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Kommissar Burkhardt rieb sich grübelnd das Kinn, als er um fünf Uhr morgens seinen vorläufigen Bericht auf dem Schreibtisch liegen hatte. Die kurzen Bartstoppeln zeigten an, dass seine Schicht nicht mehr lange dauerte. Wenn er die Geschehnisse Revue passieren ließ, konnte er zufrieden mit sich sein. Er hatte überlegt und systematisch gearbeitet, nachdem der Leichenfund verifiziert war. Die Spurensicherung war von ihm instruiert worden und jetzt mussten nach und nach die einzelnen Spuren abgearbeitet werden. Zum Beispiel gab es dort diese Kunststoffsplitter zu Füßen der Leiche und auf den Inhalt des Stoffbeutels war er auch schon gespannt. Derzeit befand sich alles in Obhut der Spurensicherung. Die Leiche musste etwa einen Tag dort gesessen haben, so wenigstens die vorläufige Einschätzung des Rechtsmediziners. Und es war von einem unnatürlichen Todesfall durch Vergiftung auszugehen. Die besondere Verfärbung der Nagelbetten hatte den Mediziner stutzig gemacht. Jetzt hatte Burkhardt endlich seinen ersten richtigen Fall, den konnte ihm niemand mehr nehmen.

Bevor er ging, klopfte er bei seinem Vorgesetzten an, um ihm persönlich die wichtigsten Informationen mitzuteilen.

»Ja, was gibt es?«

»Haben Sie meinen Bericht schon in Ihrem Postfach gesehen?«

Holger Arndt, der eine gehörige Leibesfülle vom Stress, vom Schichtdienst und vom großzügigen Verzehr süßer belgischer Schokoladenpralinen besaß, sah mit seinem Vollbart wie ein Wilder aus.

Jetzt schüttelte er bedächtig den Kopf und ließ seufzend Luft durch seine gewaltige Nase entweichen.

»Den sehe ich mir nachher noch an, bevor ich gehe. Wichtig ist, dass Sie schnell den Täter ermitteln, falls es nicht doch ein inszenierter Selbstmord war«, Arndt legte die Stirn in Falten und klickte während er sprach mit seiner Maus herum, »ist ja jetzt groß in Mode, dass man selbst das Leben beendet, wenn man nicht mehr will. So von wegen Tod auf Verlangen oder Sterbehilfe für alle.« Arndt hatte anscheinend doch seinen Bericht geöffnet, jedenfalls ruhte der Dialog einige Sekunden, bevor er meinte: »Am besten, Sie behalten die Foren im Internet und Youtube ein wenig im Auge.«

Das war typisch sein Vorgesetzter, er gönnte ihm keinen Mord.

»Und passen Sie auf, dass keine Hysterie ausbricht, das erschwert die Ermittlungen ungemein.«

Arndt wendete sich ab, ergänzte aber noch: »Geben Sie keinerlei Fotos der Leiche an die Presse, nach der Schilderung in Ihrem Bericht würde das den ganzen Stadtteil zum Beben bringen. Die Identität der Toten werden Sie schon so herausbekommen.«

Von Burkhardt wurde kein Wort mehr erwartet, das war deutlich, also schloss er leise grußlos die Tür und machte Feierabend beziehungsweise Feiermorgen.

Schattenfrucht

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