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Drei Monate vorher.

Es war eine laute Stimme.

Sie hallte im Sitzungssaal der Académie nach.

„Der Brazo Casiquiare oder Canal Cassiquiare oder, wie immer er heißen möge, ist eine physische, hydraulische und geographische Chimäre. Von einer Verbindung zwischen dem Becken des Orinoco und dem Rio Negro, einem Nebenfluss des Amazonas, zu reden ist außerdem Unsinn, auch wenn dies von unserem Mitbruder La Condamine vorgetragen wird. Dass sich ein Fluss durch einen seiner Nebenflüsse mit einem anderen Fluss verbindet, ist eine weitere Lüge der katholischen Missionare. Nicht zufällig stammt sie von den reaktionären Mönchen des spanischen Königreichs, den schlimmsten von allen, denjenigen, die die Inquisition zu verantworten haben, welche die kreativsten Persönlichkeiten ihrer Zeit auf den Scheiterhaufen gebracht haben. Die Behauptung, man könne auf dem Flussweg von der Karibik zur Amazonasmündung fahren, ist eine Beleidigung der Intelligenz. Es gibt nichts dergleichen in der Welt.“

„Ich verabscheue die Mönche“, murmelte Humboldt während des Applauses, „aber es gibt Hinweise für die Existenz des Casiquiare-Flusses, und zwar nicht nur in den Äußerungen der Mönche und von La Condamine. Wir werden ihn entdecken.“

In der Straße packte Humboldt unter demselben Regenschirm Aimé Bonpland am Arm und hielt seinen Schritt auf.

„Es ist doch natürlich, dass zwei große hydrographische Becken miteinander verbunden sind. Da geschieht etwas Vergleichbares wie bei dem Experiment mit den kommunizierenden Röhren, das man in der Schule durchnimmt.“ Er sah Aimé Bonpland an. Sein Lächeln verriet, dass er ihm etwas enthüllen wollte. „Sie werden sich fragen, was das mit dem Zweck unserer Reise zu tun hat. Ich antworte Ihnen darauf: ‚Vielleicht nichts!‘ Aber es wird eine hervorragende Werbung.“

Der Regen lief ihm über das Gesicht wie Wasser über Porzellan.

Gestalt im Schatten

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