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Busch, Wilhelm (1832–1908) – Verklingen der Menschheit

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Mit Schopenhauer und Darwin als seinen Gewährsmännern gelangt Busch in einem Brief zu einem wohl nicht ganz im Unernst ausgeführten Fortschrittsschema, das mit dem Affen beginnt und mit dem Verebben der Menschheit enden könnte. Saß der Affe auf Stufe -1, so befindet sich der Jetztmensch auf Stufe 0. „Der Fortschritt von -1 bis 0 ist ersichtlich: die Erkenntnis, dass diese Welt ein Irrtum, dämmert auf.“ (In einem Brief an Hermann Levi vom 10.12.1880, in: Über Arthur Schopenhauer, hrsg. V. Gerd Haffmans, S. 197) Von hier aus extrapoliert Busch sogleich auf Stufe 10000000: „Viel Kopf, wenig Leib. … Nahrung: Gemüse. Vermehrung: wie bisher. Der dicke Kopf kann den dünnen Leib noch immer nicht zur Raison bringen.“ Plus Zehnmilliarden endlich ist der – Schopenhauersche – Wille entscheidend geschwächt: „Kaum etwas Wille, Vermehrung: keine. … Das Bischen Wille verneint sich leicht, und Alles verklingt, wie wir Musiker zu sagen pflegen, in einem versöhnlichen / Akkord.“ (197f) Ganz im Sinne E. v. Hartmanns weiß Busch allerdings, dass ein einziger Gegenwille ausreicht – und wirke dieser auf einem anderen Planeten –, um die Implosion der Welt als Wille und Vorstellung zunichte zu machen: „Wehe, wehe! Wer jemals das Auge der energischen Bestialität hat blitzen sehen, den beschleicht eine grauenvolle Ahnung, dass ein einziger sonderbarer Halunke auf dem Uranus die Erlösung aufhalten, dass ein einziger Teufel stärker sein könnte, als ein ganzer Himmel voll Heiliger.“ (S. 198) Um dieses Szenario zu vermeiden, sprach sich E. v. Hartmann allen Ernstes für eine interplanetare und interstellare Abstimmung aller Willenswesen des Universums aus, wobei er auf große Fortschritte der Kommunikationstechnologie zählte, aber leider die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit außer Betracht ließ.

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