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In der kühlen Nachtluft blieben sie nach wenigen Metern stehen und Uwe umschlang ihre Taille mit beiden Armen. Zärtlich und doch bestimmend zog er sie an sich und Tania spürte seine forschende Zunge zwischen ihren Lippen. Langsam gab sie nach. Dann fasste er sie an beiden Unterarmen und schob sie ein wenig von sich. Als sich ihre Blicke trafen, fuhr es ihr in den Magen und noch tiefer. So hatte sie es sich immer gewünscht. Spielerisch lockerte er seinen Griff und nahm fest ihre beiden Hände, da zuckte sie getroffen zusammen.

»Ahhh«, sie ging fast in die Knie. Sofort lockerte er seinen Griff und sah sie besorgt an. Die Brandverletzung forderte ihren Tribut. Sie riss ihre verletzte Hand im Reflex zurück und drückte vor Schmerz gekrümmt beide Handballen fest zusammen, als ob das den Schmerz lindern könnte. Uwe wartete augenscheinlich auf eine Erklärung, aber Tania biss weiter die Zähne fest zusammen und blinzelte die Tränen weg, die sie sich nicht ganz verkneifen konnte. So ein verdammter Mist, da erlebte sie gerade den Anfang eines wunderschönen Traums und dann verhagelte ihr diese Brandverletzung alles, das durfte sie nicht zulassen. Ihr Gegenüber war jetzt nicht nur besorgt, sondern auch energisch. Tania ließ es geschehen, als er entschlossen ihre Handgelenke packte und die Hände ins Licht einer Schaufensterbeleuchtung hielt. Als er die angeschmorte Haut mit den dicken Brandblasen entdeckte, pfiff er leise durch die Zähne.

»Mensch, Tania, wie ist das denn passiert? Warum hast du nichts davon erzählt?« Sie zuckte nur die Schultern und kämpfte gegen Übelkeit an. »Fährst seelenruhig mit mir in eine Kneipe, anstatt zum Arzt!«

»So schlimm ist das ja nun auch wieder nicht, da brauche ich doch keinen Arzt.« Tania hatte glücklicherweise ihre Sprache wiedergefunden. Diesen Abend ließ sie sich nicht nehmen, die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden waren so ungewöhnlich, da ließ sie sich von so einer blöden Verletzung nicht aufhalten.

»Tania, das muss richtig versorgt werden, damit es sich nicht entzündet!«

»Quatsch, die Blase ist doch auf, wenn ich das jetzt steril verbinde, passiert schon nichts. Zum Arzt kann ich immer noch gehen. Und Schmerzen habe ich auch kaum noch, wenn nicht gerade jemand darauf herumdrückt...« Dabei sah sie ihn schräg von unten an, was nicht seine Wirkung verfehlte.

»Dann halten wir aber gleich bei einer Apotheke, die Notdienst hat und besorgen Verbandsmaterial.«

Auf dem kurzen Weg zum Auto liefen sie stumm nebeneinander her.

»Dann reich mir mal den Wagenschüssel, ich fahre.«

Uwe sagte das so bestimmt, dass sie nicht zu widersprechen wagte. Aber an der Apotheke ließ sie es sich nicht nehmen, mit auszusteigen. Ihr Verbandsmaterial wollte sie selbst bezahlen. Dass sie nicht mehr genug Bargeld hatte, machte nichts, es ging auch mit EC-Karte. Als sie vor der Nachtklappe der Apotheke warteten, fuhr sie ihm leicht mit dem Bein an der Wade entlang und spürte seine sanfte Erwiderung. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, der Abend ging weiter.

»Wir fahren zu mir«, diesmal war sie diejenige, die keinen Widerspruch duldete. Was sie nicht sagte, war der Grund: Jakobs uraltes Meerschwein, das sonst die ganze Nacht nach Futter pfiff und die neugierige Alte in der Wohnung unter ihr vogelig machte.

Schattenfrucht

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