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Lernrelevante Selbstkonzepte

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Vergleicht man die Unterschiede in den Attributionsstilen von Erfolgsmotivierten und Misserfolgsängstlichen, so wird deutlich, dass die Attributionen erfolgszuversichtlicher Personen günstiger für die Selbstbewertung sind: Die internale Attribuierung von Erfolgserlebnissen erhöht mit jedem Erfolgserlebnis zugleich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Glücklicherweise tendieren Menschen häufig zu einer selbstwertdienlichen Verzerrung bei der Ursachenzuschreibung nach Erfolg. So analysierten Möller und Köller (1999) die spontanen Attributionen nach Examensprüfungen und nach der Rückgabe von Klassenarbeiten. Vor allem erwartungswidrige Noten führten zu vermehrter Ursachensuche. Selbst Schülerinnen und Schüler mit einem eher geringen Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit begründeten eine erwartungswidrig gute Leistung häufig spontan mit der eigenen Fähigkeit. Solche Ursachenzuschreibungen sind geeignet, das Selbstkonzept der eigenen Fähigkeiten zu erhöhen.

Es ist wenig verwunderlich, dass bei Erfolgsmotivierten im Vergleich zu Misserfolgsängstlichen in der Regel ein günstigeres Fähigkeitsselbstkonzept zu finden ist. Wir haben oben dargelegt, dass das Anspruchsniveau und die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit in entscheidender Weise für die Motivierung in Lern- und Leistungssituationen verantwortlich sind. Diese individuelle Erwartungskomponente der Leistungsmotivation hängt unmittelbar davon ab, inwieweit sich eine Person im aktuellen Anforderungskontext als begabt oder fähig einschätzt. Wer sich für sehr kompetent hält, setzt sich auch hohe Ziele.

Die asymmetrischen Attributionsstile Erfolgsmotivierter und Misserfolgsängstlicher lassen vermuten, dass sich letztere als weniger kompetent erleben. Tatsächlich finden sich in der Mehrzahl einschlägiger Studien auch entsprechende Zusammenhänge zwischen dem Leistungsmotiv und der Einschätzung der eigenen Fähigkeit. Interessanterweise deuten zudem die Befunde der von Meyer (1984) zusammengetragenen Untersuchungen darauf hin, dass Erfolgsmotivierte im Vergleich zu Misserfolgsängstlichen auch dann ein besseres und realistischeres Fähigkeitsselbstkonzept zeigen, wenn sich beide Gruppen nicht in ihrem tatsächlichen Fähigkeitsniveau unterscheiden.

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