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Cabrera, Julio

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Julio Cabrera ist ein argentinischer Philosoph der als Kritiker affirmativer Ethik eine Negative Ethik vertritt. Unter Negativer Ethik versteht er eine „Ethik ersten Grades“, die die ungeprüften Voraussetzungen herkömmlicher affirmativer Ethik in Frage stellt. Zur affirmativen Ethik rechnet Cabrera insbesondere die ungeprüfte Voraussetzung oder Intuition, dass Sein besser ist als Nichtsein. Die affirmative Ethik nennt das Sein gegenüber dem Nichtsein ein Privileg und übersieht in ihrer Nichtsvergessenheit, dass sie ihrer Seinsversessenheit nur um den Preis der Anwesenheit des Übels in der Welt frönen kann. Wie Cabrera zu zeigen versucht, ist dieses Übel nicht etwas, das überwunden werden könnte, sondern es ist strukturell angelegt, Teil der Conditio in/humana.{35} Dazu gehört insbesondere, dass wir als empfindende Organismen jederzeit Gefahr laufen, unerträgliche Schmerzen leiden zu müssen, wobei wir in derartigen Situationen unserer moralischen Verfassung verlustig gehen.

Cabreras Antinatalismus tritt beispielhaft an einer Kritik Camus‘ hervor. Die – niemals beantwortete – Frage nach dem Wert des Lebens, so Cabrera, ist nicht auf das Problem des Selbstmords zu reduzieren, wie es Camus tue. Der Selbstmord beziehe sich auf existierende Menschen und präsentiere damit nur die Hälfte des Problems. Lässt sich kein Wert des Lebens ermitteln, so seien wir ethisch nicht bloß – wie Camus ausführt – zum Suizid gehalten, sondern auch dazu, keine weiteren Menschen hervorzubringen (vgl. Cabrera, Crítica…S. 41).

Cabreras Hauptwerk ist seine Crítica de la moral afirmativa.

Conditio in/humana, Nächstentoderfahrungen, Unethik der Ethik, Verantwortung, nativistische

Antinatalismus

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