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Ich bin ein Streakrunner
ОглавлениеAm 23. Februar 2012, ganze 53 Tage nach dem Start meines Streak, redete und schrieb ich erstmals davon ein “Täglichläufer” zu sein. Ich bin nicht so einer, der etwas herausposaunt, bevor er es nicht zumindest mal versucht hat, in die Tat umzusetzen.
Auf jeden Fall habe ich damals durch mein Bekenntnis zum Täglichlaufen oder Streakrunning etwas in mir losgetreten, was ich vorher noch nicht kannte. Ich gehörte von nun an zu einer eher seltenen Spezies von Menschen, von Sportlern, von Läufern, die sich auf eher ungewöhnliche Weise mit ihrem Sport auseinandersetzen. Seither stehe ich jeden Morgen um 5:30 Uhr auf, lese kurz die Nachrichten der vergangenen Nacht, ziehe mir dann die Laufschuhe an und laufe um 6:15 Uhr los. Jeden Morgen. Auch an Weihnachten, an Neujahr oder an Anjas Geburtstag. Es ist eine Routine entstanden, die mir für den folgenden Tag etwas gibt, was mir bisher nichts im Leben geben konnte. Egal ob mir der Lauf dann Freude bereitet oder nicht, nachher habe ich es immer gemacht und gemacht ist gemacht. Wenn man, so wie ich, den täglichen Lauf über längere Distanzen absolviert, dann muss man sich unweigerlich auf Dauer mit irgendetwas beschäftigen, während man da so vor sich hin läuft. Sonst wird das doch recht langweilig.
Wenn ich von jemandem begleitet werde, ist das ja kein Problem, weil man sich immer etwas zu erzählen hat. Für die übrige Zeit weiche ich dann aber auf Musik, ein Hörbuch oder den ein oder anderen Podcast aus oder ich hörte den Stimmen der Vögel zu.
Ich hatte schon erwähnt, dass ich zur Anfangszeit meines Täglichlaufens das Buch von Hape Kerkeling “Ich bin dann mal weg” angehört hatte und ich habe es mir in der Zwischenzeit noch einmal angehört. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass dieses Erlebnis der Wanderung auf dem Camino von Hape Kerkeling auch ein Grund war, mich selbst besser zu reflektieren und auf der Suche nach mir selbst zu laufen. Und ich habe mich letzten Endes auch tatsächlich gefunden.
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Du musst die Endorphine auch wirken lassen.
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