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Satirisch akzeptierte Anthropodizeepflicht bei Samuel Butler (1835–1902)

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Zu einer – wenngleich nur satirischen – Anerkennung einer Anthropodizeepflicht gelangt Samuel in seinem Roman Erewhon von 1872: Die Bewohner des Landes Erewhon haben einen Mythos von der Welt der Ungeborenen kreiert, der dazu dient, Eltern von der Schuld zu entlasten, Kinder in ein völlig ungewisses Dasein gestellt und ihnen das Sterbenmüssen zugemutet zu haben. Dem Mythos zufolge sind es die – immateriellen – Ungeborenen selbst, die in ein verkörpertes Erdendasein drängen dadurch aber kapitale Schuld auf sich laden, die mit dem Tode abgegolten werden muss. Wo dieser Mythos regiert, sehen die Erzeuger der Kinder sich von aller Elternschuld entlastet.

Der von Butler satirisch eingekleidete Mythos existiert bis in unsere unmittelbare Gegenwart fort: Die Aussicht niemals „geboren“ worden zu sein, evoziert bei vielen Zeitgenossen die Vorstellung, man wäre in diesem Fall dazu verdammt gewesen, auf ewig „ungeboren“ zu bleiben. Mit ebendiesem Argument wird die Hervorbringung eigener Kinder gerechtfertigt: Man verhilft ihnen zum oder ins Dasein, nach dem oder in das sie vermeintlich drängen.

Anthropodizee, Anzengrubers Frage, Leibniz’ Anthropodizee in der Theodizee, Proto-Ich, Seinsunwilligkeit,Theodizee als larvierte Anthropodizee

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