziehen:

„Persönlich stehe ich auf dem humanistisch-fortschrittlichen und aufgeklärten Standpunkt (das ist schon komisch) – dass ich, wenn ich die Wahl hätte, zwischen einer Situation, in der viele Menschen leiden, daraus jedoch eine herrliche Kulturausstrahlung erfolgt, und einer Situation, wie sie sich Witkacy vorgestellt hat, in der eine verdummende Glückseligkeit herrscht, aber die Kultur draufgeht, eindeutig sagen würde: Lasst lieber die Kultur draufgehen als die Menschen. (....) ich bin bereit, die Kultur zu opfern.“ (Lem, St. / Beres, Stanislaw, Lem über Lem, S. 353. Begriffsprägung „New-World-Prinzip“ von GK)

Antinatalistisch gewendet besagt das Brave-New-World-Prinzip: Die ästhetische Herrlichkeit menschheitlichen Kulturschaffens ist kein zureichender moralischer Grund, ihm mittels Fortsetzung der Menschheit auch künftig unzählige Personen zu opfern: Wir sollten nicht zögern, die Kultur zu „opfern“, wenn im gleichen allen Kriegen, Folterungen und Verbrechen die Bestehensgrundlage entzogen wird.

Kultur, Negativ kommunizierende Röhren der Kultur

Antinatalismus

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