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Bevor es losgeht ...
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Von Cornelia Seng, Pfarrerin und Kopf der Initiative "Willkommen in Wermelskirchen."
Für Lutz.
Den ersten Kontakt mit Lutz hatte ich Anfang 2015: In einer E-Mail hatte er angeboten, Flüchtlinge mit zum Laufen zu nehmen, runter zur Remscheider Talsperre und zurück. Damals hatte ich gerade begonnen, die Flüchtlingsinitiative "Willkommen in Wermelskirchen" zu koordinieren.
Hier hat also jemand angeboten, mit Flüchtlingen zu laufen: Runter zur Eschbachtalsperre, rundherum und wieder zurück. Mit Tipps zum Laufen.
Dass Leute mit dem Auto zur Talsperre fahren und drumherum laufen, das hatte ich schon mal gehört, aber ganz ohne Auto hin und zurück? Mit dieser Strecke hatte mein Sohn in der Schule einen ganzen Wandertag zugebracht!
Und dann auch noch mit Flüchtlingen? Ich fragte mich durch bei den Flüchtlingen, die ich kannte, aber ohne Erfolg. Derart sportliche Aktivitäten waren wohl in den meisten außereuropäischen Ländern, aus denen die Flüchtlinge kamen, unbekannt. Oder als Flüchtling hatte man erst einmal genug davon, zu Fuß unterwegs zu sein. Und war froh endlich irgendwo angekommen zu sein.
Aber Lutz gab nicht auf. Er knüpfte selbst Kontakte zu den jungen Männern im städtischen Wohnheim und lief mit jedem, der nur eben mit wollte. Bald hatte er ein kleines Team von Mitläufern. Die jungen Männer lernten erstaunlich schnell Deutsch beim Laufen, quasi nebenher. Und körperlich und seelisch tat es ihnen auch gut! Das konnte man ihnen ansehen.
Ich habe schnell verstanden, dass "Laufen mit Lutz" Mut macht, das Leben selbst unter die Füße zu bekommen, statt sich abhängig zu machen vom zähen Warten auf die Entscheidung des Bundesamtes, ob man anerkannt wird als Flüchtling oder nicht.
Es ist ein bisschen wie ein Hoffnungsprogramm für Deutschland. Asylgestattung hin oder her.
Niemanden am Rand stehen zu lassen, das ist auch die Idee hinter der Flüchtlingsinitiative "Willkommen in Wermelskirchen". Wir wollen Menschen Mut machen, das Leben vertrauensvoll anzugehen. Und als Christ würde ich ergänzen: Weil Gott jeden Menschen liebt und wertschätzt, sind auch wir aufgerufen, das eigene Leben und das der anderen wertzuschätzen und zu respektieren. Es lohnt sich, für das Leben die Füße in die Hand zu nehmen. Das vermittelt Lutz.
Ich wünsche Lutz noch viele Mitläufer. Und den jungen Männern wünsche ich, wo auch immer sie herkommen aus der Welt, so einen Vorläufer wie Lutz. Und uns allen wünsche ich solche Teams von Menschen, die gemeinsam was zum Laufen bringen im Leben.
Cornelia Seng
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Von Steffen Eutin, einem langjährigen Begleiter und Kollegen.
Lieber Lutz,
ich bin mit dir die circa 10.000 km gelaufen, nicht wegen des Laufens, sondern ich wollte anfangs einfach etwas fitter werden, etwas konsequent machen, Spaß haben, wegen der vielen unzähligen Erkenntnisse unterwegs, Natur erleben, Grenzerfahrungen sammeln, meine Begeisterung auch mit anderen Menschen teilen, etwas Neues machen, manchmal verrückt sein und zu guter Letzt waren wir auch einige Male halt "im Einsatz". Warum?
Ich bin gar kein Läufer!
Um es auf den Punkt zu bringen: „Der Kopf muss weg vom Fuß.“
Viel Spaß dir auf deinen weiteren Wegen, mein Sportsfreund. Denk nur immer daran: Das Seil… das muss dabei sein!
Steffen
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Von Armin Himmelrath, Bildungs- und Wissenschaftsjournalist, Sachbuchautor und Läufer.
So, here we go:
Das ist schon toll: Da lerne ich jemanden kennen, der Texte für ein spannendes Buch zusammengestellt hat, und versuche, das Manuskript bei verschiedenen Verlagen unterzubringen. Die Reaktionen reichen von freundlichem Feedback bis zu völligem Schweigen – vor allem aber: Zugreifen will niemand. Umso schöner, dass das Buch jetzt auf diesem Weg erscheinen kann und Leserinnen und Leser die Chance haben, Lutz bei seinen Läufen zu begleiten.
Armin Himmelrath
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Von Frank Berghoff. Einem Mann, der nun auch täglich läuft.
Für Lutz
Eigentlich bin ich schon immer gelaufen....na ja seit 1986, um genau zu sein. Damals wollte ich was für meine Gesundheit tun und bin, wie alle Remscheider, um die Talsperre gelaufen. Mehr oder weniger regelmäßig, aber immer an der Sperre. Ist halt schön flach und man kann die Runde beliebig erweitern.
Ein bis zweimal die Woche bin ich gelaufen. Über Jahre! Circa 2005 hab ich dann ein Pärchen da gesehen, die mit Stöcken (haha) vom Parkplatz auf die Sperre zugingen. Oha, Nordic Walker. Das sind die Leute, die dem neuesten Modetrend folgen und Löcher in "meinen" Waldboden bohren, beziehungsweise lange Rillen in selbigen ziehen. So dachte ich.
Als ich die beiden nach ein paar Minuten laufend überholt habe, staunte ich nicht schlecht über das Tempo und die Performance, die Lutz und Anja, die Namen habe ich erst viel später erfahren, da hinlegten.
Sie setzten die Stöcke wirklich richtig ein, um sich nach vorne zu drücken. Wie auf allen Vieren. Das war dynamisch und sah alles andere als lächerlich aus.
Immer wenn ich an der Sperre war, traf ich auch die beiden. Am 6. Dezember auch mal im Nikolaus Kostüm und immer mit Kaffee an Ihrem Smart. Ich hab Sie dann irgendwann auch mal angesprochen. Da liefen die beiden mit Stöcken "zeitweise" in der Hand getragen, was dann aussah wie Massai mit Ihren Speeren in Kenia. Wenn es bergauf ging dann wieder mit Stockeinsatz.
Zusammen gelaufen sind wir, wenn es gerade gepasst hat und wir zufällig gleichzeitig ankamen.
Später haben wir uns über soziale Netzwerke auch verabredet und meine Frau ist auch öfters mitgelaufen.
Seit Jahren verfolgen wir das "Täglichlaufen" der beiden Bekloppten und haben immer gesagt: "Das geht doch gar nicht bei einer 60-Stunden-Woche."
Sylvester 2016 war für mich der Startpunkt einer gar nicht geplanten Täglich-Laufen-Aktion.
Wenn aber die erste Woche rum ist, macht man eben weiter. Man muss einfach nur früher aufstehen. Passt.
Motivation war ganz klar die Leistung von Anja und Lutz. Und mein Gewicht von 101 Kilo!
Nach einem Jahr, 3.320 Kilometern und 25 Kilo Körpergewicht weniger, laufe ich weiter im Streak. Den letzen Lauf im Jahr 2017 hat sich Lutz trotz Verletzung zu meinem Jubiläumslauf eingefunden.
Danke dafür und für die Motivation, einfach anzufangen.
Frank Berghoff
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Von Bulbul Hussain. Meinem Freund aus Bangladesch, der 2015 mit vielen anderen Menschen nach Deutschland kam.
Menschen treffen auf Menschen um Beziehungen zu knöpfen. Freundschaft ist eine wichtigste Beziehung des Lebens. Ein Leben ohne Freunde, können wir uns kaum vorstellen. Freundschaft heisst nicht die Hand des anderen zu nehmen und zu sagen: "das kommt schon gut." Freundschaft ist keine Tat sondern ist ein Gefühl.
Da war ich im Jahr 2015 ganz neu in Wermelskirchen bzw. in Deutschland. Masood (aus Pakistan) und ich wohnten gemeinsam in einer Wohngemeinschaft, wo auch noch mehrere zusammen wohnten. Masood lief seit paar Tagen mit dem Lutz Balschuweit, den ich noch nicht kannte. Paar Tage später lud Masood mich ein gemeinsam zu laufen. Meine Antwort war: "Ich bin dabei" und den nächsten Tag lief ich erstes Mal mit Masood und Lutz. "War gut." Da lernte ich meinen jetzigen besten Freund Lutz. Da fing es mit unserer Freundschaft an: und will auch für IMMER.
Bulbul
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