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ОглавлениеMit den üblichen dürren Worten einer Pressemitteilung wollten sich Sander und Grüninger an diesem Tag nicht zufriedengeben. Nach einigen Telefonaten gelang es ihnen, die Chefin jener Gesellschaft ausfindig zu machen, die das Parkhaus Gmünd-Center betrieb. Die Leser wollten schließlich nicht nur darüber informiert werden, dass man das Auto der Bankräuber gefunden habe. Sie wollten auch noch ein bisschen über die Hintergründe erfahren. Vielleicht, so pflegte Sander oft zu argumentieren, fühlten sich diejenigen, die etwas wussten oder gesehen hatten, durch eine weitere Berichterstattung doch noch veranlasst, sich zu melden. Aber leider wollten die auf Geheimniskrämerei gebürsteten Beamten diese einfache Möglichkeit des Zeugenaufrufs nicht nutzen.
Mit seiner eigenen Recherche brachte Sander neue Aspekte ins Spiel. Denn die Parkhauschefin erinnerte sich an einen ähnlichen Millionenraub, bei dem ziemlich genau vor vier Jahren, Mitte Juni 1978, bislang noch immer unbekannte Täter von der Kreissparkasse Schwäbisch Gmünd 1,4 Millionen D-Mark erbeutet hatten. Die damaligen Gangster hatten offenbar genau darüber Bescheid gewusst, wie die Bank größere Geldmengen transportierte. Die Räuber überfielen im Hinterhof des Gebäudes vier Geldboten und flüchteten ebenfalls ins Parkhaus Gmünd-Center, wo sie ihr Fahrzeug an derselben Ecke abgestellt hatten, in der auch jetzt der silberfarbene Audi stand. Und noch eine Merkwürdigkeit: Das damalige Fluchtfahrzeug – ein grüner VW Golf – war mit einem gefälschten Göppinger Kennzeichen versehen worden.
Sander und Grüninger stutzten: Hatte die Soko diese Zusammenhänge gekannt und bisher nur darüber geschwiegen? Oder waren die Polizeidienststellen weitaus schlechter vernetzt, als man vermutete?