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Instrumente zum Messen und Wiegen, auch solche zum Beobachten von Kleintieren oder Sternen sind nützlich, jeweils ein anderes je nachdem, wer sie gebraucht.

Astronomen besitzen Ferngläser oder Teleskope bzw. große Refraktoren. Geometer haben Rechenschieber und Winkelmesser, Geografen Barometer und Sextanten. Ein Mann kann auch über ein Barometer verfügen, das er Jahre später vielleicht durch ein Hygrometer ersetzt.

Nie hatte jedoch ein einziger Mann genügend Mittel und Interesse, um alle diese Instrumente gleichzeitig sein Eigen zu nennen. Es waren insgesamt über achtzig, wenn man die Ersatzgeräte mitzählt.

Humboldt brachte Aimé Bonpland in seine vier Zimmer umfassende Suite im Hotel Boston.

Die Unterkunft hatte sich in ein Depot von Behältnissen aller Art und Größen von bester Qualität verwandelt. Einige lagen auf dem Bett, andere auf den Teppichen.

Hämmer für Archäologen waren darunter.

Aimé Bonpland begriff sofort, dass Humboldt seinen Plan schon weit vorangetrieben hatte.

Manche Hüllen enthielten mehrere gleichartige Instrumente: zwei oder drei Thermometer, fünf Barometer. Hergestellt waren sie aus verschiedenen Materialien: Messing, Zinn, Silber, Gold, Glas, Kristall und Holz.

Die Linsen hatten unterschiedliche Durchmesser und Stärken.

Außerdem gab es dort Geräte zur Feststellung des Längengrades, Sextanten, Theodoliten, künstliche Horizonte, Geologenkompasse und Magnetometer. Keines der Instrumente befand sich rein zufällig dort.

Sie würden europäische Maße in jene fernen Erdteile einführen, die bis dahin lediglich Objekte wirtschaftlicher oder religiöser Gier gewesen waren. Mit einem zärtlichen Blick betrachtete Humboldt die Instrumente.

Dann liebkosten seine Finger die metallische Kühle eines der Fernrohre.

„Damit kann man von anderen Längen- und Breitengraden aus die Monde des Jupiter und die Ringe Saturns sowie die Meere, die Berge und die Krater des Mondes anschauen.“ Humboldt steckte das Instrument wieder in seinen Behälter. „Kurz und gut, Aimé, wenn Sie mein Angebot annehmen, werden wir alles vermessen, wiegen und beschreiben. Ruhmbedeckt werden wir nach Europa zurückkehren.“

Aimé Bonpland nahm einige Bücher von einem Stuhl und setzte sich. Er fragte, wie er, Alexander, sich neulich so poetisch auf die Natur habe beziehen können, und nun wolle er sie mit all diesen Instrumenten zähmen.

„Ich brenne leidenschaftlich für die Symmetrie. Ich werde die Natur noch mehr lieben, wenn ich beweisen kann, dass für sie Regeln gelten wie für eine Maschine.“ Er lächelte. „Ich bin ein aufgeklärter Mensch, aber ich lese auch Goethe und Schiller. Mit einem Wort: Wissenschaft ist Ästhetik.“

Er verschränkte die Finger und streckte sie nach vorn. „Sehen Sie? So gehören sie zusammen.“

Aimé Bonpland war fasziniert von jenen Händen direkt vor seinem Gesicht. Er spürte ein Gefühl der Erstarrung und den Duft von Lavendel. Das Bild von Humboldt verschwamm vor seinen Augen, als blickte er durch eine trübe Linse.

Jetzt war er bereit, Humboldts Einladung anzunehmen.

Er sagte es ihm noch an demselben Abend.

Am nächsten Tag schmiedeten sie Pläne.

„So sieht es aus.“ Humboldt zeigte auf eine Karte von Mittelamerika und der Karibik, die auf seinem Schreibtisch lag. „Dorthin müssen wir reisen. Erst einmal nach Kuba. Und von Amerika aus auf die Philippinen über den Großen Ozean. Denken Sie nur: der Pazifik mit all seinen Sagen. Schließlich werden wir die Welt umrunden.“

Aimé Bonpland vergaß es manchmal, und Humboldt erinnerte ihn daran: „Egal, ob wir nach Süden oder nach Norden fahren, ob wir hier oder dort umherreisen, ich werde das finden, was ich suche.“

Dann stießen sie mit einem kleinen Glas Sauternes an, den ihnen der Wirt des Hotels Boston geschenkt hatte.

Gestalt im Schatten

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